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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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»Bitte.«
    »Du hast gesagt, du willst. Hast ein Riesentamtam gemacht, dass du Silvester mit mir zusammen verbringen willst und was das bedeutet. Und dann änderst du plötzlich deine Meinung, einfach so.« Wir näherten uns der großen Kreuzung, von der aus die Straße in Richtung Zuhause abzweigte. Die Ampel stand auf Grün.
    »So war es nicht«, antwortete ich.
    »Doch, genau so war es. Gib’s zu, Halley, im Grunde wolltest du gar nicht. Nicht wirklich. Aber mit so was spielt man nicht rum.«
    »Ich habe nicht rumgespielt. Ich wollte mit dir schlafen. Es fühlte sich nur irgendwie nicht richtig an, da in dem Zimmer.«
    »Für mich schon.« Die Ampel schaltete auf Gelb, trotzdem gab er Gas. Wir fuhren immer schneller, die Geschäf te sausten rechts und links an uns vorbei.
    »Langsam, Macon«, rief ich, als wir uns in rasender Geschwindigkeit der Kreuzung näherten. Die Ampel wurde rot, aber ich ahnte schon, dass er nicht anhalten würde.
    »Du schnallst es einfach nicht.« Sein Fuß drückte das Gaspedal runter bis zum Anschlag, wir schossen unter der roten Ampel durch, ich drehte den Kopf, um ihn anzusehen. Was kam wohl als Nächstes? »Du bist einfach viel zu   –«
    Ich fragte mich gerade, was er jetzt sagen würde, mit welchem Wort er mich umfassend beschreiben wollte, als |289| ich die Lichter über sein Gesicht huschen sah. Es wurde plötzlich immer heller und heller und ich fragte, was los sei. Was passiert da? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, nur noch an das Licht, das sich grell über meine Schultern und sein Gesicht ergoss, und wie erschrocken er plötzlich aussah, als etwas Großes gegen die Tür auf meiner Seite knallte, groß und laut und schwer, so dass Glasscherben um mich herum explodierten, funkelten, das Licht wie Diamanten reflektierten, bevor sie gemeinsam mit mir ins Schwarze stürzten.

|290| Kapitel sechzehn
    Woran ich mich erinnere? An die Kälte. Der Wind blies mir ins Gesicht. Es war so eisig kalt, dass ich zitterte. Ich erinnere mich an rote Lichter und daran, dass jemand stöhnte. Weinte. Und schließlich erinnere ich mich an meine Hand zwischen Macons beiden Händen. Er hielt meine Hand ganz fest und sagte es, endlich sagte er es, am falschen Ort zur falschen Zeit, doch er sagte es.
Ich liebe dich. Halley, es tut mir Leid. Ich liebe dich, ich bin bei dir, bleib wach, halte durch. Ich bin bei dir.
    Als der Rettungswagen kam, bestand ich darauf, dass sie mich einfach nach Hause bringen sollten, bitte, mir geht es gut, bringt mich einfach heim, okay? Ich wusste doch, wie nah ich schon war, kannte meine Umgebung auswendig. Tausende von Malen hatte ich diese Kreuzung über quert , es war die erste breite Straße, die erste Ampel gewesen, über die ich allein gegangen war.
    Ich versuchte mich an Macon festzuhalten, an seiner Hand, seinem Gesicht, aber irgendwann war er weg. Im Rettungswagen, auf dem Weg zum Krankenhaus, ging er mir verloren.
    »Er musste am Unfallort bleiben«, erklärte mir eine Frau mit roten Haaren und ruhiger Stimme. Ich fragte immer wieder, sie antwortete jedes Mal das Gleiche. |291| »Bleib ganz ruhig liegen und entspann dich. Wie heißt du?«
    »Halley.« Ich kapierte erst einmal überhaupt nicht, was mit mir passiert war. Mein Bein tat weh, ein Auge war total zugeschwollen. Ich konnte die Finger meiner linken Hand nicht bewegen, doch weh taten sie nicht, was merkwürdig war.
    »Hübscher Name, Halley«, sagte sie. Irgendwer verpasste mir eine Spritze, ich zuckte zusammen. »Sehr hübsch.«
    Im Krankenhaus legten sie mich auf ein schmales Bett, zogen einen weißen Vorhang darum. Plötzlich war ich von Menschen umringt, die alle irgendetwas mit mir machten, lauter Hände, die mich berührten. Jemand beugte sich dicht zu meinem Ohr und erkundigte sich mit freundlicher Stimme nach meiner Telefonnummer. Ich gab ihnen Scarletts. Denn selbst in
dem
Moment war mir sonnenklar, welchen Ärger ich mit meinen Eltern bekommen würde.
    Etwas später kam eine Ärztin zu mir und meinte, mein Handgelenk sei ausgerenkt gewesen, ich hätte eine Rippenprellung sowie Schürf- und Schnittwunden am Rü cken , die Platzwunde an meinem rechten Auge sei genäht worden. Der Schmerz in meinem Bein sei nicht weiter schlimm, fuhr sie fort, das seien bloß blaue Flecken, aber da ich mir auch den Kopf ziemlich gestoßen hatte, wollten sie mich über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus behalten. Mehrfach wiederholte sie, dass ich enormes Glück gehabt hätte. Ich dagegen fragte bloß nach

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