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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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zu verschaffen: »Ich habe heute Abend schon etwas vor.«
    »Eben hast du noch das Gegenteil behauptet«, antwortete sie. In ihre Stimme schlich sich allmählich ein verkniffener Ton ein. Sie nahm das Grand-Canyon-Foto, fuhr mit dem Staubtuch darüber, stellte es auf seinen Platz zurück. »Für mich hörte es sich so an, als seid ihr noch völlig unentschlossen, Scarlett und du. Deshalb dachte ich, es wäre nett   –«
    Ich schnitt ihr das Wort ab: »Nein.« Doch dabei wurde mir plötzlich klar, dass ich heftiger klang als nötig, abwehrender, als klug war, weil ich das Gefühl hatte, dass sich das Netz schon wieder um mich zusammenzog. Aber sie würde nur hellhörig werden. »Ich kann nicht«, fuhr ich etwas ruhiger fort.
    Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie in dem Moment herumgewirbelt wäre, mit dem Lappen in der Hand auf mich gezeigt und gesagt hätte:
Heute Abend willst du mit
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ihm schlafen!
Womit sie erneut bewiesen hätte, dass sie meine Gedanken lesen konnte und besser wusste als ich selbst, was ich wollte.
    »Ich finde, ihr könnt genauso gut hier zusammen sein und fernsehen wie drüben bei Scarlett, Halley. Außerdem würde ich mich wohler fühlen, wenn ich wüsste, wo du steckst.«
    »Heute ist Silvester, ich bin sechzehn, du kannst mich nicht zwingen zu Hause zu bleiben.«
    »Mach doch bitte nicht so ein Drama draus, Halley«, seufzte sie.
    »Warum tust du mir das an? Spazierst um fünf Uhr nachmittags rein und verbietest mir am Abend wegzugehen. Das ist nicht fair.«
    Jetzt drehte sie sich tatsächlich zu mir um; der Staublappen lag lose in ihrer Hand. »Okay«, meinte sie schließlich. Doch dabei beobachtete sie mich scharf. Offensichtlich wollte sie jedes Anzeichen von Schwäche, das eventuell auf meinem Gesicht erkennbar war, ausnüt zen . »Du darfst zu Scarlett gehen. Aber du weißt, dass ich dir vertraue, Halley. Ich würde es ungern bereuen müs sen .«
    Auf einmal fiel es mir schwer, ihr in die Augen zu sehen. Monatelang hatten wir uns heftige Kämpfe geliefert, verhandelt und angegriffen, Rückzugsgefechte überstanden, Festungen gebaut. Jetzt setzte sie ihre allerletzte, allerstärkste Waffe ein: Vertrauen.
    »Logo«, antwortete ich und kämpfte innerlich den Sog nieder, den jene Tage am Grand Canyon und die langen Jahre davor auch auf mich noch ausübten. Als sie meine Freundin gewesen war. Meine beste Freundin. »Du kannst mir vertrauen.«
    |273| »Dann ist ja gut«, antwortete sie ruhig, schaute mich je doch weiter unverwandt an. Ich erwiderte ihren Blick, bis sie sich schließlich als Erste abwandte.
     
    Als ich mich am Abend fertig machte, um wegzugehen, stand ich lange vor dem Spiegel und betrachtete mein Gesicht, wobei ich die Dinge um mein Spiegelbild herum ausblendete: die Schleifen aus meiner Gymnastikphase, die Schulurkunden für besondere Leistungen, Fotos von Scarlett und mir – Symbole für, Erinnerungen an wichtige Momente meines Lebens. Mit dem Daumen strich ich über den Silberring, den Macon mir geschenkt hatte; er fühlte sich glatt und kühl an. Bei dem, was ich nun vorhatte, würde mir nur ich selbst und das, woran ich mich später erinnern konnte, bleiben. Deshalb konzentrierte ich mich ausschließlich auf mein Spiegelbild. Schoss innerlich ein Foto von mir, das ich für immer behalten konnte.
    Auf dem Weg zur Spruce Street, wo Macon mich abholen wollte, ging ich kurz bei Scarlett vorbei. Seit Jahren hatten wir fast jeden Silvesterabend miteinander verbracht. Für heute hatte ich den Plan von mir aus geändert. Aber das war es nicht, weswegen ich mich tief innen schuldig fühlte. Irgendetwas nagte an mir.
    »Nimm.« Kaum war ich zur Tür rein, stopfte Scarlett mir etwas in die Hand. Im selben Moment kam Marion vorbei, Zigarette zwischen den Lippen, Lockenwickler im Haar. Natürlich fiel mir prompt ein Kondom aus der Hand, direkt vor Marions Füße. Doch sie merkte nichts, latschte einfach drüber weg. Ich schnappte es mir, so schnell ich konnte. Mein Herz klopfte wie wild. Marion ging weiter, an dem halb zusammengebauten Kinderwagen |274| vorbei; halb zusammengebaut deshalb, weil keiner von uns die Gebrauchsanweisung kapierte.
    »Äh . . . so viele brauche ich bestimmt nicht«, sagte ich. Denn Scarlett hatte mir mindestens zehn von den Dingern gegeben, die in ihrer blauen Verpackung wie die Pfefferminzbonbons aussahen, die man in Hotels auf dem Kopfkissen findet. Cameron saß am Küchentisch; er schnitt kleine Dreiecke und Quadrate aus Fertigteig. In

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