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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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den Boden und krachte erneut mit dem Schädel auf den Beton. Gequält verzog ich das Gesicht und verlor eine kostbare Sekunde, als wieder rote Blitze vor meinen Augen aufflammten. Dann richtete ich mich auf, feuerte sofort, doch Dawson schien in der Luft zu schweben, die zerfetzte Robe flatterte, dann landete er hart auf der Tischkante, die unter seinem massigen Gewicht sofort barst. Die Hand des Cyborgs zuckte vor, packte meine Waffe, verdeckte die Mündung und verhinderte, dass ich weiter auf ihn zielen konnte. Einen Moment lang schien die Zeit wie eingefroren; völlig reglos hielten wir inne, und Dawsons verspiegelte Sonnenbrille starrte auf mich herab.
    »Mr Gates, Sie können es gar nicht erwarten, sich umbringen zu lassen, wa …?
    Ich zog den Abzug durch, und Dawsons Hand verschwand in einer Wolke aus Latexfetzen und Metallsplittern, die mein Gesicht peitschten und mir in den Augen brannten. Dawson reagierte nicht. Keuchend starrte er auf mich herab, einen Atemzug lang, zwei, drei, dann bewegten wir uns gleichzeitig: Ich versuchte die Waffe wieder auszurichten, um ihm den gottverdammten Schädel wegzublasen, Dawson wedelte mit seinem Armstumpf, um mich abzuwehren, während er mich mit der anderen Hand immer noch gepackt hielt. Sein Arm prallte gegen meinen, ich drückte erneut ab, und vom Schwung des Treffers wurde Dawson rücklings über die Überreste des Tisches geschleudert; in seinem Hals klaffte ein ausgefranstes Loch. Er zuckte unkontrolliert und schrie mit einer sonderbar verzerrten Variante der Standard-Mönchs-Stimme auf.
    » Oh, du verfluchte Drecksau! Du verfluchte Drecksau!«
    Ich lag nur da und spürte die Schmerzen, beobachtete Dawson und wusste nicht genau, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich vermutete, irgendeinen wichtigen Datenbus getroffen zu haben, oder irgendeine Datenbank oder so etwas in der Art. Mühsam wuchtete ich mich hoch, und Dawson zuckte und schrie immer weiter. Ich hielt die Waffe weiterhin auf ihn gerichtet, lehnte mich gegen die Überreste des Tisches und atmete schwer. Ich wusste, dass die Mönche über zahlreiche verborgene Waffensysteme verfügten, und ich wollte kein Risiko eingehen. Als die gegenüberliegende Wand sich fast lautlos öffnete, blickte ich müde auf, doch ich hatte nicht die geringste Chance, noch einen Kampf zu überstehen. Dann erschien ›unser‹ Canny Orel; in jeder Hand eine Waffe. Mit raschen Schritten trat er ein. Als er mich sah, hielt er kurz inne, warf einen Blick auf den unkontrolliert zuckenden Mönch am Boden und schaute dann wieder mich an.
    »Sie machen hier aber wirklich verdammt viel Radau, Cates«, sagte er nur.
    Ich bückte mich, hob eines der hinterlistig aussehenden Schneidewerkzeuge auf, die zu Boden gefallen waren, und schwenkte es drohend in seine Richtung. Hinter ihm drängten sich jetzt Gatz, Kieth, Milton und Tanner in den Raum.
    »Ihre Deckung ist aufgeflogen, Cates«, erklärte Kieth atemlos. »Alle hier wissen, dass Sie da sind, und wie Sie hereinkommen konnten. Sie können von Glück reden, dass es hier Dutzende dieser Eingangsräume gibt, und Ty hat in jedem einzelnen den Alarm ausgelöst, um die anderen ein wenig zu verwirren. Das verschafft uns vielleicht noch zehn Minuten.«
    »Kommt schon«, keuchte ich. »Helft mir mal, den hier festzuhalten. Wir haben noch zu tun.«

XXX
    Und wenn ich sterbe, vermache ich
    dich jemandem
     
    10110
     
     
    »Es gefällt Ty überhaupt nicht, Ihnen das sagen zu müssen«, keuchte Kieth atemlos, als sich alle in den winzigen Raum gezwängt hatten, »aber der ganze Komplex weiß, dass im Inneren des Gebäudes Schüsse abgefeuert wurden.« Er schaute auf ein kleines Gerät mit einem leuchtend blauen Bildschirm. »Ty hat die Bandbreite der CK überwacht, und die ist regelrecht explodiert, um Gottes willen!«
    Ich nickte schwach. »Kommt her und helft mir, diesem Dreckskerl die Arme und Beine abzuschneiden.«
    Orel blieb im Eingang stehen und blickte sich träge um. Alle trugen bemerkenswert gute Kleidung, hatten das Haar säuberlich zurückgekämmt; jeder hatte eine schick aussehende schwarze Tasche bei sich – die Standard-Ausrüstungstaschen, der Vids-Leute. Genau solche Teams hatte ich schon unzählige Male gesehen: Sie hatten über Pressekonferenzen und Ausschreitungen berichtet. Und Orel, der zwar eigentlich ein bisschen zu alt für diesen Job war, sah ganz nach einem echten Vid-Reporter aus: gepflegt und wohlgenährt. Gatz ging zu Dawson hinüber, der immer noch zuckte und

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