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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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stoben wieder Funken.
    Kurz ließ ich mich von Milton und Tanner stützen. »Haben wir eine Strategie, wie wir wieder ’rauskommen?«, fragte ich. Ich wusste, dass das eigentlich der Fall war. Aber mein Verstand schien sich mit einer Million Dinge gleichzeitig zu befassen, und ich musste mich unbedingt konzentrieren.
    Milton nickte. »Haben wir. Vorausgesetzt, irgendjemand von uns überlebt das Ganze, sodass wir so etwas überhaupt brauchen.«
    Ich nickte. »Was das angeht, habe ich schon eine Idee. Kieth, wie sieht’s mit der Zeit aus?«
    Kieth betrachtete den kleinen Bildschirm und kaute auf seinem Daumennagel herum. »Eine Minute. Vielleicht auch anderthalb. Das Gute ist: Dieser Gebäudeteil scheint normalerweise praktisch verlassen zu sein, da er ausschließlich dazu genutzt wird, frisch eingetroffene … öhm, Konvertiten vorzubereiten, die dann weiter ins Innere gebracht werden, um anständig … öhm, ›gemöncht‹ zu werden. Die Mönche kommen allesamt aus anderen Bereichen des Gebäudes.«
    »Du hast noch dreißig Sekunden!«, schrie ich Gatz zu.
    »Bin ja schon dran!«
    Ich stieß Milton und Tanner beiseite und stellte mich schwankend auf die eigenen Füße. Dann nahm ich das halb geleerte Magazin aus meiner Waffe, ließ es einfach zu Boden fallen und schob ein neues ein. »Kieth, wenn die fertig sind, schnapp dir den Mönch und folge mir.«
    Kieth blickte von seinem Bildschirm auf; seine Miene verriet pure Entrüstung. »Schnapp dir den Mönch?«, wiederholte er ungläubig. »Sie belieben wohl zu scherzen! Ty kann ja kaum das hier tragen!«
    Ich biss mir auf die Unterlippe und widerstand dem fast übermächtigen Bedürfnis, Kieths Nase zu Brei zu schlagen. »Schmeiß das Ding in diese Scheiß-Kiste hier und zieh sie hinter dir her!«, sagte ich stattdessen und deutete auf den kleinen Schweber, mit dem man mich hierher gebracht hatte.
    Dann ließ ich sie alle einfach stehen, hinkte zu Orel hinüber und lehnte mich neben ihm an die Wand. Ich war nicht in der Lage, ihm in die Augen zu blicken. Das war zwar völlig unsinnig, aber ich war wütend – wütend wegen Marilyn Harper. Es war lächerlich. Ich hatte selbst schon reichlich Unschuldige umgebracht oder mir zumindest nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, dass sie im Laufe eines Auftrags ums Leben gekommen waren, aber das hier konnte ich einfach nicht vergessen. Ich wusste nicht, ob ich zornig war, weil der alte Dreckskerl meine Anweisungen ignoriert hatte, oder weil es nicht hätte geschehen müssen. Noch einen einzigen Tag, dann hätte es keinen Unterschied mehr gemacht. Ich knirschte mit den Zähnen und rang darum, meine Stimme wiederzufinden. Orel stand einfach nur da, elegant und makellos.
    »Wünschen Sie meine Hilfe bei Ihrem Teil des Auftrags, Master Cates?«, erkundigte er sich höflich. »Oder soll ich weiterhin den Babysitter für diese Gestalten hier spielen, während wir unseren Strauß mit den Mönchen ausfechten? Mir ist es gleichgültig, solange ich nur meine Entschädigung erhalte. Auf die eine oder andere Weise.«
    Seine Stimme klang völlig neutral. Unter Schmerzen ballte ich die Hände zu Fäusten; meine Fingerknöchel schmerzten ebenso wie jeder andere Teil meines Körpers. Es fiel mir schwer, doch es gelang mir, den Zorn wieder herunterzuschlucken, den seine ruhige, arrogante Stimme in mir hatte aufkochen lassen. »Nein«, krächzte ich. »Du gehörst zum Ablenkungsmanöver. Um Squalor kümmere ich mich selbst.«
    Er rührte sich nicht. »Wie Sie wünschen.«
    Ich zögerte noch einen Moment. »Das ist alles, was dich interessiert?«
    Er klang belustigt. »Legen Sie es auf eine Revolution an, Mr Cates? Hier sehe ich keine Chance dazu. Und wenn Sie -gegen Bezahlung, natürlich – alle Mönche umbringen, die Sie finden können, wird das System immer noch existieren. Besorgen Sie mir ein paar System-Cops, die ich umbringen kann – das wäre eine Revolution. Das hier ist doch reines Geschäft.«
    Das Kreischen reißenden Metalls war zu hören, dann ein Krachen, als Dawsons letzte Gliedmaßen zu Boden fielen. Gatz reckte die immer noch dröhnende Knochensäge in die Höhe. »Ein Mönch erledigt, bleiben noch fünftausend«, erklärte er müde.
    »Also gut«, sagte Orel schließlich, blieb aber immer noch stehen. »Legen wir los! Mr Gatz, Ladies, Sie kommen mit mir.
    Wir werden jetzt Unruhe stiften und Mr Gates und meinem lieben alten Freund Mr Kieth den Rücken freihalten.«
    Ostentativ überprüften alle noch einmal ihre

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