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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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ausgerechnet nach Paris unterwegs war, verdammte Scheiße. Vor ein paar Jahren hat sich Ty eine Zeit lang in Paris versteckt, als es heiß wurde -bevor Sie Ty gefunden haben, um genau zu sein –, und Ty war nicht glücklich darüber, wieder zurück zu sein. Und noch weniger glücklich war Ty, als er herausfand, was hier von ihm eigentlich erwartet wurde.«
    »Rührend«, murmelte Happling. »Wenn man Ihren Grabstein meißelt, Mr Kieth, wird darauf stehen: ›Der Mörder der gesamten Menschheit. Er war darüber nicht glückliche«
    »Ty hatte keine andere Wahl!« Er rief es so laut, dass Rückkopplungen seine Stimme verzerrten. »Zuerst hat Ty überhaupt nicht begriffen, worum es da eigentlich ging. Die haben das in Einzelarbeiten aufgeteilt und Ty immer nur das gerade Nötigste wissen lassen.«
    »Das ist wirklich eine verdammt traurige Geschichte«, sagte Happling und stützte sich auf sein Gewehr. »Sie sind ja ein richtiger gottverdammter Held.«
    »Ty«, ergriff ich das Wort und ignorierte den Cop einfach. »Ty, du hast hier das Sagen. Wie geht es jetzt weiter? Wir sollten dieses Arschloch aufspüren. Und den Kerl ausschalten.« Ich war es außerdem leid, immer in der Defensive zu sein; ich war es leid, immer weiter gefesselt und verprügelt zu werden und mir immer nur anhören zu müssen, was andere über die Lage sagten. Ich wollte endlich in die Offensive gehen und loslegen. Hense deutete auf jemanden im hinteren Teil der Kabine, und sofort kam die Sturmtrupplerin mit dem auffallend runden Gesicht zu uns getrottet. Ohne mich anzuschauen, wies der Colonel auf mich, und die Frau nickte, legte ihr Gewehr ab und holte ein kleines MediKit aus der Tasche. Dann kniete sie sich neben mich. Sie roch … gut, wenn man bedachte, dass sie seit Stunden in ihrem eigenen Saft schmorte. Ein wenig erinnerte mich ihr Duft an Glee – es war dieser natürliche, saubere Geruch.
    Ohne mich anzusehen, packte sie unsanft mein gebrochenes Bein, und ich musste mir in die Wange beißen, um nicht aufzuschreien. Dann machte sich die Frau daran, mein Hosenbein aufzuschneiden.
    »Stellen Sie sich bloß nicht an wie ein Baby!«, sagte sie gedehnt. »Tja, Sie sehen aus, als hätte der Hund Sie unter der Veranda verbuddelt!«
    Ich hielt die Luft an und widerstand dem Bedürfnis, sie an der Nase zu packen und kräftig daran zu drehen. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als wisse sie genau, was ich gerade dachte.
    »Mr Cates«, antwortete Ty, »Ty ist der Ansicht, am besten bringe man ihn zu einem gesicherten Labor in New York oder der unmittelbaren Umgebung, um dort an einer Lösung für die Seuchen-Problematik zu arbeiten.«
    »Seuchen-Problematik, ja?«, fragte ich nach und sog scharf die Luft ein, als die Sturmtrupplerin mit geschickten Händen meinen Unterschenkel abtastete, um die Bruchstelle zu finden. Nach dem, was ich in den letzten Tagen alles erlebt hatte, fühlte sich das fast wie eine zärtliche Umarmung an. »Ty, warum sollten wir nach New York wollen? Da treibt sich doch unser Blechkopf herum! Und wenn wir dich irgendwohin schleppen, wo der herumschleicht, dann wird er zusammen mit seiner fröhlichen Mönchsbande doch ganz schnell nach uns suchen.«
    Mit einem Ruck richtete die Sturmtrupplerin mein Bein, und ich verlor das Bewusstsein.
    Als ich wieder zu mir kam, fühlte sich alles warm und taub an, einzelne Wortfetzen hingen in der Luft: Leute unterhielten sich. Aber nichts von dem, was ich hörte, ergab irgendeinen Sinn. Lautlos dankte ich meinen neuen besten Freunden, den Polizisten, dafür, dass sie mir ein synthetisches Schmerzmittel verabreicht hatten. Dann blickte ich liebevoll zu der braunhaarigen Sturmtrupplerin auf, die hier für mich Krankenschwester spielte. Sie warf mir einen ausdruckslosen, desinteressierten Blick zu und wühlte dann weiter in ihrer kleinen braunen Tasche, aus der sie schon bald einen kurzen Stock herauszog. Ihr Handgelenk zuckte, und der ›Stock‹ verwandelte sich in eine absolut perfekte Schiene. Müde bewunderte ich die geschickten, effizienten Bewegungen der Frau – dieses Mädchen wusste verdammt noch mal ganz genau, was sie da tat. Gleichzeitig machte ich mir ernstlich Sorgen um jeden, der versuchen würde, mit ihr ins Bett zu steigen – die hätten nicht den Hauch einer Chance auf Männergehabe, so erfahren und effizient, wie sie sich bewegte.
    »Mr Gates«, meldete sich Ty wieder zu Wort, und allmählich ergab das, was ich hörte, auch wieder Sinn – es war, als würde jedes

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