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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Magazine in die Manteltaschen und hinkte durch die Kabine. Alle Sturmtruppen hatten sich bereits versammelt. Sie hatten wieder ihre Tarnsysteme angelegt und waren jederzeit bereit, für diesen Einsatz abzuspringen. Dieses Mal wäre der Sprung nicht allzu tief, nur ein paar Meter, denn der Schweber stand immer noch fest auf dem Boden. Die großen Schotts der Sprungkabine waren versiegelt, sodass es in der Kabine düster war. Es herrschte eine klaustrophobische Atmosphäre. Es roch nach kaltem, säuerlichem Schweiß und nach eingeöltem Metall. Ich wusste, dass auch ich mit meinem Selbsthass und einer ordentlichen Portion Angst meinen Teil zu dieser Atmosphäre beitrug.
    Wenn es Kieth gelänge, den Schweber wieder in die Luft zu bringen, dann hätten wir nicht allzu viel zu befürchten: Die unter dem Rumpf des Schiffes montierten Geschütztürme würden selbst Mönche innerhalb kürzester Zeit in winzige Stückchen zerfetzen, und soweit ich wusste, konnten Mönche nicht fliegen. Doch bis zu jenem magischen Augenblick, in dem die Verdränger tosend zum Leben erwachen würden, steckten wir in einer glänzenden Metallkiste, die nicht darauf ausgelegt war, irgendwelche Enterer abzuwehren.
    Plötzlich flammten die Vid-Schirme der Sprungkabine auf, und wir konnten die tote Stadt sehen, die uns hier umgab. »Ah! Ich habe die Video-Systeme gefunden«, piepste Kieth und klang sehr zufrieden mit sich selbst.
    Auf dem Bildschirm konnte ich die Mönche erkennen, die dort draußen standen: Dutzende von ihnen umringten den Schweber, weitere stiegen gerade aus den schaumigen Fluten des Flusses. Ich schaute zu, wie sie sich in Position begaben, und versuchte mir vorzustellen, was sie wohl planen mochten. Sie wussten nicht, dass der Schweber derzeit nicht einsatzbereit war. Wenn die Maschine also abhob, solange sie so in der Nähe standen – oder sogar schon unter dem Rumpf des Schwebers selbst –, würde es … unschön werden. Der Anblick dieser Gestalten, in unscharfen, verpixelten Bildern mit Farbverfälschungen – weiße Gesichter, dunkle Gewänder, einige der Cyborgs trugen immer noch ihre Standardausführungs-Sonnenbrillen – sorgte dafür, dass sich mein ganzer Körper voller Entsetzen zusammenkrampfte.
    Ooh, Avery hat Angst vor Mönchen!, hörte ich Glee sagen. Avery hat eine Phobie!
    Neben mir tauchte plötzlich Happling auf. Unter beiden Armen trug er je ein Automatikgewehr, die Tragegurte vor der Brust gekreuzt. Mit seinen riesigen Händen umklammerte er den massigen Shredder, und das Summen der Waffe verriet mir, dass sie jederzeit einsatzbereit war. Sein rotes dreckverkrustetes Haar stand in bizarrer Art und Weise in alle Richtungen von seinem Kopf ab, und er lächelte über das ganze Gesicht. Ich blickte ihn an, ohne den Kopf zu bewegen, war fest entschlossen, ihn nicht anzusprechen, weil ich nicht hören wollte, was ihm durch den Kopf ging. Happling sah aus wie die Sorte Berserker, die einen in den Tod reißen konnte. Denn er hatte hier seinen Spaß.
    Aus einer verborgenen Tasche zog Hense ihr Fläschchen, doch sie machte sich nicht die Mühe, den niedlichen kleinen Becher auszuklappen. Stattdessen schraubte sie nur den Deckel der Flasche ab und nahm einen tiefen Zug. Dann ging sie zu Happling hinüber und reichte sie ihm. Der hünenhafte Cop nahm einen gewaltigen Schluck; etwas von der farblosen Flüssigkeit rann ihm übers Kinn. Dann schmatzte er laut und gab seiner Vorgesetzten die Flasche zurück.
    »Also gut«, sagte er, und ich rechnete damit, jetzt etwas wirklich Verrücktes hören zu müssen. »Wir sind schon einmal mit diesen Freaks fertig geworden«, erklärte er lautstark und sprach damit jeden in dieser Kabine gleichermaßen an. »Einige von Ihnen waren schon in unseren Reihen, als wir damals während der Mönchs-Ausschreitungen diese Blechköpfe weggeputzt haben. Die sind wirklich schnell. Deren Videosignale laufen durch Digitalfilter, und sie können jederzeit zwischen sichtbarem Licht, Thermosignaturen und Bewegungssensoren hin und her schalten. Kugeln gefallen denen genauso wenig wie Ihnen oder mir, aber diese Maschinen können einzelne Subsysteme herunterfahren, wenn sie Schaden genommen haben, und Schmerzen oder so spüren die dann nicht. Also: Die sind wirklich hart im Nehmen! Aber mit einem Schuss ins Hirn kann man die erledigen, und im Inneren dieser technischen Abscheulichkeit befindet sich ein ganz normales blödes Schwachkopf-Gehirn.«
    Ich starrte die Mönche auf dem Bildschirm an. Es

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