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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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und spürte die Schmerzen, während die Cops rings um mich geschäftig waren, sich gegenseitig Befehle zubellten und alles in allem erledigten, was eben erledigt werden musste. Die Decke des Schwebers bestand nur aus einem großen Stück Blech, das man am Rahmen des Gefährts festgenietet hatte. Sie war reichlich eingedellt, hier und dort bemerkte ich Rostflecken. Ich fragte mich, wie lange dieser Schweber wohl schon genutzt wurde. Es fühlte sich gut an, sich zur Abwechslung überhaupt nicht zu bewegen, nicht mit reiner Willenskraft dafür sorgen zu müssen, weiterhin aufrecht zu stehen, sich einfach nur ein wenig von der Schwerkraft festhalten zu lassen. Ich hatte ein sonderbares Gefühl in der Magengrube, fast ein Flattern, als würde ich sofort zu zittern anfangen und laut auflachen, wenn ich mich nicht sehr zusammennähme.
    Henses Gesicht erschien über mir.
    »Gates«, sprach sie mich an und hob fragend eine Augenbraue, »sind Sie in Ordnung?«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Machen Sie sich Sorgen, ich könnte irgendwelche inneren Verletzungen haben? Ich könnte vielleicht einfach sterben und Sie mit in den Tod reißen, ganz heimlich, still und leise?«
    Der Hauch eines Lächelns umspielte ihre Lippen. »So etwas in der Art.«
    Langsam schüttelte ich den Kopf. »Ein Bein ist gebrochen, glaube ich. Ein paar Rippen auch, aber die Lunge ist nicht perforiert. Mir tut alles weh, was ich nicht zuletzt Ihrem Gorilla da drüben zu verdanken habe, aber nichts davon erscheint mir lebensgefährlich.«
    Sie nickte. »Dann stehen Sie endlich auf, verdammt noch mal! Ich muss endlich erfahren, wie Teil B von Ihrem Plan aussieht.«
    »Plan?« Ich musste lachen, richtete mich ein wenig auf und wartete dann erst einmal einen Moment ab, weil mir schwindelig wurde. Das erschien mir ein netter, gangbarer Kompromiss zwischen dem Scheiß zu sein, den Hense von mir verlangte, und meinem eigentlichen, ungleich vernünftigeren Plan, noch ein wenig hier liegen zu bleiben. »Ach du meine Fresse, Sie sind aber verwirrt!«, brachte ich lachend zustande. Wie ich schon vermutete hatte, zitterte ich tatsächlich am ganzen Leib, kaum dass ich erst einmal losgelacht hatte.
    »Gates«, sagte Hense, und ihre Stimme verriet deutlich, wie angesäuert sie war. Dann stockte sie und schwieg. Daraufhin musste ich noch lauter lachen, weil sie überhaupt nicht wusste, was sie jetzt tun sollte. Es gab nichts mehr, womit sie mir hätte drohen können.
    Endlich gelang es mir, das Zittern wenigstens etwas zu unterdrücken, und ich blickte mich um. »Ty!«, schrie ich. »Mr Kieth, ich nehme an, Sie haben sämtliche unserer Aktivitäten genauestens im Auge behalten, oder etwa nicht, Sie hyperintelligenter kleiner Scheißer? Ist schon in Ordnung. Ich denke, es ist Zeit für Waffenstillstandsverhandlungen, Ty! Damit wir uns auf irgendetwas einigen können, meine ich. Wir haben Mr Bendix ausgeschaltet und auch die Steuerung des Schwebers übernommen.«
    Hense und ich warteten und blickten uns um wie zwei völlig Bekloppte. Happling und die Sturmtruppen zerrten Bendix in die Kabine des Schwebers hinüber. Ich dachte gerade darüber nach, wie viel Aufwand es doch wäre, jetzt genug Luft in die Lunge zu saugen, um erneut nach dem Techie zu rufen. Da waren ein Klicken und dann kurzes statisches Rauschen zu hören, gefolgt von Kieths unverkennbarer Näselstimme: »Nein, Mr Cates«, sagte er. »Letzteres haben Sie nicht. Das hat Ty getan.«
    Ich lächelte und ließ mich wieder aufs Deck des Schwebers sinken. Es fühlte sich verdammt gut an, zur Abwechslung mal wenigstens mit irgendetwas recht gehabt zu haben.

XXV
    Tag neun:
    diese winzigen, unsichtbar kleinen
    Dinger in meinem Inneren,
    die immer weiter anschwollen
    und sich schwarz verfärbten
     
     
    Jetzt, wo Kieth sich gut versteckt hatte, sprach er voller Selbstbewusstsein. »Ty rät jedem hier, völlig ruhig zu bleiben. Ty hat sich in die Sicherheitssysteme dieses Schwebers eingehackt, und Ty wird sich mit Feuereifer verteidigen.«
    Ach Scheiße, ich konnte es Ty wirklich nicht verübeln, dass er niemandem vertraute. In dem Schweber wimmelte es von Cops, und dazu kam noch ein bekannter Killer, und für jeden Einzelnen von ihnen wäre mindestens die Hälfte aller Probleme gelöst, wenn Ty Kieth tot wäre. Ich an seiner Stelle wäre auch nicht aus meinem Versteck gekommen.
    Ich brachte mich wieder in eine halbwegs aufrechte Lage, kämpfte gegen die Schwerkraft an, die anscheinend seit dem letzten Mal, da ich

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