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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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verkündete das Gebäude-Interface sofort. Ich sprang auf die Tür zu.
    »Zurück!«, schrie ich.
    Ruckartig blickte Glee zu mir, kam dann rückwärts zurück in das Vorzimmer und ließ dabei die Klinge immer wieder über ihre Fingerknöchel wandern. »Ooh, Avery will mich beschützen. Avery spielt Papi«, sagte sie und grinste. So schnell ich konnte, hechtete ich zur Tür und prallte gegen Gleason, stieß sie zu Boden und drückte ihren Waffenarm mit einem Ellbogen tief in den Teppich. Dann blickte ich keuchend auf, während das Mädchen sich unter mir wand.
    »Avery, was soll denn die Scheiße?!«
    Der Korridor war leer. Stirn runzelnd blickte Glee zu mir auf, ihr Gesicht hochrot, ihr schweißnasses Haar klebte an ihrer Stirn. Ich hob den Arm und deutete mit einer Fingerspitze genau auf ihre Nase. »Diese Scheiße, Kleine, soll …«
    Ein lautes Krachen brachte uns beide dazu, gerade rechtzeitig den Kopf zur Seite zu drehen, um mitanzuschauen, wie einige Deckenplatten zu Boden fielen. Zwei große Kugeln erschienen in der Decke.
    »… dir sagen, dass da Sicherheitsdroiden kommen«, beendete ich den Satz. »Steh ganz langsam auf und bleib immer hinter mir!«
    »Bürger«, dröhnte die Stimme des Gebäude-Interfaces über den Flur, »bitte legen Sie sich bäuchlings auf den Boden und warten Sie auf das Eintreffen des Sicherheitspersonals!«
    Ich legte einen Finger an die Lippen, ohne den Blick von den Maschinen abzuwenden. »Ziemlich harmlos. Die treiben die Steuerzahler nur durch die Gegend wie Hütehunde, solange besagte Steuerzahler nicht irgendetwas Verrücktes tun.
    Aber du wurdest nie registriert, Kleine – du bist für die eine unbekannte Größe, und ›unbekannte Größen‹ mögen die gar nicht. Auf dich werden die sofort das Feuer eröffnen. Und mit deinem Messer kannst du gegen die nicht das Geringste ausrichten.« Ich tätschelte ihr die Wange. »Also bleib schön hinter mir, okay?«
    Sie nickte. Wieder lief ihr die Nase, die Augen hatte sie weit aufgerissen. »Okay.« Jetzt sah sie wieder aus wie fünfzehn.
    »Bürger, bitte legen Sie sich bäuchlings auf den Boden und warten Sie auf das Eintreffen des Sicherheilspersonals!«
    Ich wusste, dass die Droiden niemals auf einen Bürger des Systems schießen würden; die würden mich höchstens einschüchtern wollen. Ich stand auf und achtete sorgsam darauf, zwischen den Maschinen und Glee zu bleiben. Die Droiden schwebten einfach nur in der Luft: zwei schimmernde schwarze Kugeln, die ständig ein sanftes Summen abgaben, das ich noch tief in der Brust spürte.
    »Die Fahrstühle«, sagte ich. »Aber langsam. Und bleib hinter mir!«
    Vorsichtig huschten wir zurück.
    »Bürger, bitte legen Sie sich bäuchlings auf den Boden und warten Sie auf das Eintreffen des Sicherheilspersonals!«
    »Wohin sollen wir denn?«, flüsterte Glee. »Wenn die System-Bullen kommen, dann werden die doch wohl auch die Fahrstühle nehmen, oder?«
    Ich nickte. »Haus Nummer Elf Fünfundachtzig auf der Sixth Avenue«, erklärte ich über die Schulter hinweg, den Blick fest auf die Droiden gerichtet, die uns immer noch weiterzutreiben versuchten, »ist ein wirklich altes Gebäude, Glee. Das wurde noch vor der Erfindung feuerfesten Materials gebaut.«
    Ich prallte gegen Gleason und blieb stehen. »Der Fahrstuhl«, sagte sie.
    Ich grinste die Droiden an. »Und deswegen hat dieses Gebäude auch ein allgemein zugängliches Feueralarmsystem«, sprach ich weiter und gestikulierte erneut mit den Armen.
    Augenblicklich plärrte rings um uns ein schriller Alarm los. Sofort übernahm das Gebäude selbst die Kontrolle: Erst forderte es mich auf, mich auf den Boden zu legen, dann verkündete es einen Brandfall. Hinter mir hörte ich das Wusch!, mit dem sich die Fahrstuhltüren öffneten, und gleichzeitig sprang jede einzelne Tür auf dem ganzen Flur auf.
    »Absolutes Chaos«, meinte Glee. »Das find ich ja heiß! Avery ist ein gottverdammtes Genie!«
    Überall wurde ich von Mädchen im Teenageralter verehrt, vergöttert und geliebt.
    Rückwärts ging ich in die Aufzugskabine, die Droiden folgten mir, keinen halben Meter von mir entfernt. Kaum dass ich eingetreten war und die richtige Armbewegung machte, schlossen sich die Türen. Sofort sank die Kabine abwärts.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Glee und grinste mich an. Ich versuchte, so ernst wie möglich zu bleiben. Doch ich erwiderte ihr Lächeln und fühlte unvertraute und ganz und gar nicht unwillkommene Energie in mir aufsteigen. Ich blickte

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