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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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gänzlich auszufüllen schien – und sofort wirkte mein Gegenüber einige Dutzend Jahre jünger. »Avery, ich habe mich auf einen Deal eingelassen – beklag dich ruhig darüber, wenn dir der Sinn danach steht! Aber du und ich, wir haben nie irgendeinen Deal ausgehandelt. Wir hatten immer nur eine formlose Abmachung.«
    In dem Augenblick hätte ich beinahe den Abzug betätigt. Wie Säure brannten sich die Worte formlose Abmachung in mein Hirn. Die Waffe in meiner Hand zitterte, und ich erklärte mir selbst, das liege an dem reinen, alles verzehrenden Zorn. Am liebsten hätte ich Belling seine formlose Abmachung in den Rachen gestopft.
    »Ich habe mich mit diesem Freak auf einen Deal eingelassen. Einen Deal«, fuhr er fort, »der jetzt nicht mehr gilt.« Er wandte den Kopf ab, hatte hinter mir etwas entdeckt, was zu untersuchen sich anscheinend lohnte. »Er hat sein gottverdammtes Wort gebrochen. Mir gegenüber. Wa Belling gegenüber!«
    Ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Ich fühlte mich fast schon wohl. »Und stattdessen hat er dich so richtig verarscht«, sagte ich und hatte das Gefühl, ein winziges Stückchen des Universums habe sich endlich wieder an seinen alten angestammten Platz zurückbegeben.
    Fest ruhte der Blick des alten Mannes auf mir. »Lach du nur, Avery«, sagte er eisig, »zumindest die wenigen Stunden deines Lebens lang, die dir noch bleiben! Ich für meinen Teil bin nicht gerade glücklich. Ich sollte unsterblich werden, Avery! Und jetzt stehe ich kurz vor dem Tod!«
    Mit zusammengekniffenen Augen schaute ich ihn an. »Na und? Bring doch einfach Kieth um! Dann verwandeln sich die kleinen Dinger in unseren Adern in harmlose Klumpen aus Silicium und irgendwelchen Legierungen, und wir können sie gefahrlos auspissen!«
    Er nickte. »Ja, klar. Nur ist dieses Arschloch Kieth ein richtig cleveres Arschloch – diese kleine Hintertür, die er da bei seinen Nanos eingebaut hat, ist der einzige Grund, dass er noch am Leben ist. Aber so einfach ist das nicht, Avery! Jedes Mal, wenn ich irgendetwas tue, was Kev nicht gefällt, sagt er mir einfach, ich soll damit aufhören, und das tue ich dann auch, klar? Und Kielh wird … bewacht.« Er zuckte mit den Schultern, und plötzlich wirkte er ganz klein. »Und ich bin all geworden, Avery. Ich brauche deine Hilfe.«
    Die Lächerlichkeit dieser Situation brachte mich dazu, ein abfälliges Schnauben auszustoßen, und das löste einen Hustenanfall aus, der gar kein Ende mehr fand. Gleichzeitig lachte ich und hustete mir die Lunge aus dem Hals; mein Gesicht wurde knallrot, der Schweiß rann mir über den Rücken. Ich beugte mich vor, legte die Waffe auf mein Knie, versuchte genug Luft zu holen, um überhaupt antworten zu können.
    »W o zur Hölle warst du gestern?«, keuchte ich. »Ich verrecke hier gerade!«
    Belling hatte ein wenig von seinem alten Feuer wiedergefunden und grinste mich jetzt an, als gebe es einen Witz, den nur wir beide verstünden. »Ich doch auch! Dieses Metall-Arschloch hat mich auf seine Abschussliste aufgenommen. Noch nie in meinem ganzen Leben hat mich jemand derart verarscht!« Dann wurde er wieder ernst. »Ich will nicht sterben, Avery – ich will, dass dieser Freak leidet!« Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und blickte mich an. »Du und ich, wir kommen aus der gleichen Gegend – zumindest in gewisser Hinsicht. Du weißt, was passiert, wenn einen jemand bei einem Deal verarscht.« Er nickte, als gebe es dazu nicht mehr zu sagen. »Wir waren ein ausgezeichnetes Team, Avery. Beim Töten wirklich ausgezeichnet.«
    Ich spie einen blutroten Schleimklumpen auf den Fußboden und starrte ihn an. Ich stand immer noch halb zusammengekrümmt da und konnte nur flach keuchend atmen. Allmählich hatte ich mich wieder im Griff. Erneut richtete ich die Waffe auf mein Gegenüber. »Du kannst sagen, was du willst, Wa, aber wir hatten einen Deal – du und ich. Ich hätte dir eine Kugel in den Bauch verpassen sollen! Ich sollte dir in den Bauch schießen und dich einfach liegen lassen, damit du ausblutest und gefressen wirst. Damit du das fühlst, was Glee gefühlt hat. Und jetzt willst du, dass ich dir vertraue?«
    »Hast du eine andere Wahl?« Er lachte und ließ mit einem Seitenblick auf Lukens die Hände sinken. »Erschießen Sie mich ruhig, wenn ich irgendeine falsche Bewegung mache, meine Liebe! Das ist dann wohl unser Deal.«
    Sie nickte und spie auf den Fußboden, als kaue sie auf einem unsichtbaren Stück Tabak herum. »Na gut.«
    Dann

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