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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Komplexes mit Energie versorgt. Und das ist einfach erstaunlich! Denn mit meinen Scans habe ich bislang nur dreiundfünfzig Mönche in der Nähe entdeckt. Die fahren hier energietechnisch also eine beachtliche Leistung.«
    Ich blickte mich um. »Haben Sie Pläne von diesem Gebäudekomplex?«
    Er nickte. »Klar. Wir befinden uns hier ein Stockwerk unterhalb des Erdgeschosses – eine nachträglich eingebaute Rolltreppe befindet sich da drüben«, deutete er in die Dunkelheit. »Aber ich würde davon abraten, die zu nutzen. Schließlich ist das der naheliegendste Zugang, also wird man uns, wenn überhaupt, genau dort erwarten. Dahinten befindet sich ein uralter Fahrstuhlschacht, und trotz der Bedenken hinsichtlich der Stabilität einer derart alten Konstruktion scheint mir das doch ein deutlich weniger offensichtlicher Zugang zu sein.«
    Ich blickte in die Richtung, in die der Techie gewiesen hatte, doch allzu viel konnte ich nicht erkennen. »Helfen Sie mir?«, fragte ich. »Sie wissen doch, warum ich hier bin, oder nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern, ohne mich anzublicken. »Sie husten Blut, richtig? Das bedeutet, auch ich werde bald Blut husten.«
    Ich nickte. Jeder Einzelne hier versuchte nur nach Kräften zu überleben. Wir machten uns auf den Weg in die Richtung, die Marko uns gewiesen hatte. Ich übernahm die Vorhut, Lukens sicherte unsere kleine Gruppe von hinten, den Shredder in der Hand.
    »Warum zum Teufel brauchen die an diesem Ort derart viel Energie?«, fragte sich Marko nachdenklich, während wir weitergingen. »Ich verstehe ja, warum man sämtliche Sicherheitseinrichtungen dieser Anlage aktiviert. Aber die fahren ja hier wirklich fast auf Volllast. Ich versteh’s einfach nicht!«
    Auch wenn es nicht allzu viel brachte, blickte ich immer wieder in alle Richtungen, während wir weitergingen – und dabei deutlich mehr Lärm machten, als mir recht war. »Dreiundfünfzig Mönche, haben Sie gesagt.«
    »Jou«, bestätigte Marko. »So viele habe ich zumindest geortet.«
    Ein kontrollierter Brand, hatte Kev zu mir gesagt. Das ist ein kontrollierter Brand. »Dreiundfünfzig Mönche, die damit rechnen, die Überreste des Systems übernehmen zu können – in ein paar Wochen, wenn das alles hier vorbei ist. Und dieser Gebäudekomplex ist ein Krankenhaus.«
    »Jou. Und?«
    Regelrecht bedrohlich ragte der Aufzugschacht vor uns auf. Die verrosteten Türen waren mit uralten Graffiti überzogen; zwei der Druckknöpfe, mit denen man die Fahrstühle rufen konnte, fehlten einfach. Nackte, herausgerissene Drähte ragten aus der Wand. Ich trat einen Schritt vor und fuhr mit der freien Hand über den schmalen Spalt zwischen den Türen. Staub rieselte auf den dreckigen Fußboden. »Die werden mit dreiundfünfzig Mönchen nicht die ganze Welt beherrschen können, Mr Marko. Die brauchen so viel Energie, weil sie neue Mönche herstellen.«

XXXIII
    Tag zehn:
    als lebe man unter Wasser
     
     
    Mit einem rostigen Kreischen öffneten sich die Fahrstuhltüren – nachdem ich Gewalt angewendet hatte, und davon nicht gerade wenig. Hinter den Türen kam ein leerer dunkler Schacht zum Vorschein; ein feucht riechender Luftzug wehte uns entgegen. Ich beugte mich vor und spähte in fast völlige Schwärze, dann schaute ich nach oben. Dort spendeten verschiedene Beleuchtungsquellen gerade genug Licht, um undeutlich die Umrisse der Fahrstuhlkabine erkennen zu lassen. Sie hing mehrere Stockwerke über uns in der Luft. Ich bemerkte, dass mir der Schweiß aus sämtlichen Poren strömte. Dann richtete ich mich wieder auf und blickte Marko an.
    »Gibt’s hier Strom?«
    Der Techie beugte sich in den Schacht hinein, den Taschencomputer am ausgestreckten Arm, und blickte sich einige Sekunden lang um. Dann richtete er sich wieder auf und nickte. »Jou. Entweder nutzen die diesen Fahrstuhl tatsächlich – was durchaus Wahnsinn sein könnte: Wer weiß schon, wann der zum letzten Mal gewartet wurde! Oder aber sie hatten nicht genug Zeit oder nicht genug Ahnung, um die Stromkreise selektiv zu aktivieren, sodass hier jetzt alles versorgt wird. Aber der Schacht hier hat auf jeden Fall Saft.« Er legte die Stirn in Falten. »Ich messe hier auch jede Menge Nano-Aktivität …
    aber nichts von dem, was ich vorhin gesehen habe. Hier war ein …«
    Was er sagte, ging in ein kaum noch verständliches Gemurmel über. Marko redete offensichtlich mit sich selbst, und ich hörte ihm einfach nicht mehr zu. Ich nahm mir einen Moment, um nachzudenken, atmete

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