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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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schaute Belling wieder mich an. »Du bist nur noch halb so stark wie gestern, Avery, und es geht rapide bergab mit dir. Du hast eine Frau von den System-Bullen hier, die keinerlei Befehle von dir entgegennimmt. Aber wir werden sie trotzdem als ›hilfreich‹ einstufen – einfach weil sie dich immer noch nicht umgebracht hat und das wahrscheinlich auch nicht tun wird. Vielleicht wird sie in der Zwischenzeit sogar dazu beitragen, deine Feinde zu erledigen. Und Sie – wie zum Teufel heißen Sie eigentlich?«
    Marko blinzelte. »Ezekiel Marko«, erwiderte er und klang dabei immens verwirrt.
    »Ezekiel?«, wiederholte Belling ungläubig, fing sich aber sofort. »Also, Zeke, mein lieber Freund, was hat Sie dazu bewogen, an diesem Einsatz teilzunehmen?«
    »Ohm …« Nachdenklich legte Marko die Stirn in Falten, dann hob er seinen kleines Taschencomputer. »Ohm, ich schätze das hier.«
    »Aha«, gab Belling zurück und verzog verstimmt die Lippen. »Ein Techie. Die sind mir am liebsten. Also gut: Ich darf wohl davon ausgehen, dass Sie auch wissen, was Sie tun?«
    Langsam nickte Marko. »Öhm, laut meinem OGS von Ihnen sind Sie Cainnic Orel, verdammt noch eins!«
    Belling vollführte eine abwehrende Handbewegung. »Optische Gesichts-Scans sind entschieden zu unzuverlässig, das weiß doch jeder«, sagte er, »und die Datenbank, aus der Sie Ihre Informationen beziehen, gehört wahrscheinlich zum SSD, was? Die ist um Jahre veraltet, das kann ich Ihnen versichern.« Wieder schaute er mich an. Irgendwie hatte er wieder Kraft gefunden, schien immer weiter anzuschwellen, bis er plötzlich wieder ganz der alte Wa Belling war. Er wippte auf den Fußballen auf und ab und sprach wieder mit diesem leichten irischen Akzent, den ich im Laufe der Zeit so gut kennen gelernt hatte. Vielleicht war er das letzte überlebende Mitglied von Canny Orels alter ›Mord GmbH‹. »Du hast keine andere Wahl, Avery. Selbst wenn wir nur halb so schnell sind wie sonst, können wir beide, du und ich, immer noch jede Zielperson erledigen, denke ich doch. Und wir können hier auf mehr zurückgreifen als zu den jeweiligen Tiefpunkten unserer Laufbahn.«
    Das stimmte wohl. Als ich noch jung gewesen war, hatte ich ein paar ziemlich beeindruckende Aufträge erledigt – und dabei hatte ich nichts anderes gehabt als nur meine Waffe. Jahrelang hatte ich mich auf der Straße herumdrücken müssen, um genügend Kontakte zu knüpfen … um jemanden wie Pickering zu finden, der mir Informationen zukommen lassen konnte … um mir den Ruf zu erarbeiten, der erforderlich war, um auch Vorschüsse zu bekommen für weitere Informationen, notfalls auch Helfershelfer. Ich richtete mich auf und schob meine Waffe zurück in die Tasche. »Also gut, Belling. Du hast recht: Ich habe keine andere Wahl.« Ich brauchte ihn und seine Waffe … und ich war mir nicht sicher, es wirklich zu schaffen, sollte ich jetzt versuchen, ihn umzubringen. Wenn ich ihn dazu brachte, die Flucht anzutreten – ach Scheiße, ich konnte es wirklich nicht gebrauchen, zu all den anderen Dingen, die mir besser nicht in die Quere kommen sollten, auch noch zu wissen, dass sich Wa Belling irgendwo in meinem Rücken im Schatten herumdrückte. Ich hob die Hand. »Wir haben einen Deal. Aber nur, bis Kieth erledigt ist. Danach habe ich die Absicht, dich richtig leiden zu lassen.«
    Misstrauisch beäugte er meine Hand. »Du bist ein Mann, der sein Wort hält, Avery«, sagte er und trat einen Schritt vor, »ich hingegen nicht. Aber was auch immer du davon haben magst, eines verspreche ich dir: Bis wir hier fertig sind, kannst du mir bedingungslos vertrauen. Und was das andere angeht: Dass du mich leiden sehen willst, habe ich erwartet. Wir beide gehen hier einen Pakt mit dem Teufel ein.«
    Beinahe hätte ich ihm geglaubt. Du bist ein Mann, der sein Wort hält, wiederholte ich innerlich und musste an Kieth denken, der irgendwo dort oben stecken musste. Scheiße, dachte ich, da verwechselst du mich wohl mit dem Avery Gates, den es bis letzte Woche noch gegeben hat. Sosehr ich den Mann hasste, der mir hier gegenüberstand: Ich schüttelte ihm die Hand.
    Vorsichtig sog ich etwas Luft tiefer in meine Lunge, nahm mir dabei reichlich Zeit, um bloß keinen neuen Hustenanfall hervorzurufen. »Also gut, welche Infos hast du für uns?«
    »Kleiner Mann«, sagte Belling über die Schulter hinweg zu Marko, »haben Sie Pläne dieses Gebäudekomplexes auf Ihrem wunderschönen kleinen Gerät?«
    Marko nickte und eilte ein

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