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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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paar Schritte vor. »Habe ich!«, bestätigte er eifrig und hielt Belling den Bildschirm entgegen. »Ich habe Pläne, Informationen über sämtliche Kabelschächte, über die Rohrleitungen, über Luftschächte – aber nichts davon ist breit genug, um jemanden hindurchzulassen.« Er schwitzte ein wenig – ob es an der Aufregung lag oder zu den ersten Anzeichen seines eigenen Nano-Befalls gehörte, vermochte ich nicht zu sagen. Aber die Art und Weise, wie er Belling anschaute – als stehe er Gott persönlich gegenüber –, ließ mich vermuten, es lag doch eher an der Aufregung.
    Belling nickte und wandte sich wieder mir zu. »Ich weiß, wo die Kieth versteckt halten, und ich weiß auch ungefähr, wo dieser Mutanten-Freak seine Mönchs-Spießgesellen aufgestellt hat. Wir kennen deren Stärke und deren Ressourcen, Avery.«
    »Kennen wir wirklich deren Stärke? Bastelt Kev nicht jetzt gerade an neuen Mönchen?«
    Belling kniff die Augen zusammen. »An neuen Mönchen? Nein, nicht ganz.«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Warum hat er sich dann ein Krankenhaus ausgesucht? Er will, dass die Mönche die Welt übernehmen, sobald wir alle erledigt sind, Belling. Das ist doch sein Plan!«
    Belling schüttelte den Kopf. »Wie üblich hinkst du ein bisschen hinterher, Avery«, sagte er so väterlich, dass ich ihm am liebsten die Fresse poliert hätte. »Mönche waren vielleicht vor fünf Jahren furchtbar ›in‹. Glaubst du wirklich, Kev Gatz habe diese Nanotechnologie entwickelt? Kev Gatz? Ich habe schon Melonen gesehen, die über mehr Denkfähigkeit verfügt haben als dieses Arschloch! Diesen Tech-Kram hat ein echtes Genie entwickelt, Avery. Jemand, der sich schon vor der Vereinigung mit so etwas beschäftigt hat.« Er hob eine Augenbraue. »Du hast doch bestimmt schon gehört, wie Mr Gatz von Ihm gesprochen hat, oder? Diese Stimme, die er ständig hört? Hast du dich nie gefragt, wer das eigentlich ist?«
    »Ach du meine Fresse!«, sagte Marko plötzlich und sog scharf die Luft ein. »Sie reden hiervon Squalor. Sie reden von Dennis Squalor!«
    Bellings Blick ruhte immer noch auf mir, doch er nickte. »Avery, der kleine Mann in Kevs Ohr ist Squalor, und der sagt ihm, was er tun soll, und wie er es tun soll. Squalor hat seine Konstruktionsbasis verloren. Seinen eigenen Körper. Seinen politischen Einfluss. Er persönlich hält Kev Gatz davon ab, einfach auseinanderzufallen, jedenfalls soweit ich das beurteilen kann. Der Rest der Mönche, Kevs Gefolgsleute, sehen aus wie Raritäten, die es irgendwie geschafft haben, ohne den Verhaltens-Chip auszukommen – die haben einen ganz besonders starken Verstand, nehme ich an. Klar, verrückt sind die natürlich schon, dabei aber irgendwie immer noch konzentriert.«
    Ich schüttelte den Kopf. Etwas im Inneren meines Schädels ließ ihn so sehr dröhnen, dass mir das Denken schwerfiel. Diese Scheiße war einfach nicht fair. »Ich habe Squalor zerstört«, sagte ich langsam.
    »Avery«, erwiderte Belling, »Squalor war eine digitalisierte Intelligenz. Du hast seinen Server zerstört.« Er wedelte mit seiner glatten, gänzlich narbenlosen Hand in der Luft. »Er befindet sich überall – hier in der Luft. Und er sucht nach einer Möglichkeit, sich wieder aufzubauen. Die Mönche – die sind doch Tech-Kram von gestern. So wie Mr Kieth das ausdrückt, sucht Squalor, auf Techie-Kauderwelsch ausgedrückt, eine Möglichkeit, die verfügbaren Ressourcen zu nutzen. «
    Ich drehte mich halb um, den Blick immer noch fest auf Belling gerichtet, packte Marko am Kragen und zog ihn dicht zu mir heran. »Was zur Hölle«, sagte ich langsam, »bedeutet das?«
    Marko schluckte und starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an. Schlaff hingen seine Arme am Körper herab. Ich hatte das Gefühl, ich könne diesen kleinen Techie mühelos in die Luft stemmen. »Ich glaube, das bedeutet, die ganzen toten Leute werden auf Dauer nicht tot bleiben.«
    Belling lächelte, deutete mit einer Hand eine Pistole an und zielte auf uns. »Bingo!«

XXXIV
    Tag zehn:
    ich bin sehr beeindruckt,
    Mr Belling
     
     
    Ich folgte Belling, der es anscheinend genoss, sich selbst reden zu hören. »Folgt mir, Amerikaner, wir müssen noch durch tiefe Scheiße waten, bevor wir auch nur dazu kommen, diesen unglaublich lästigen Mr Kieth zu töten!« Er wirbelte herum und ging einige Schritte einfach rückwärts auf die Fahrstuhlkabine zu. Dabei wirkte er beinahe schon überschwänglich. ›Amerikaner!‹ Belling war alt und erinnerte

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