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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Vergiss das nicht!«
    Ich schaute ihn an und fühlte mich plötzlich völlig ausgebrannt und gänzlich emotionslos. Ich war nur wenige Schritte davon entfernt, dem Ganzen hier ein Ende zu setzen, und ich war auch bereit, das alles hinter mich zu bringen – auf die eine oder andere Art und Weise. »Wie sieht’s mit den Mönchen aus?«, fragte ich. »Den Mönchen der alten Schule, meine ich?«
    »Auf dem Dach. Die sondieren das Terrain«, antwortete Belling sofort. »Kev weiß, dass die Cops immer noch da draußen sind.«
    »Und die Spooksnuch«, setzte Lukens gedehnt hinzu.
    Ich blickte sie an und war völlig ruhig und kühl. »Was soll das heißen?«
    Sie tippte sich gegen ein Ohr. »Mr Bendix hat wieder das Kommando übernommen«, erklärte die Sturmtrupplerin unumwunden, immer noch mit diesen endlos gedehnten Vokalen. »Ein Schweber der Regierung hat unser Team entdeckt. Aber Colonel Hense fungiert immer noch als Befehlshaberin.« Kurz schaute Lukens mich an; ihr rundliches Gesicht war gerötet und ein wenig verschwitzt. »Aber niemand hat sich die Mühe gemacht, mir neue Befehle zu erteilen, also bin ich immer noch hier, nicht wahr?«
    Ich nickte und blickte wieder zu der Flügeltür. »Na dann mal los!«
    Während Belling das Magazin seiner Waffe wieder einrasten ließ, schaute er mich kurz nachdenklich an. Dann nickte er und blickte zu Marko und Lukens hinüber.
    »Zeke, richten Sie diese kleine Kanone da niemals auf mich, klar? Meine Liebe, wie viele Patronen haben Sie für diesen Shredder?«
    »Eintausend, Opa«, gab Lukens beinahe schon gelangweilt zurück und blinzelte träge wie eine Kuh. »Und dann noch fünfzig in der Kammer.«
    Belling dachte nach. »Das ist nicht viel. Aber ich gehe davon aus, dass Sie im Umgang mit dieser Waffe geübt sind und folglich keine Munition verschwenden werden. Da drinnen befinden sich drei Auferstandene, die unsere Zielperson bewachen. Allerdings befinden sich dort auch mehrere Dutzend bereits inkubierter Leichen. Also ist vielleicht die eine oder andere mittlerweile ebenfalls reif geworden.«
    Das Wort ließ mich das Gesicht verziehen.
    »Also kann es sehr gut sein, dass wir gegen noch mehr Gestalten werden vorgehen müssen. Das sind menschliche Körper. Sie werden bluten, und man kann sie auch kampfunfähig machen. Aber ich glaube nicht, dass sie Schmerzen spüren -höchstens als Datenstrom. Und nach allem, was ich bislang davon mitbekommen habe, ist ihre Leistungsfähigkeit auf menschliche Reflexe beschränkt.« Er hielt inne. »Allerdings habe ich gesehen, dass diese Auferstandenen teilweise … beachtliche Dinge leisten können.«
    Belling wirkte ernst und grimmig – war natürlich alles nur Show: Belling würde zu jedem beliebigen Zeitpunkt dafür sorgen, dass er immer genauso wirkte, wie wir ihn wahrnehmen sollten. Jetzt verstand ich, warum er persönlich zu mir gekommen war. Nachdem Kev ihn einmal aus seinen Klauen gelassen hatte, musste Belling begriffen haben, welches Schicksal auf ihn wartete: das eines reanimierten Leichnams. Und auch wenn ich kein bisschen daran zweifelte, dass Wa sehr wohl mit drei oder sogar fünf von diesen Dingern gleichzeitig fertig werden würde, wenn man ihm bloß genug Zeit ließe, war doch Zeit genau das, was er hier nicht hatte. Und während er sich durch diesen ganzen Scheiß hindurchkämpfte, würde er immer noch gegen Kevs ›Push‹ ankommen müssen. Belling brauchte jemanden, der Kev ablenkte. Ich bewegte die Schultern vor und zurück und verdrehte den Hals, bis mich ein befriedigendes Knacken für meine Mühen belohnte. Gleichzeitig streckten der alte Mann und ich die Hand aus und rissen die Türen auf. Augenblicklich glitten wir zur Seite, während Lukens eine Nova-Lampe durch einen kurzen Schlag gegen ihren Oberschenkel aktivierte und sie dann sofort in den Raum hineinschleuderte. Die Lampe schlitterte über den Boden und blieb fast genau in der Mitte des Raumes liegen. Das gleißend weiße Licht gestattete uns, den gesamten Raum einzusehen. Er war riesig und fast quadratisch – und er sah aus, als sei dort vor nicht allzu langer Zeit ein ganzer Trupp Marodeure durchgezogen. Die Decke war sehr hoch, in den Wänden fanden sich hohe Fenster, durch die Tageslicht fiel. Rohrleitungen und Kabelkanäle bildeten ein buntes komplexes Muster. Früher musste es hier mehrere Reihen Plastiksessel gegeben haben, fest im Boden verankert. Doch ein Großteil davon hatte man aus der Verankerung gerissen und kreuz und quer durch die Gegend

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