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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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irgendwas Offizielles, auf Anweisung von Ruberto, und wir müssten eine schriftliche Anforderung einreichen, um was zu erfahren. Willst du den Colonel anrufen?«
    »Scheiße«, murmelte Vaideeki. »Scheiß drauf! Wir werden im Bericht darauf hinweisen, wie unkooperativ die waren – die werden schon merken, was sie davon haben! Eine Abrechnung wartet auf jeden von denen, Bruder-du wirst schon sehen!«
    Jetzt konnte ich den unteren Teil seines Körpers erkennen: purpurne Hosen, die Bügelfalte wie mit dem Lineal gezogen, ein langer Ledermantel, der seine Knöchel umspielte, die Stiefel auf Hochglanz poliert, aber immer noch echte Mordinstrumente – das war genau die Sorte Stiefel, mit denen man prima Rippen eintreten konnte. Diese scheiß-purpurnen Hosen! Ich sah, wie der Cop sich langsam herumdrehte, die Füße auf die Rückenlehnen der letzten Sitzreihe gestemmt, als suche er die ganze Kabine nach irgendwelchen Hinweisen ab.
    »Hier ist kein einziger Schuss gefallen«, sagte er mehr zu sich selbst.
    Grunzend wuchtete sich jetzt auch der zweite Cop in die Kabine des Schwebers, sodass die ganze Maschine heftig ins Schwanken geriet. »Wenn wir hier drinnen weiter so herumklettern, wird das ganze Ding noch umstürzen«, beklagte er sich und hustete laut: ein schleimiger Raucherhusten. Augenblicklich führte das bei mir auch zu einem neuerlichen Hustenreiz. Mein ganzer Körper zitterte bei dem Versuch, lautstarkes Bellen zu unterdrücken. Ich konzentrierte mich mit aller Macht, dachte nur noch an die Klinge in meiner Hand, umklammerte den Griff so fest ich konnte, ließ den Arm völlig ruhig dort liegen, jederzeit bereit zuzustoßen. Jeden anderen Gedanken verdrängte ich und bereitete mich auf den Angriff vor. Ich zwang alle anderen Muskeln, sich zu entspannen, und verfolgte aus dem Augenwinkel jede Bewegung der beiden Cops. Wenn der richtige Moment gekommen wäre, wollte ich kein bisschen Zeit verschwenden. Ich überlegte mir schon, wie ich die Leiche des Mädchens am besten von mir herunterstoßen könnte, wohin ich den Fuß stemmen sollte, um den besten Halt zu finden, und woran ich mich festhalten könnte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Plötzlich drehte sich Vaideeki ruckartig um, ein Arm zuckte empor. »Sprechen Sie, Leitstelle!«, sagte er mit seiner sanften Werbespotsprecher-Stimme.
    Sein Partner kletterte weiter in der Kabine herum. Aber man merkte seinen Bewegungen an, dass er das nur tat, um geschäftig zu wirken. Mein Leib schrie danach, sich endlich wieder strecken zu dürfen. Ich dachte auch schon darüber nach, ob das nicht vielleicht eine Kugel im Kopf wert wäre. So findet man den Tod, dachte ich. Man hatte die Wahl: Da lag man herum und litt, kämpfte gegen irgendetwas an, vielleicht Magenkrebs oder eine Kugel in der Brust oder einen Hirntumor, so groß wie ein Felsbrocken, und man kämpfte und kämpfte dagegen an, bis man die Scheiße einfach nicht mehr aushielt – und dann gab man auf, ließ los, und dann war er da: ein kurzer Moment des Glücks, der es wirklich wert war. Der alles wert war.
    »Verstanden, Leitstelle, wir sind auf dem Weg.« Vaideeki drehte sich ein wenig zur Seite, die Beine sonderbar gespreizt, um das Gleichgewicht zu halten. »Wir haben eine Notsituation Midtown. Alle verfügbaren Kräfte haben sich zu melden. Im Old Pennsylvania Hotel.«
    »Und was ist mit dieser Scheiße hier?«
    Vaideeki machte sich schon daran, wieder zum Cockpit hinunterzuklettern. »Scheiß drauf, das ist doch ein GB-Erdnagel! Sollen die doch selber hier raufkommen und den Dreck wegräumen! Wir wurden gerade zurück in die Stadt beordert! Willst du den Oberschnüffler anfunken und ihm sagen: ›Och nö, ich hab höhere Prioritäten! «
    »Scheiße, nein«, murmelte Sanjay und folgte seinem Partner.
    »Diese Scheißkerle Downtown«, meinte Vaideeki, während er einen Stiefel genau auf mein Handgelenk setzte und es mit seinem Körpergewicht fast zermalmte, als er über mich hinwegstieg. Beinahe hätte ich ihm aus reinem Reflex mein Messer in die Wade gerammt. Der Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper und ließ sämtliche anderen geschundenen Teile meines Leibs aufleuchten wie einen Amok laufenden Flipperautomaten. »Die sind ja wie die Tiere da unten! Was wir jetzt brauchten, das wäre eine gottverdammte Naturkatastrophe, die einfach alles unterhalb der Twenty-third Street völlig auslöscht. Keine Ahnung, warum wir nicht einfach da einmarschieren und den ganzen Scheiß wegräumen!«
    »Da

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