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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Gates!«
    Ich räusperte mich und spie Blut auf den Fußboden. »Ich habe schon versucht, Tweedledum und Tweedlenochdümmer das zu erklären«, sagte ich, und meine Kehle brannte dabei, als müsse ich die ganze Zeit über fein gemahlenen Kies ausatmen. »Zweimal sogar.«
    Eine oder zwei Sekunden lang blickten wir beide nur schweigend auf Purpuranzug herab.
    »Erklären Sie es mir dann doch einfach noch einmal!«, schlug der Colonel schließlich vor.
    Also erklärte ich es ihr noch einmal. Mittlerweile war ich in der Lage, das Ganze innerhalb von zwei Minuten zusammenzufassen. »Was das betrifft, sollten Sie sich Tweedledum hier mal ansehen. Wenn Sie sich weiter als nur ein paar Schritte von mir entfernen, beginnt Ihr Countdown dafür.« Ich hob den Kopf und versuchte wenigstens etwas von dem verklebten Blut aus meiner Nase zu schnauben, um ein wenig besser atmen zu können. Plötzlich flammte eine völlig widersinnige Hoffnung in mir auf, und wieder schoss mir das Wort › überleben ‹ durch den Kopf. »Hören Sie, tragen Sie das Marin vor! Erzählen Sie ihm, wen Sie hier haben! Erzählen Sie ihm, warum ich hier bin!« Dick Marin würde sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, mich persönlich hinzurichten, davon war ich ziemlich heftig überzeugt. Aber er würde diese Scheiße hier wenigstens auf jeden Fall ernst nehmen.
    »Erklären Sie mir nicht, was ich zu tun habe!«, antwortete die Frau mit träger, erstaunlich sorgloser Stimme. Sie schaute Happling an, der Captain erwiderte den Blick und hob die Augenbrauen – das Gegenstück zu einem Achselzucken. Dann richtete die Frau den Blick wieder auf mich. »Mehr als nur ein paar Schritte, ja? Das hat Terries nicht erwähnt. Er hat nur darauf bestanden, dass man Sie zu ihm bringt, damit er Sie im Labor eingehend untersuchen kann. Wie schnell geht das?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Scheint mal so, mal so zu laufen. Ich weiß nicht, warum.«
    Sie nickte und holte tief Luft. »Captain Happling, Sie kümmern sich um Mr Cates!«
    Happling nickte und trat erneut hinter mich. Der Stuhl wurde rücklings gekippt, bis ich von unten in sein blasses Gesicht schauen konnte. Er grinste mich an und sagte mit einer geradezu bizarr freundlichen, herzlichen Stimme: »Hände in die Taschen, Kumpel, okay?« Und dann, es war wirklich unglaublich, blinzelte er mir zu. »Wenn ich deine Hände auch nur ein einziges Mal sehe, breche ich dir jeden Fingerknochen einzeln.«
    Er drehte mich herum, sodass er mich hinter sich herziehen konnte, und ich hörte, wie sich die Tür zischend erneut öffnete. »Mr Cates«, sagte Hense klar und deutlich, »ab sofort betrachten Sie sich als mein Eigentum. Sie werden sich zu keinem Zeitpunkt weiter als drei Meter von mir oder Captain Happling entfernen. Falls Sie irgendetwas Dummes versuchen sollten, werden wir Sie augenblicklich erschießen. Und währenddessen finden wir heraus, ob Sie unbedingt am Leben sein müssen, um diesen wundersamen Schutzeffekt auf andere zu haben.«
    »Colonel, Sir«, meldete sich Happling mit unglücklicher Stimme versuchsweise zu Wort. »Die neuen Vorschriften bezüglich jeglicher POI besagen …«
    »Ich scheiße auf die Vorschriften bezüglich ›Personen von öffentlichem Interesses Captain«, gab Hense kühl zurück. »Dieser Mann hier wird sich unter keinen Umständen weiter als drei Meter von mir entfernen, haben Sie mich verstanden?«
    Zwei oder drei Herzschläge lang herrschte völlige Stille. »Verstanden, Sir«, erwiderte Happling schließlich nur.
    Als der Colonel das Wort wieder ergriff, klang ihre Stimme plötzlich nicht mehr so ungerührt. »Wenn das, was Terries und dieser Dreckskerl hier sagen, wirklich wahr ist, Nathan, dann sind wir tot, sobald der sich zu weil von uns entfernt. Genauso tot wie dieses Arschloch da drüben, das mal Ihr Partner war. Was meinen Sie wohl, was passieren wird, wenn wir Cates offiziell als ›in Gewahrsam genommen‹ melden? Glauben Sie etwa, der Scheiß-Oberschnüffler wird zulassen, dass wir ihm ständig hinterherlaufen?«
    Happling grunzte. »Ich habe doch schon gesagt: verslanden.«
    Der Korridor vor dem Verhörzimmer war völlig leer und klinisch weiß: sauber und einfarbig. Die grellen Lampen schmerzten mir in den Augen. Ich zählte fünfzehn Beleuchtungskörper, während ich so rücklings weitergezerrt wurde, und dann neigte sich die Welt zur Seite, und ich wurde in einen Fahrstuhl gezogen. In der gleichen Sekunde, in der sich die Aufzugstüren schlossen, sah ich, wie

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