Something like love
das einfach nur an der Farbe seiner Augen erkenne. Unsere Sandkistenvergangenheit. Alles ist so, als wären wir füreinander bestimmt.
Wenn das nicht Schicksal ist, dann weiß ich auch nicht.
25
Wir haben beschlossen, früh am Abend herzukommen, um den besten Platz zu kriegen. Es wird schon langsam voller, deshalb breite ich die Decke aus, so weit es geht, und lege unsere Flip-Flops auf die Ecken.
»Das Revier abstecken,«, sagt Jason.
»Ich hasse es, wenn jemand zu dicht an mich heranrückt.«
»Verständlich. Aber mach dir keine Sorgen. An diese Flip-Flops traut sich niemand ran.«
»Flip-Flops sind die beste Verteidigung.«
»Genau.« Jason lächelt, seine Augen funkeln. Als hätten sie gerade nur für mich aufgeleuchtet. Dann setzen wir uns hin und sehen uns an. Niemand sagt etwas. Sein Lächeln schwindet. »Hey, ähm…«
»Willst du ein Eis am Stiel? Es gibt… oh, oder lieber so eins in der Waffel? Die sind echt super!«
»Gern. Aber ich lade dich ein.«
»Schon okay.« Ich springe hoch und schlüpfe in meine Flip-Flops. »Ich hol uns was.«
»Bist du sicher?«
»Ganz sicher. Was willst du haben?«
»Gute Frage. Hmm. Na ja, heute ist der vierte Juli. Ob sie zur Feier des Unabhängigkeitstags dieses rot-weiß-blaue Eis am Stiel haben?«
»Oh ja! Das so ausseht wie eine Rakete?«
»Genau das.«
»Haben sie bestimmt. Ich bin gleich wieder da.«
Mein Herz schlägt wie verrückt, als ich zum Eiswagen gehe. Ich hatte so ein Gefühl, als wollte Jason etwas sagen, was ich nicht hören wollte. Etwas, für das ich noch nicht bereit bin. Was soll ich antworten, wenn er mich um ein Date bittet? Ich kann nicht mit ihm ausgehen. Er hat gerade erst mit meiner besten Freundin Schluss gemacht.
Schluss gemacht ist das Schlüsselwort. Heißt das, wir haben schon so was Ähnliches wie ein Date? Oder ist das hier etwa schon ein Date? Ob Jason glaubt, ich wäre mit ihm zusammen hier, weil ich seine Freundin sein will? Das könnte ich doch gar nicht. Ich meine, so als Freunde zusammen zu sein, ist eine Sache. Aber es gibt eine Grenze. Und wenn man die erst mal überschritten hat, gibt es kein Zurück mehr.
Als ich mit unserem Eis zurückkomme, geht die Sonne hinter den Bäumen unter. Wir lehnen uns auf der Decke zurück und sehen zu. Der Sonnenuntergang strahlt in Pink und Rot.
»Cool«, sagt Jason.
»Find ich auch.«
»Wahnsinn, die Bäume sehen aus, als würden sie brennen.« Er zeigt darauf. »Da, wo sie das Sonnenlicht reflektieren.«
Jason ist der einzige Junge, der etwas von Sonnenuntergängen und in Flammen stehenden Bäumen verstehen könnte. Die meisten Jungs haben keinen Sinn für Farben und Licht.
»Du hast dich also doch für die Nationalfarben entschieden«, sagt er.
»Was?«
Mit seinem Eis deutet er auf mein Eis.
»Ach das!«, erwidere ich. »Du hast mich inspiriert. Da blieb mir gar nichts anderes übrig.«
»Prost.« Er hält sein Eis an meins.
»Prost.« Wir stoßen an.
Wir betrachten den Sonnenuntergang.
Als das Feuerwerk beginnt, fangen alle an zu jubeln. Erst kommen all diese blau- und lilafarbenen Leuchtraketen und dann die roten, genau im Farbton des Sonnenuntergangs. Dann gibt es welche, die aussehen wie explodierende Blüten. Eine sieht aus wie grüner Regen. Meine Lieblingsfiguren sind die Herzen. Und die Smileys.
Am besten kann man ein Feuerwerk ansehen, wenn man den Kopf auf ein Kissen legt. Ich habe nur ein Kissen mitgebracht, das teilen wir uns jetzt. Ich habe meinen Lieblingsbezug dafür gewählt, den mit der schwarz-weiß gestreiften Katze, die große rote Turnschuhe trägt.
Nach dem Feuerwerk jubeln wieder alle. Und dann springen sie auf wie die Irren, schnappen ihre Sachen und packen zusammen. Decken werden geschüttelt, der Typ neben uns wirbelt seine durch die Luft und das ganze Gras landet auf Jason.
Jason wischt sich Grashalme von der Nase. »Ich nehme an, er hat gar nicht gesehen, dass ich hier liege.«
»Du bist nicht zu übersehen.«
»Danke.«
»Oh bitte. Als ob jemand dich nicht bemerken könnte.«
Wieder bekommt er diesen Ausdruck. Den, bei dem die Augen dunkelgrün werden. Den, bei dem ich kaum noch Luft bekomme.
»Lass uns noch bleiben«, sage ich.
»Okay.«
Ich will nicht gehen. Nie mehr. Alles ist vollkommen, diese wunderbare Nacht, der weite Himmel und der sanfte Sommerwind. Ich habe das Gefühl, dass dieser Park uns ganz allein gehört. Erst recht, nachdem alle anderen gegangen sind. Wir sind die Letzten, die noch übrig geblieben sind. Wir
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