Something like love
liegen auf unserer Decke, teilen uns ein Kissen und schauen in den weiten Himmel über uns. Wir sind die einzigen beiden Menschen auf der ganzen Welt.
Ich wünsche mir, dass etwas passiert, aber gleichzeitig auch wieder nicht. Ich weiß nicht, was ich mir wünsche. Oder doch. Aber das sollte ich mir nicht wünschen.
»Glühwürmchen!«, ruft Jason.
»Wo?«
»Da, siehst du?« Er zeigt in die Richtung. »Da bei…«
»Oh ja! Da ist noch eins!«
»Jetzt kommen sie alle wieder. Das Feuerwerk hat sie erschreckt.«
»Ich liebe Glühwürmchen!«
»Ich auch.«
Dann wetteifern wir darum, wer die meisten Glühwürmchen entdeckt. Was natürlich ziemlich bescheuert ist, weil sie alle im Kreis herumfliegen. Man kann sie gar nicht voneinander unterscheiden.
»Siebzehn!«, rufe ich.
»Gilt nicht. Das da hast du bereits gezählt.«
»Woher willst du wissen, welche ich gezählt habe?«
»Ach komm! Ist doch ganz klar, dass du das da drüben gemeint hast.«
»Welches?«
»Ach! Als wenn du nicht genau wüsstest, welches.«
Jason rückt ein Stückchen näher. Jetzt liegt sein Kopf an meinem. Die Stelle meines Kopfes, die seine berührt, kribbelt. Ob er seinen Kopf wieder wegzieht? Ist er absichtlich näher gerückt, damit wir uns berühren? Ich will, dass mein Kopf auch weiterhin seinen berührt, aber ich habe Angst, ich könnte plötzlich eine dieser unkontrollierten Zuckungen haben, die man manchmal hat, wenn man sich total bewusst ist, dass man jemand anderes berührt, und deshalb mit aller Macht versucht, sich nicht zu bewegen.
Vielleicht sollte ich einfach versuchen, mich zu entspannen.
Grillen zirpen. Neue Sterne tauchen auf. Weitere Glühwürmchen funkeln.
Als Erin und ich klein waren, haben wir Glühwürmchen gesammelt. Das war, bevor ich wusste, dass man Lebewesen nicht aus ihrer natürlichen Umgebung herausreißen und gefangen nehmen soll. Damals haben wir uns im Garten hingelegt, die Arme ausgestreckt und gewartet, dass die Glühwürmchen sich auf uns setzen. Oder wir rannten hinter ihnen her und passten auf, ihre Flügel nicht zu beschädigen.
Nur die Männchen haben Flügel, aber leuchten tun sie alle.
Dieses Leuchten ist ein Signal für die anderen Glühwürmchen. Sie leuchten, um zu sagen: »Hey. Ich mag dich. Lass uns Freunde sein.« Genau genommen glaube ich, es geht ihnen dabei um mehr als Freundschaft. Ich fange an, darüber nachzudenken, was für Signale wir aussenden, damit andere Leute sie sehen. Damit sie verstehen, dass wir einsam sind oder auf der Suche nach neuen Freunden.
Oder dass wir uns einen Freund wünschen.
Dabei bin ich gar nicht wirklich auf der Suche. Klar, ich kenne kein einziges Mädchen, das sich nicht einen Freund oder eine Freundin wünscht. Die meisten Mädchen wünschen sich so dringend einen Freund, dass sie an nichts anderes mehr denken können. Sie glauben, dass ihr Leben in dem Moment, wo sie ihn gefunden haben, auf der Stelle vollkommen sein wird. Als käme es ihnen überhaupt nicht in den Sinn, es könnte an ihnen selbst liegen, dass sie einsam oder traurig oder gelangweilt sind, und nicht daran, dass ein Partner fehlt.
»Lani.«
»Ja?«
»Ich find’s schön, hier zu sein.«
»Ich auch.«
Jason bewegt seinen Arm, sodass er meinen berührt. Okay. Das war jetzt eindeutig Absicht.
»Nein, ich meine… mit dir hier zu sein.«
»Ich weiß. Ich find’s auch schön.«
Dann legt Jason seine Hand auf meine. Seine Finger legen sich um meine Finger.
Und dann halten wir uns an den Händen.
Und ich schwöre, in diesem Moment hört die Erde auf, sich zu drehen.
Soll ich etwas sagen? Oder lieber warten, bis er etwas sagt? Was ist, wenn ich warte und er sagt nichts und glaubt, ich würde nichts sagen, weil es okay ist, dass er meine Hand hält?
Ist es okay, dass er meine Hand hält?
Natürlich ist es nicht okay. Erin würde ausflippen, wenn sie es wüsste. Stell dir vor, du wärst Erin und im Camp und du wüsstest, dass bei deiner Heimkehr dieser perfekte Freund auf dich wartet. Dann lässt er dich wissen, dass es vorbei ist. Bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Wie würdest du dich fühlen, wenn er dann zu allem Überfluss auch noch mit deiner besten Freundin zusammen wäre?
Du würdest am liebsten sterben. So würdest du dich fühlen.
Wie kann ich ihr das antun? Wie kann ich hier liegen und es okay finden, dass wir Hand in Hand hier liegen und unsere Köpfe sich auf dem Kissen berühren?
Ich rutsche ein Stück zur Seite, um Jason ansehen zu können. Er hat
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