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Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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an. Andere wenden sich ab, wenn ich sie ansehe. Ein paar lachen. Ein Mädchen, das ich nicht mal kenne, rempelt mich an. Heftig.
    Alle hassen mich.
    Bevor Erin Jasons Mail an alle Welt weiterleitete, fügte sie mit ein paar Zeilen dazu, wie ich die ganze Sache geplant hatte. Sie beschrieb, dass ich von Anfang an auf Jason scharf gewesen war und wie ich ihn aus ihren Armen gestohlen hatte. Sie änderte sogar Teile seiner Mail, um uns schlechter und sich selbst besser dastehen zu lassen. Und natürlich glaubten ihr alle. Sie ist so überzeugend, dass selbst ich ihr beinah glaube.
    An meinem Spind konzentriere ich mich auf mein Zahlenschloss. Ich will niemanden ansehen. Ich kann so viel Hass in den Augen der anderen nicht ertragen.
    Als Danielle auf mich zukommt, bin ich echt erleichtert. Ich hatte schon das Gefühl, keinen einzigen Freund mehr zu haben.
    »Hey, hast du schon den Artikel gelesen?«, frage ich sie. In ein paar Tagen haben wir das unser erstes One-World- Treffen dieses Schuljahrs. Sie hilft mir, eine Präsentation für neue Mitglieder zu erstellen.
    »Ja… ähm…« Danielle holt den Artikel aus ihrer Tasche. Das Papier ist ganz verkrumpelt. Sie gibt es mir. »Ich kann dir dabei nicht helfen.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich…« Sie sieht sich um. Eine Gruppe von Leuten beobachtet uns. »Ich kann nicht.« Dann läuft sie davon.
    Na toll. Jetzt hassen mich sogar meine Freunde. Aber es kann nicht nur an Erins Mail-Rachefeldzug liegen, dass Danielle mich soeben fallen gelassen hat. Sie würde das alles doch nicht einfach so glauben, ohne mit mir gesprochen zu haben. Ich muss herausfinden, was mit ihr los ist.
    Von jetzt an wird der Tag immer schlimmer. Keiner ist bereit, sich meine Sicht der Dinge anzuhören. Offenbar setzt jeder voraus, dass es die nicht gibt. Sogar die Leute, die ich gar nicht kenne. Als ich in Physik eine Frage beantworte, fangen zwei Mädchen an zu flüstern. Ich muss nicht mal hören, was sie sagen, um zu wissen, dass sie über mich reden.
    Es ist echt schwer, mit Jason zusammen in dieser Unterrichtsstunde zu sitzen, ohne mit ihm zu sprechen. Oder ihn anzusehen. Mittlerweile sind uns unsere Plätze zugewiesen worden. Er sitzt weit weg. Ich verbiete mir, ihm Blicke zuzuwerfen, um zu sehen, ob er zu mir rübersieht.
    Nach dem Telefonat mit Erin gestern Abend habe ich Jason angerufen, um ihm mitzuteilen, was ich versprochen habe. Es war eins der schrecklichsten Gespräche meines Lebens.
    Als wäre die Physikstunde nicht schon schlimm genug gewesen, wird die Mittagspause sogar noch schlimmer. Mit meinem Essen auf dem Tablett stehe ich da und suche nach einem sicheren Sitzplatz. Erin sitzt mit Bianca und ein paar Leuten vom Goldenen Kreis zusammen. Sie alle lauschen einer offensichtlich gehässigen Tirade darüber, wie bösartig ich bin.
    Bianca wirft mir einen giftigen Blick zu. Ich weiß, dass sie Jason und mich im letzten Schuljahr bewusst nicht aus den Augen gelassen hat. Ich wusste allerdings nicht, dass sie sich dazu herabgelassen hat, all ihre verzerrten Wahrnehmungen brühwarm an Erin weiterzugeben.
    Blake sitzt mit ein paar Kunstfreaks zusammen. Er sieht total unglücklich aus. Vor ihm steht nichts als ein Ginger Ale. Wenn er unter Stress steht, isst er noch weniger als sonst.
    Jason sitzt auf der anderen Seite der Cafeteria. Ein paar der Leute, mit denen er zusammensitzt, kenne ich vom Nachhilfeunterricht. Keine Ahnung, ob er mich gesehen hat. Ich wünschte nur, ich könnte zu ihm hingehen und mich neben ihn setzen. Ich wünschte, alles wäre wieder so, wie es den Sommer über war.
    Aber das ist natürlich unmöglich.
    Er tut mir echt leid. Es liegt auf der Hand, warum der Goldene Kreis sich auf Erins Seite schlägt.
    Jason ist derjenige, der sie belogen hat.
    Jason ist derjenige, der mit Erin per Brief Schluss gemacht hat.
    Jason ist derjenige, der den ganzen Sommer mit mir statt mit ihnen verbracht hat.
    Aber all das ist nicht Jasons Schuld. Nichts davon wäre passiert, hätte ich mich dieses allererste Mal nicht von ihm küssen lassen.
    In der Ecke ist ein leerer Tisch. Es scheint der einzige sichere Sitzplatz zu sein. Auf dem Weg dahin komme ich an einem Tisch vorbei, an dem noch einige Plätze frei sind. Ein Mädchen sieht mich herausfordernd an, ob ich mich wohl niederlassen würde. Aber dann stellt sie schnell ihre Tasche auf den Stuhl neben sich, um es zu verhindern.
    Ich setze mich an den leeren Tisch und versuche, so auszusehen, als wäre es mir egal, allein zu sein. Als

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