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Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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jämmerlichen Person entwickelt hat, ist sie für Erin einfach ihre Freundin Bianca geblieben. Sie sieht gar nicht, wie Bianca wirklich ist. Erin klebt an der Erinnerung fest, wie sie mal gewesen ist.
    Ich kann nicht länger hierbleiben. Ich muss auf der Stelle von hier verschwinden.
    Dummerweise darf man in den letzten zehn Minuten der Mittagspause die Cafeteria nicht verlassen. Irgendwie scheinen die Lehrer Angst zu haben, dass die Korridore sich mit herumlungernden Schülern füllen würden, wenn sie uns zu früh gehen lassen. Wieso ist mir das nicht gleich eingefallen? Dann hätte ich auf Toilette gehen können und wäre nicht zurückgekommen.
    Die einzige Möglichkeit, den Lehrer, der Aufsicht hat, dazu zu bringen, mich gehen zu lassen, ist, ihn davon zu überzeugen, dass es sich um einen Notfall handelt. Im Unterricht klappt das immer. Man sagt, es sei ein Notfall und dann muss der Lehrer einen gehen lassen. Selbst wenn es gar kein Notfall ist. Denn falls es doch einer wäre und der Lehrer einen nicht gehen lässt, könnte ihm das eine Menge Scherereien bereiten. Zum Beispiel könnte einem übel sein und er lässt einen nicht gehen und man muss sich im Klassenzimmer übergeben, dann wäre der Lehrer daran schuld. Diese Art von Ärger will keiner haben. Das klappt umso besser, wenn der Lehrer ein Mann und der Schüler ein Mädchen ist. Welcher männliche Lehrer will schon was von Frauengeschichten hören?
    Eine Million Augenpaare beobachten mich auf meinem Weg zum Ausgang.
    Ich gehe auf den Lehrer zu. Es ist einer der älteren.
    »Kann ich dir helfen?«, fragt er in einem Ton, der besagt, dass ich nicht die mindeste Chance habe, an ihm vorbeizukommen, und dass ich es überhaupt nicht erst versuchen soll.
    »Darf ich bitte zur Toilette?«
    Er sieht auf die Uhr. »Noch acht Minuten bis zum Ende der Mittagspause. Dann kannst du gehen.«
    »Aber ich muss jetzt.«
    »Tut mir leid. Ich kann dir nicht helfen.«
    »Bitte. Es ist wirklich dringend.«
    Eins der Mädchen am Tisch neben Erin hat die ganze Zeit zugehört. Sie ruft: »Ja. Lani muss wirklich dringend zur Toilette. Sie hat ganz heftigen Durchfall.«
    Alle auf dieser Seite der Cafeteria sterben fast vor Lachen. Ich werde knallrot.
    Obwohl es sich nicht um eine Frauengeschichte handelt, will der Lehrer eindeutig keine weiteren Details über meine Befindlichkeit wissen und argumentiert nicht länger.
    Er winkt mich vorbei. »Dann geh«, sagt er.
    Ich reiße die Tür auf und laufe los.
    Der Rest des Tages ist eine einzige Quälerei. Mom holt mich ab, weil Erin mich nicht nach Hause fährt. Beinahe hätte ich sie gebeten, mich bei Danielle abzusetzen, aber dann beschließe ich, es wäre besser, später mit dem Fahrrad zu ihr zu fahren, damit ich, falls nötig, schneller wieder abhauen kann. Bei ihr zu Hause aufzutauchen, ist vermutlich der beste Weg herauszufinden, was mit ihr los ist. Wenn ich sie anriefe, würde sie vielleicht nicht drangehen und ich will unbedingt wissen, warum sie so sauer auf mich ist. Deshalb radle ich nach dem Abendessen zu Danielle nach Hause.
    Sie macht die Tür auf. Und bleibt einfach da stehen.
    »Kann ich reinkommen?«, frage ich.
    »Was willst du hier?«, fragt Danielle.
    »Ich will wissen, was du gegen mich hast.«
    »Dasselbe, was jeder gegen dich hat, nehme ich an.«
    »Was, dass ich eine gemeine Freund-Ausspannerin bin? Glaubst du das im Ernst?«
    Danielle wirft einen Blick über ihre Schulter. »Ich kann jetzt niemanden reinlassen«, sagt sie.
    »Ich gehe erst, wenn du mir gesagt hast, was los ist.«
    Sie kommt nach draußen und macht die Tür hinter sich zu. Sie verschränkt die Arme.
    »Und?«, frage ich. »Warum bist du so sauer?«
    »Erin hat mir erzählt, was du gesagt hast.«
    »Und das wäre…?«
    »Sie hat gesagt, du wolltest mich nicht zu deiner Geburtstagsparty einladen.«
    »Das hab ich nie gesagt!«
    »Du wolltest deinen Geburtstag doch allein verbringen. Du hast gesagt, dass niemand käme.«
    »Es waren nur drei Leute. Fast niemand.«
    »Wenn es fast niemand war, warum hast du dann gelogen?«
    »Es tut mir leid. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.«
    »Du hättest mich einladen können.«
    »Wollte ich ja! Erin war dagegen.«
    »Und du hast auf sie gehört? Wieso ist sie dann gekommen und ich nicht?«
    »Es war nicht mal eine Party! Wir haben nur gechillt.«
    »Ja und? Bin ich nicht gut genug, um mit euch zu chillen?«
    »Nein! Ich meine, doch, natürlich bist du das! Ich habe nur gedacht, du hättest keine Lust

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