Sommer der Liebe
laufen.«
»Oder ich hole dir einen Schal«, schlug Fiona vor und stand auf, um Gus den Weg zur Tür zu versperren. Wahrscheinlich ärgerte sie sich darüber, dass sie nicht früher geschaltet hatte. »Wenn du keinen Pullover brauchst …«
»Oh, jetzt lauf nicht weg, Mum, wir haben Neuigkeiten!«
»Großartig! Kann ich raten, was es ist?«, fragte Fiona.
»Sian war toll bei den Verlagsleuten«, schwärmte Gus und stellte Rory einen Teller hin. »Sie ist reingerauscht und hat den Tag gerettet.«
»Wie Superman?«, fragte Rory und wirkte ein bisschen eingeschüchtert von der Größe seines Sandwiches.
»Fast«, antwortete Gus, »aber natürlich hatte sie die Strumpfhose über der Unterhose und nicht umgekehrt.«
»Woher weißt du das?«, erkundigte sich Fiona. Wie es schien, wollte sie es ihrem Sohn ein bisschen heimzahlen.
Sian grinste in sich hinein und stibitzte ein bisschen Salat, der auf Rorys Teller gefallen war.
»Du hast den Tag gerettet«, wiederholte Gus. Er küsste sie aufs Haar. »Das hat mein Agent Rollo gesagt.«
Sian errötete wegen dieser öffentlichen Liebesbezeugung, obwohl sie sich nicht erklären konnte, warum.
»Gus, du hast Mummy ja geküsst!«
»Ja, Kumpel.« Gus nickte. »Sie ist jetzt meine Freundin. Und wir werden zusammenwohnen. Wir haben doch darüber gesprochen.«
»Ist das wahr?«, fragte Fiona und klatschte in die Hände. »Wie schön! Ich wusste, dass ihr füreinander geschaffen seid. Das sind wundervolle Neuigkeiten.«
»Bist du denn nicht mein Dad?«, hakte Rory nach, ohne auf Fionas Begeisterung zu achten.
»Das eine schließt das andere nicht aus«, meinte Gus. »Was bedeutet, dass ich dein Dad und der Freund deiner Mutter sein kann.«
»Du bist so clever, Schatz«, sagte Fiona und tätschelte die Hand ihres Sohnes. »Wer will da behaupten, Männer könnten nicht mehrere Dinge gleichzeitig tun!«
Gus sah Sian an. »Wenn du dein Sandwich gegessen hast, dann könnten wir nach oben gehen und uns noch einmal ansehen, wo wir alle zusammen wohnen werden – jedenfalls bis wir ein eigenes Haus gefunden haben.«
Sian fing einen entsetzten Blick von Fiona und James auf, und ihr wurde klar, dass sie noch einmal versuchen musste, ihnen aus der Bredouille zu helfen.
»Es ist so nett von dir, dass du Gus erlaubt hast, dein Haus umzubauen, damit wir hier wohnen können«, sagte sie hastig zu Fiona. »Ich kann es kaum erwarten, mir noch einmal alles genau anzusehen.«
»Die Wohnung ist ja noch nicht ganz fertig«, sagte Gus. »Ein paar Wände müssen noch gestrichen werden.«
Sian hatte wieder einen Geistesblitz. »Ich würde gern die Farben aussuchen. Fiona, weißt du noch, du hast gesagt, du hättest eine Farbpalette von Farrow und Ball?« Sie starrte ihre Freundin bedeutungsvoll an, damit Fiona wenigstens diesmal die Chance ergriff, den Raum zu verlassen und in ihrem Schlafzimmer schnell für Ordnung zu sorgen.
»Darüber brauchst du dir jetzt nicht den Kopf zu zerbrechen«, meinte Gus. »Komm schon, lass uns nach oben gehen. Ich trage dich, Schatz.«
»Nein!«, rief Sian. »Ich hätte wirklich gern zuerst die Farbpalette. Fiona, bitte sei so gut und hole sie!«
»Die Farbpalette …«, wiederholte Fiona und wirkte einen Moment ein wenig ratlos.
»Ja. Du hast gesagt, sie liegt in deinem Schlafzimmer auf dem Nachttisch. Weißt du noch? Wir haben über deine Nachtlektüre geredet, und du hast erzählt, dass du dir gern Kochbücher und Farbpaletten ansiehst.«
Hoffentlich wirkte sie nicht so, als hätte sie den Verstand verloren!
»Nachttisch!« Fiona sprang auf, und das schlechte Gewissen schien sie anzustacheln. »Ich hole sie schnell!«
Und sie lief aus dem Zimmer, bevor irgendjemand sie aufhalten konnte.
»Gus, brennt da nicht gerade der Schinken an? Ich glaube, ich rieche etwas«, bemerkte Sian, um ihn abzulenken.
»Oh.« Gus wandte sich wieder der Pfanne zu. »Nein, nein, ich habe alles im Griff.«
Sian und James sahen sich grinsend an, während Rory mutig in sein Sandwich biss. Tomaten und Mayonnaise quollen seitlich heraus.
Bald danach kehrte Fiona zurück. Ihr Haar war gebürstet, und sie hatte Lippenstift aufgelegt. »Tut mir leid, Sian, ich kann die Farbpalette leider nicht finden. Keine Ahnung, wo ich sie hingelegt habe. Vorgestern hatte ich sie noch … Aber ich habe dir einen Schal mitgebracht und eine Strickjacke, für den Fall, dass dir noch kalt ist.«
Sian zog die Jacke an. »Am besten sehen wir uns ein andermal die Wohnung an – wenn es meinem
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