Sommer der Liebe
Knöchel besser geht.« Sie seufzte sehnsüchtig.
»Was ist das Problem? Ich trage dich doch!«, erwiderte Gus, zögerte dann aber und blickte nachdenklich auf die Pfanne auf dem Herd.
»Ich kann mich um den Schinken kümmern«, meinte James.
In dieser Sekunde schien Gus einzusehen, dass er sich lächerlich benahm, und zu beschließen, James im Leben seiner Mutter zu akzeptieren. »Danke«, sagte er und reichte James den Pfannenwender. »Ich möchte meiner zukünftigen Frau und meinem Sohn den Dachboden nämlich höchstpersönlich zeigen.«
Sian protestierte lachend, als er sie hochnahm und aus dem Zimmer und die Treppe hinauftrug.
»Rory, du gehst vor«, sagte Gus.
»Du wirst dir einen Bruch heben«, meinte Sian und kicherte hilflos.
»Das riskiere ich.«
Rory rannte vor. »Ist das mein Zimmer?«, fragte er, als er aus dem Zimmer mit dem runden Fenster zurückkam, das wie eine Schiffskabine aussah. »Darf ich das haben? Bitte!«
»Natürlich, das ist dein Zimmer«, erklärte Gus. »Kein Mädchen würde da schlafen wollen.«
Rory lief in alle Zimmer und gab seiner Begeisterung lautstark Ausdruck.
Sian freute sich genauso, während Gus sie durch alle Zimmer trug. Bei ihrem ersten Rundgang hatte sie ganz viele Details nicht bemerkt, denn damals war sie in Eile und unglücklich gewesen.
»Ich glaube, ich muss dich kurz absetzen«, ächzte Gus.
Sian versuchte, nicht aufzustöhnen, als er sie auf das Doppelbett legte.
»Was macht ihr da?« Rory schien sich darüber zu wundern, seine Mutter auf dem Bett liegen zu sehen und seinen Vater leicht atemlos daneben.
»Wir ruhen uns kurz aus. Deine Mutter ist keine Feder.«
»Frechdachs!«, protestierte Sian.
Rory lief wieder nach unten, wahrscheinlich weil ihm die Plätzchen eingefallen waren.
Etwas später kam er wieder nach oben. »Ihr müsst jetzt runterkommen. Fona und James haben eine Flasche Sekt aufgemacht.« Er runzelte die Stirn. »Ich habe gesagt, dass ihr euch ausruht, und sie haben gelacht!«
»Ihr beide seht nicht aus, als brauchtet ihr Sekt«, sagte Fiona, als Gus und Sian in den Wintergarten kamen. »Aber uns wird er guttun.«
»James ist wie ein Großvater für mich«, meinte Rory unvermittelt, der Holunderblütensaft aus einem Sektglas trank.
»Ich fühle mich geehrt«, erklärte James.
Gus stand schweigend da und versuchte vermutlich, die Bemerkung zu verarbeiten, bis Fiona ihn aus seinen Gedanken riss. »Schatz«, sagte sie, »ich glaube, du solltest mal nach deinem Handy sehen. Es hat eben geklingelt.« Sie reichte es Gus.
»Vielleicht telefonierst du besser draußen?«, schlug Sian vor. »Ich kann die Spannung nicht aushalten und falle dir womöglich noch ins Wort.«
Nur Rory blieb entspannt. Er trank sein Glas aus und rannte in den Garten, um dort in seiner Hütte zu spielen. Die anderen saßen da und nippten nervös an ihren Gläsern.
Sie konnten Gus auf der Terrasse auf und ab laufen sehen. Um sich zu beschäftigen, pflückte Fiona vertrocknete Blätter von den Geranien. James stellte die Schachfiguren zurück an ihren Platz.
Dann kam Gus wieder herein. Er wirkte gedämpft.
»Was ist los?«, fragte Sian besorgt.
»Das war Rollo.« Gus sah blass aus, als stünde er unter Schock.
»Schatz, bitte, heraus mit der Sprache! Wenn es schlechte Neuigkeiten sind, dann werden wir damit fertig«, sagte Fiona und griff nach seinem Arm.
»Und wir brauchen auch kein Haus«, erklärte Sian, um ihn zu trösten.
»Möchtest du einen Brandy?«, schlug James vor.
Gus lächelte. »Nein, es sind gute Neuigkeiten. Der Verlag hat mir ein unglaubliches Angebot gemacht. Ich werde genug Geld haben, um die Waldschule zu gründen. Und es reicht vielleicht sogar für die Anzahlung für ein Haus.«
»So viel?«, flüsterte Sian. »Das kann doch nicht sein.«
»Sie bieten mir einen Vertrag über zwei Bücher und …«, das schien der aufregendste Teil zu sein, »… sie denken über eine Fernsehreihe nach. Einer der Männer bei dem Meeting war offenbar von einem TV-Sender. Deshalb haben sie mir so viel Geld angeboten.«
Fiona umarmte ihn. »Schatz! Das ist wundervoll.«
Sian, die wegen ihres verletzten Knöchels langsamer war, erreichte ihn als Zweite und fiel ihm um den Hals.
»Ich hole noch eine Flasche Sekt«, sagte James, und damit waren alle einverstanden.
Danksagung
Recherchen sind mir immer wichtig, aber als ich meiner Familie und meinen Freunden sagte, dass ich an einem Überlebenstraining der Firma Ray Mears teilnehmen würde, fanden sie,
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