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Sommer der Nacht

Titel: Sommer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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fährt er einen über den anderen Tag. Abgesehen davon, daß er die Milch zur Molkereizentrale fährt, untersucht er sie, wiegt sie, macht eine Qualitätskontrolle und handhabt das Abpumpen selbst.
    Unser Laster verfügt über eine Zentrifugalpumpe, die mit achtzehnhundert Upm arbeitet - das ist viel schneller als eine Durchlaufpumpe mit Elektromotor. Die bringen nur etwa vierhundert Upm. Dad kann rund dreihundert Liter pro Minute von den Sammeltanks der Milchfarmen in seinen Laster befördern. Dazu braucht er eine Zwei-hundertdreißig-Volt-Steckdose, aber die haben alle Milchfarmen.
    Er hat ein Untersuchungstablett und Kühlflüssigkeit in einem Fach hinten am Laster. Dort sitzt auch die Pumpe. Der Schlauch paßt an die roten Klappen an der Seite... die irgendwie aussehen wie bei Feuerwehrautos.
    Manchmal fahre ich mit ihm, aber meistens kommt er nicht vor zwei Uhr nachmittags nach Hause, und ich habe Arbeiten zu erledigen, daher bekomme ich mein Taschengeld dafür, daß ich den Tank ausschrubbe, den Laster putze und volltanke.« Kevin holte tief Luft.
    »Zeig uns die Zapfsäule noch einmal«, sagte Mike.
    Die fünf Jungs gingen zum Nordende des Hauses. Dort hatte Mr. Grumbacher einen großen Blechschuppen für den Laster gebaut, und zwischen der riesigen Doppeltür und dem Haus befanden sich der gekieste Wendehammer und die Zapfsäule. Dale hatte es immer toll gefunden, daß seine Nachbarn ihre eigene Zapfsäule hatten.
    »Die Molkereizentrale hat die Installation mit bezahlt«, sagte Kevin. »Ernie's Texaco hat früh morgens und an Wochenenden noch nicht geöffnet, und sie wollten nicht, daß Dad zum Tanken nach Oak Hill fahren mußte.«
    »Noch einmal«, sagte Mike. »Wieviel faßt der unterirdische Tank?«
    »Fünftausend Liter«, sagte Kev.
    Mike rieb sich die Unterlippe. »Weniger als der Tanker.«
    »Ja.«
    »Da ist ein Schloß an der Zapfsäule«, sagte Mike.
    Kevin klopfte dagegen. »Ja, aber Dad legt den Schlüssel in die rechte Schreibtischschublade. Die Schublade ist nicht abgeschlossen.«
    Mike nickte, wartete.
    »Der Einfüllstutzen ist hier im Boden«, sagte Kevin und deutete. »Er ist auch mit einem Schloß gesichert, aber der Schlüssel ist am selben Ring wie der Zapfsäulenschlüssel.«
    Die Jungs schwiegen einen Augenblick lang. Mike ging auf und ab; seine Turnschuhe erzeugten leise Geräusche auf dem Kies der Einfahrt. »Ich schätze, dann sind wir bereit.« Er hörte sich nicht überzeugend an.
    »Warum Sonntagmorgen?« fragte Dale. »Warum nicht morgen... Samstagmorgen... oder heute?«
    Mike strich mit einer Hand durchs Haar. »Sonntag ist der einzige Tag, an dem Kevins Dad zu Hause bleibt. Nachmittags ist hier zuviel los ... es muß früh sein. Kurz nach Sonnenaufgang ist am besten. Es sei denn, einige von euch wollen es nachts machen.«
    Dale, Kev, Lawrence und Harlen sahen einander an und schwiegen.
    »Außerdem«, fuhr Mike fort, »scheint Sonntag irgendwie ... nun, richtig zu sein.« Er sah sich um, ein Sergeant, der seine Truppe um sich schart. »Bis dahin bereiten wir uns vor.«
    Harlen schnippte mit den Fingern. »Dabei fällt mir ein, ich hab' eine Überraschung für euch Jungs.« Er führte sie nach vorne, wo sein Fahrrad auf dem Rasen lag. An der Lenkstange hing eine Einkaufstüte; Harlen holte zwei Walkie-talkies heraus. »Du hast gesagt, die könnten wir gebrauchen«, sagte er zu Mike.
    »Mann«, sagte Mike und nahm eins. Er drückte auf einen Knopf, Statik rauschte. »Wie hast du die Sperling rauskitzeln können?«
    Harlen zuckte die Achseln. »Ich hab' gestern abend noch einen Augenblick zu der Party reingesehen. Alle waren hinten und haben Kuchen gegessen. Sperling hat die Dinger auf einem Tisch liegenlassen. Ich habe mir gedacht, wenn jemand nicht besser auf seine Sachen aufpaßt, kann ihm eigentlich auch nichts daran liegen. Außerdem ist es nur geliehen.«
    »Hm-hmm«, sagte Mike. Er klappte ein Fach auf und sah nach den Batterien.
    »Ich hab' heute morgen neue reingemacht«, sagte Harlen. »Die Dinger funktionieren bis zu einer Meile ziemlich gut. Ich hab' sie heute morgen mit meiner Mom ausprobiert.«
    Kevin zog eine Braue hoch. »Was meint sie, wo du sie herbekommen hast?«
    Harlen grinste. »Preis bei der Party der Staffneys. Du kennst ja die reichen Leute... große Partys, große Preise.«
    »Probieren wir sie aus«, sagte Lawrence, nahm eins der Walkie-talkies und stieg auf sein Fahrrad. Eine Minute später war er die Second Avenue hinuntergefahren und nicht mehr zu

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