Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sommer der Nacht

Titel: Sommer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Nicht weit vom Wasserturm entfernt.«
    »Herrgott«, sagte Kevin leise. Mike warf ihm einen Blick zu, der ihn zum Schweigen brachte.
    Dale nickte; seine Augen blickten leicht verschwommen, als er sich auf das konzentrierte, was er sagte, und ihm allmählich die volle Bedeutung aufging. »Duane sagt, der Laster hat versucht, ihn auf der Straße zu überfahren, dann hat er den Zaun eingerissen und ihn ins Feld verfolgt. Er sagt, dabei ist sein Hund gestorben - sozusagen zu Tode geängstigt.«
    »Witt?« sagte Lawrence. Die Stimme des kleinen Jungen drückte Schmerz aus. Wenn er und Dale zu Besuch bei Duane gewesen waren, hatte Lawrence stundenlang mit dem alten Collie gespielt.
    Dale nickte wieder. »Duane mußte durch Johnsons Felder und über den Leichenbach und durch die Wälder zu sich nach Hause. Und das echt Unheimliche ist...«
    »Was?« sagte Mike leise.
    »Das echt Unheimliche ist, Duane sagt, er hat seinen Hund bis nach Hause getragen. Er hat ihn nicht auf dem Feld liegen lassen, wo er ihn später hätte holen können.«
    Lawrence nickte, als würde er das vollkommen verstehen.
    »Mehr hat er nicht gesagt?« drängte Mike. »Hat er gesagt, warum Van Syke hinter ihm hergewesen sein könnte?«
    Dale schüttelte den Kopf. »Er sagt, er hat nichts gemacht, er war nur auf dem Weg hierher. Ich habe ihn angerufen und ihm von der Versammlung erzählt. Er hat gesagt, der Laster hat nicht herumgealbert... es war nicht, als würde J. P. Congden oder eines dieser Arsch...« Dale sah seinen jüngeren Bruder streng an. »Es war nicht, als würde einer der alten Deppen so tun, als würde er den Laster auf dich steuern, um dir angst zu machen. Duane sagte, wer den Abdeckereilaster gefahren hat, hat wirklich versucht, ihn und Witt umzubringen.«
    Mike nickte sehr nachdenklich.
    Dale kämmte die Tolle mit den Fingern nach unten. »Er mußte auflegen, weil Barney gerade gekommen ist.«
    Kevin ließ das Schnurspiel zwischen den Fingern zusammenstürzen. »Und er hat dich von sich zu Hause angerufen?«
    »Ja.«
    Kevin sah Mike an. »Hat das etwas mit dem zu tun, worüber du mit uns reden wolltest?«
    Der größte Junge zuckte aus seinem Nachdenken. »Vielleicht.« Er sah zum Hof, wo ihre Räder überall herumlagen. »Gehen wir.«
    »Wohin?« fragte Lawrence. Er hatte auf dem Schirm seiner Baseballmütze gekaut - eine Angewohnheit, wenn er nervös, oder abgelenkt war.
    Mike lächelte verhalten. »Was meinst du, wohin Duane Barney und seinen Dad führen wird? Wenn der Laster ihn in das Feld verfolgt hat, muß es jede Menge Reifenspuren und so geben.«
    Alle vier Jungs eilten zu den Fahrrädern.
    Barney war da. Sein grüner Pontiac mit den verblaßten goldenen Buchstaben CONS ABLE auf der Tür parkte am Straßenrand, ebenso der Pritschenwagen von Duanes Dad und J. P. Congdens schwarzer Chevy. Duane und sein Dad standen an der Lücke, wo der Zaun niedergerissen worden war, Duane sprach leise und deutete ab und zu auf die tiefen Furchen im Feld. Bamey nickte und machte sich Notizen in einem kleinen Ringbuch. J. P. rauchte eine Zigarre und sah finster drein, als wäre Duane der eigentliche Tatverdächtige.
    Dale und die anderen Jungs hielten mit den Rädern dreißig Schritte von der Gruppe im Feld entfernt an. Condgen wandte sich von Duanes Erklärung ab, spuckte ins Feld und rief den Jungs zu, sie sollten verschwinden. Mike und die anderen nickten und blieben, wo sie waren.
    Duanes Vater sagte eben: »... und ich möchte, daß Sie rausfahren und ihn festnehmen, Howard.« Barneys richtiger Name war Howard Sills. »Der verdammte Idiot hat Versucht, meinen Jungen zu töten!«
    Barney nickte und machte sich eine Notiz. »Martin, eigentlich haben wir keinen Beweis, daß es Karl Van Syke gewesen ist...«
    Mike sah Dale, Kevin und Lawrence an; diese erwiderten den Blick. Sie hatten Van Sykes Vornamen noch nie «gehört gehabt.
    »... und ihr Sohn hat gesagt, er konnte ihn nicht erkennen«, fuhr Barney hastig fort und sprach zu Ende, bevor Mr. McBride wieder explodieren konnte.
    Duanes Dad wurde rot im Gesicht und näherte sich in diesem Augenblick der Explosion, als J. P. Congden die Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen rollen ließ und sagte: »War nicht Karl.«
    Bamey schob die Mütze zurecht und zog eine Braue in Richtung des Friedensrichters hoch. Aus dreißig Schritt Entfernung dachte Dale: Barney sieht eigentlich gar nicht wie Barney aus der Fernsehserie aus. Sheriff Howard Suis war kurz und fast kahl. Er hatte zwar eine

Weitere Kostenlose Bücher