Sommer der Nacht
Achtjährigen zitterte.
Duane nickte wieder. »Witts Herz ist stehengeblieben«, erläuterte er. »Er war alt.«
»Aber jemand hat versucht, dich zu überfahren?«
Duane nickte.
Duanes Dad rief ihm nach. Duane breitete die Arme aus und sagte leise zu den Jungs: »Etwas geht hier vor. Ich spreche später mit euch, wenn ich mich verdünnisieren kann.« Er watschelte durch die Lücke im Zaun zu seinem Vater. Barney sagte etwas zu ihm und legte ihm schließlich die Hand auf die Schulter. Die Jungs konnten hören: »Das mit dem Hund tut mir leid, Junge.« Dann schien Barney Duanes Dad wegen irgend etwas zu ermahnen. Schließlich stieg der Constable in seinen Pontiac und fuhr weg -langsam die Straße entlang, damit er die anderen nicht mit einer Staubwolke belästigte.
Duane und sein Dad blieben noch für einen Moment stehen, sahen über das Feld, dann stiegen sie in ihren Lieferwagen, wendeten mit mehrmaligem Vor- und Zurückstoßen und fuhren die Jubilee College Road Richtung County Six. Duane winkte nicht.
Die vier Jungs standen einen Augenblick lang auf dem Feld und kickten gegen die tiefen, schlammigen Spuren und zerquetschten Maisstauden. Sie sahen sich um, als könnte der Geist von Duanes Collie durch den hüfthohen Mais gelaufen kommen.
»He«, sagte Kevin schließlich und sah sich um. Die Felder waren still. Der Himmel hatte sich wieder bewölkt. Keine Bewegung, kein Laut. »Was ist, wenn der Abdeckereiwagen zurückkommt?«
Sie waren innerhalb von acht Sekunden auf den Rädern und fuhren Richtung Stadt; Spuren im Kies markierten ihr Kielwasser. Dale blieb zurück, damit Lawrence den Anschluß nicht verlor, aber das Vierzig-Zentimeter-Rad des Achtjährigen war kaum mehr als ein Schemen, als er Dales größeres Rad überholte, dann das von Kevin und schließlich Mikes alten roten Drahtesel.
Erst als sie sicher unter den reglosen Ulmen von Elm Haven waren, fuhren sie langsamer, keuchten, lehnten sich zurück, nahmen die Hände von den Lenkstangen und ließen die Arme herunterbaumeln, während sie gemächlich durch die Depot Street, an Dales Haus und Old Central vorbeifuhren. Sie ließen die Räder auf den Hügel neben der Einfahrt von Kevins Haus holpern, wälzten sich dort im kühlen Gras und schnappten immer noch nach Luft; ihre kurzen Haare waren matt und feucht.
»He«, japste Lawrence, als er wieder sprechen konnte, »was ist ein Kapitalist?«
10
Der Anschlag auf Duane McBrides Leben war eine halbe Stunde oder länger Gegenstand ernster Diskussionen, aber nach einer Weile verloren die Jungs das Interesse daran und gingen Ballspielen. Mike verlegte die Sitzung der Fahrradpatrouille auf die Zeit nach dem Spiel oder wenn Duane schließlich in die Stadt kam, je nachdem, was zuerst eintrat. Das städtische Spielfeld lag im Feld hinter Kevins und Dales Häusern, um dorthin zu gelangen, kletterten die meisten Kinder aus der Stadt über den Zaun der Stewarts, wo der dicke Holzpfahl mit einem diagonalen Holzbalken an der Seite verbunden war. Damit wurde die Einfahrt und die Westseite des langen Hofs der Stewarts zu einem öffentlichen Durchgangsweg für Kinder - was Dale und Lawrence nichts ausmachte - und als Folge dessen war ihr Haus ein ständiger Treffpunkt für Kinder überall aus der Stadt. Daß Dales Mutter zu den wenigen gehörte, die sich nicht an Banden von Kindern störte, erleichtere die Sache zusätzlich -sie ging sogar so weit, daß sie manchmal Sandwiches und Limonade und andere Leckereien für die Kinderschar machte.
An diesem Tag kam das Spiel nur langsam in Schwung - Kevin und Dale gegen Mike und Lawrence in der ersten Stunde, wobei die Hands-out-Regel des Werfers galt -, aber um die Mittagszeit hatten sich Gerry Daysinger und Bob McKown, Donna Lou Perry und Sandy Whittacker dazu gesellt - Sandy konnte ganz gut schlagen, doch sie warfen eben wie ein Mädchen, aber sie war Donna Lous Freundin, und beide Mannschaften wollten Donna Lou -, und dann ließen sich noch ein paar Jungs vom Schicki-micki-Ende der Stadt sehen: Chuck Sperling, Digger Taylor, Bill und Barry Fussner und Tom Castanatti. Andere Kinder hörten den Lärm oder sahen die Menge, und am frühen Nachmittag machten sie ihr drittes Spiel und spielten mit regulären Mannschaften und Auswechselspielern auf den Bänken.
Chuck Sperling wollte Captain sein - er wollte immer Captain sein; sein Dad war der Manager der einzigen Jugendligamannschaft der Stadt, daher konnte Chuck Captain und Werfer zugleich sein, obwohl Chuck noch ein
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