Sommer der Sehnsucht
Margaritas getrunken.“
„Stimmt. Mit dem Unterschied, dass ich mich an dich erinnern konnte“, entgegnete sie empört. Dann atmete sie tief ein. „Du sagst also, du hättest nach mir gesucht. Wie hättest du mich denn überhaupt erkannt?“
„Das weiß ich nicht …“ Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Verdammt, Bella, du hättest es mir sagen sollen. Wenn nicht am nächsten Tag, dann wenigstens, als ich nach Morgan Beach gezogen bin.“ Er sah sie prüfend an. „Ist das der Grund, warum du böse auf mich bist?“
„Bitte!“, sagte sie hart und hob das Kinn. „Glaubst du wirklich, es dreht sich immer nur um dich? Du solltest nicht alles persönlich nehmen, Jesse.“ Sie legte die Hand auf den Türknauf. „Hier geht es allein darum, dass du die Stadt unterjochst, in der ich lebe. Verstehst du das? Ich hasse dich für all das, wofür du stehst.“
„Du kannst mich gar nicht hassen“, entgegnete er gelassen und presste eine Hand gegen die Tür. „Denn dafür kennst du mich nicht gut genug.“
Sie lachte zwar auf, doch ihr Blick wirkte alles andere als fröhlich. „In den letzten drei Jahren hatte ich genug Zeit, um dich kennenzulernen.“
„Sicher“, sagte er sanft. „Ich finde, wir sollten uns endlich richtig kennenlernen.“
„Niemals. Wird. Das. Geschehen.“ Sie öffnete die Tür und trat aus dem Wagen.
„Sage niemals nie, Bella“, rief er ihr hinterher.
Als sie die Tür zuwarf, musste er lächeln. Drei Jahre lang hatte er immer wieder an diese Frau gedacht. Einen Teufel würde er tun und sie jetzt wieder ziehen lassen. Er würde erst dann aufgeben, wenn er sie da hatte, wo er sie haben wollte: in seinem Bett. Ein King lebte schließlich für die Herausforderung.
„Schicken Sie Dave Michaels zu mir“, rief Jesse seiner Assistentin zu, bevor er in sein Büro marschierte.
Er schloss die Tür und ging direkt zum Fenster. Von hier aus hatte er nicht nur einen hervorragenden Blick auf die Main Street und Bellas Boutique, sondern auch auf das Meer. Ein paar Minuten aufs Wasser zu blicken half ihm immer, um seine Gedanken zu sortieren. Doch in Wirklichkeit wollte er jetzt Bellas Geschäft beobachten.
„Verdammt, warum ausgerechnet sie?“, sagte er leise und schob die Hände tief in Hosentaschen. Jahrelang hatte seine unbekannte Eroberung ihn beschäftigt. Nach der Nacht am Strand war er sogar länger als geplant in der Stadt geblieben. Doch sie war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Wenn Jesse ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass diese Frau ihn auch dazu bewogen hatte, nach Morgan Beach zu ziehen. Er hatte gehofft, sie hier eines Tages wiederzufinden.
„Zum Teufel mit dem Karma“, murmelte er.
Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster, und die Temperatur im Büro stieg allmählich. Leise surrend ging die Klimaanlage an und pumpte kühle Luft in den Raum. Sogar im September wurde es in dieser Gegend manchmal richtig warm.
Jemand klopfte an die Tür, und im nächsten Moment trat Dave ins Büro. „Sie wollten mich sprechen?“
Jesse drehte sich um und nickte. „Erzählen Sie mir alles, was Sie über Bella Cruz wissen.“
Daves Miene erhellte sich. „Ernsthaft? Sie haben also über meinen Vorschlag nachgedacht?“
Hatte er das? Ja, das hatte er. Wenn er schon ein Geschäft leitete, wollte er es auch richtig machen. Er war ein King und würde nichts halbherzig angehen. Von nun an war King Beach mehr als nur ein Hobby. Sein Unternehmen würde weltweit das größte und bekannteste für Bademoden werden. Und um das zu erreichen, brauchte er weibliche Kundschaft. Dabei würde Bella ihm helfen.
Sie wusste das wahrscheinlich noch nicht. Aber Jesse fand, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis Bella und ihre Bademodelinie zu King Beach gehörten.
„Womit soll ich anfangen?“, fragte Dave, ging zum Schreibtisch und nahm auf dem Besuchersessel Platz.
„Persönliches“, antwortete er kurz angebunden. „Familie. Freunde. Ehemänner und Exmänner. Ich will alles wissen.“
Dave runzelte die Stirn. „Ich dachte, es ginge um ihre Mode.“
„Tut es auch“, versicherte Jesse ihm. Er legte einen Ellbogen auf die Stuhllehne und fixierte Dave mit einem Blick. „Wenn ich verhindern will, dass sie sich mit Pipeline einlässt, muss ich schnell handeln. Ich brauche also so viele Informationen wie möglich.“
„Es klang nur etwas merkwürdig, wenn ich das so sagen darf.“
„Es geht schließlich auch ums Geschäft“, erklärte Jesse. „Willst du deinen
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