Sommer der Sehnsucht
Hand zurückzuziehen. „Und wieso starren Sie mich so an?“
„Nein. Auf keinen Fall“, sagte er mehr zu sich als zu ihr und ließ sie los. Das wäre absurd. Nicht sie. Nicht die Frau, die ihm von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen war.
„ Wie bitte ?“ Unsicher tat sie zwei Schritte zurück. „Also, ähm, ich muss zurück in den Laden. Ich habe hier schon viel zu viel Zeit vertrödelt und …“
„Einen Moment“, rief er, ging auf sie zu und ließ die Tür des Wohnmobils hinter sich zufallen.
Im Inneren des Wagens war es dunkel, da die Jalousien heruntergezogen worden waren. Nur durch die Ritzen drang Sonnenlicht, bizarre Schatten zierten den kleinen Tisch und den Boden. Der Geruch von Kaffee und Parfüm hing in der Luft, und von außen drangen die Rufe und das Gelächter des Teams und der Zuschauer zu ihnen.
Doch darauf achtete Jesse nicht. Das Einzige, was ihn interessierte, war sie. Mit ihren schokoladenbraunen Augen verfolgte sie jede seiner Bewegungen. Und Jesse wusste eines mit Sicherheit: Wenn er herausfinden wollte, ob Bella Cruz seine geheimnisvolle Unbekannte war, dann musste er ihr einen Kuss geben. Dann würde er wissen, wie sie schmeckte. Er sollte verflucht sein, wenn sie ungeküsst diesen Wagen verließ.
„Mr. King“, sagte sie und sah sich um, als würde sie nach einem Notausgang suchen, während er ihr den Weg zur Tür versperrte. „ Jesse , ich muss jetzt wirklich gehen.“
„Ja“, erwiderte er leise und war ihr plötzlich so nahe, dass er ihren Atem an seinem Kinn spürte. „Ich weiß. Aber da gibt es eine Sache, die wir noch erledigen müssen.“
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Und was?“
Lächelnd senkte er den Kopf. „Das hier“, flüsterte er und streifte ihren Mund mit den Lippen.
Er spürte ihre Anspannung, die sie zunächst zu lähmen schien. Doch im nächsten Moment erwiderte Bella seinen Kuss und schmiegte sich an ihn. Als sie die Arme um seinen Nacken schlang, umfasste er ihre Taille und zog Bella an sich. Mit den Händen berührte er ihre Haut, und sofort loderte ein unbezwingbares Feuer in ihm auf. Als sie den Mund öffnete und er den Kuss vertiefte, wusste er es. Diesen Geschmack würde er niemals vergessen.
Seit drei Jahren hatte er davon geträumt, noch einmal in diesen Genuss zu kommen. Und endlich lag sie wieder in seinen Armen. Endlich durfte er sie wieder berühren, schmecken, fühlen – und genau in diesem Moment ließ er sie los. Jesse begegnete ihrem verklärten Blick. „Du bist es.“
Bella schien leicht zu schwanken. „Wie bitte?“
„Die Frau am Strand. Vor drei Jahren. Das bist du.“
Sie blinzelte, berührte ihre Lippen und seufzte schließlich. „Herzlichen Glückwunsch. Endlich erinnerst du dich.“
„Du wusstest es?“, entgegnete Jesse. „Und du hast nichts gesagt?“
„Warum sollte ich?“ Sie und hob ihre Kleidungsstücke auf, die sie hatte fallen lassen, als er sie geküsst hatte. „Glaubst du vielleicht, ich bin stolz auf diese Nacht?“
„Das solltest du eigentlich. Es war ziemlich gut.“
„Wir kannten uns doch gar nicht. Es war ein großes Missverständnis.“
Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, doch Jesse ergriff ihren Oberarm und hielt sie zurück. „Ich habe dich überall gesucht. Am nächsten Tag habe ich den ganzen Strand nach dir abgesucht.“
„Dachtest du vielleicht, ich würde irgendwo im Sand vergraben auf dich warten?“
„Das meine ich doch gar nicht, verdammt noch mal. Wo zum Teufel warst du?“
Bella strich sich durchs Haar und sah ihn fest an. „Besonders gründlich hast du nicht nach mir gesucht. Ich bin am nächsten Tag zu dir gekommen, aber du hast mich mit einer blöden Bemerkung einfach stehen gelassen.“
Jesse versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Doch alles, was er von dieser wilden Partynacht noch wusste, war zu verschwommen. Das Einzige, woran er sich klar erinnerte, waren die Berührungen, ihr Geschmack … „Hattest du mir am nächsten Morgen gesagt, wer du bist?“
„Natürlich nicht!“ Dieses Mal gelang es Bella, sich aus seinem Griff zu befreien und an ihm vorbeizugehen.
„Woher hätte ich denn dann wissen sollen, wer du bist?“
„Oh!“ Sie sah ihn an, als hätte sie gerade einen riesigen Fleck auf ihrer Bluse entdeckt. „Welcher Mann erinnert sich auch schon an das Gesicht der Frau, mit der er geschlafen hat?“
„Vielleicht keiner, der einen Filmriss hatte“, erwiderte er. „Soweit ich mich erinnere, hatten wir beide ziemlich viele
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