Sommer der Sehnsucht
Schultern. Sie hatte sich für einen bodenlangen schwarzen Rock entschieden, den sie mit einer roten Bluse mit rundem Halsausschnitt kombinierte. Ganz wohl fühlte Bella sich darin nicht, denn ihre Brüste wurden sehr betont. Sie begutachtete sich einen Moment lang und dachte ernsthaft darüber nach, sich noch einmal umzuziehen.
Zu spät. An der Tür klingelte es. Bella sprang nervös auf und ging, während sie leise vor sich hinmurmelte, zur Eingangstür. Da ihr Haus klein war, musste sie keinen langen Weg zurücklegen. Es war ein altes Strandhaus, das drei Zimmer, ein schmales Bad und eine kleine Küche hatte. Es war klein, aber es gehörte ihr, und sie liebte es. Es war ihr erstes eigenes Zuhause.
Sie sah sich noch einmal um, um sicherzugehen, dass alles ordentlich war. Dann öffnete sie die Tür. Jesse wartete auf der kleinen Veranda, auf der Blumentöpfe standen, in denen Petunien, Stiefmütterchen und Ringelblumen wuchsen. Den würzigen Duft der Blumen, der die warme Nachtluft erfüllte, nahm Bella gleichzeitig mit seinem Geruch wahr.
Und er sah … zum Anbeißen aus. Das dunkelblonde Haar reichte fast bis zum Kragen seines weißen langärmligen Hemdes. Der Ausschnitt gab den Blick auf seine gebräunte Haut frei. Er trug eine schwarze Hose, schwarze Schuhe und schenkte ihr ein Lächeln, das wie dafür geschaffen zu sein schien, die Engel im Himmel zu versuchen.
„Du siehst gut aus“, sagte er und ließ seinen Blick eine Spur zu lange auf ihren Brüsten verweilen. „Und? Fertig?“
Bella wurde flau im Magen, aber sie glaubte, dieses Gefühl würde bald wieder verschwinden. Als sie Jesse jedoch in die Augen sah, wusste sie, es würde noch schlimmer werden. Ich muss einfach nur stark bleiben, versuchte sie, sich Mut zuzusprechen, und fügte gleich ironisch hinzu: Klar, kein Problem. Unter seinem Blick wurde ihr heiß. Wie sollte sie da bei klarem Verstand bleiben?
„Ich bin mir nicht sicher“, antwortete sie schließlich schulterzuckend, „aber lass uns einfach losfahren.“
Er lachte betörend. „Das ist die richtige Einstellung.“
Trotz der Schmetterlinge im Bauch, die jetzt noch stärker zu flattern schienen, lächelte Bella tapfer. Dann nahm sie ihre Tasche und trat zu ihm auf die Veranda. Er zog die Tür zu, nahm Bellas Hand und flüsterte: „Ich habe drei Jahren auf diesen Moment gewartet.“
Jesses Domizil war selbstverständlich phänomenal. Geahnt hatte Bella das bereits, als sie in seinem Sportwagen den Weg passierten, der sich zu seinem Haus hinaufschlängelte. Es lag ganz oben auf einem Hügel.
Als sie sein Haus sah, war das aber schon der erste Schock des Abends. „Ein Ökohaus?“, fragte sie, als sie zur Tür gingen.
„Von den Bambusböden bis hin zu den recycelten Fensterscheiben“, erklärte er amüsiert, als er ihre erstaunte Miene sah. „Die Erbauer haben für eine gute Isolierung gesorgt. Außerdem haben sie weniger Stahl verarbeitet und …“ Er brach mitten im Satz ab und sah sie an.
„Was ist?“, fragte Bella. Sie konnte es einfach nicht fassen und sah sich aufmerksam um. Jesse war offenbar viel umweltbewusster als sie! Das Haus war im spanischen Landhausstil gebaut und von blühenden Büschen und Bäumen umgeben. Auf dem Dach waren Solarzellen angebracht, und von den Panoramafenstern aus konnte man direkt aufs Meer blicken. Sogar die Eingangstür wirkte … ländlich.
„Ich glaub’s nicht“, murmelte sie.
Er grinste. „Überrascht? Vielleicht sogar … geschockt?“
Sie drehte sich um und sah ihn an. Er hatte sie ausgetrickst. Ihm war von vorneherein klar gewesen, dass sie ihm sein Umweltbewusstsein niemals abgenommen hätte. Leicht fiel ihr das tatsächlich immer noch nicht. Schließlich war Jesse der Mensch, der die Altstadt von Morgan Beach geplündert und verunstaltet hatte.
Aber der auch Fußmatten aus Jute besaß. Oh Gott. Jetzt hatte sie wirklich ein Problem. „Du hast mir eine Falle gestellt, nicht wahr?“
„Die hast du dir selbst gestellt, Bella“, erwiderte er lachend, während er die Tür öffnete. „Du warst felsenfest davon überzeugt, mich zu kennen, und hast dich auf eine Wette mit mir eingelassen.“
„Und du hast es einfach zugelassen“, protestierte sie und betrat hinter ihm das Haus.
Genau, wie sie befürchtet hatte: Von innen war es noch grandioser als von außen. Verdammt!
„Du liebe Güte ja, das habe ich“, sagte er und lachte leise in sich hinein, was rau und sexy klang.
„Du hast mich hereingelegt. Du wusstest, dass
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