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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joleen Carter
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heute
Morgen.«
    »Tut mir leid, ich habe verschlafen. Es war schon
zu spät, um noch in der Küche vorbeizuschauen«, log Rebecca. »O.k.« Matteo
wirkte wenig überzeugt. »Dann kündige ich dich bei Ariana zum Mittagessen an?«
    Rebecca schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke
nicht. Ich habe viel zu tun. Emilia hat mich gebeten, noch die Hälfte ihres
Flurs mitzureinigen.
    »Das kann sie dir doch nicht einfach so aufhalsen«,
empörte sich Matteo.
    »Ist schon in Ordnung.« Damit stellte sie den
Becher ab, drehte sich um und ging weiter ihrer Arbeit nach. Nachdenklich zog Matteo
von dannen.

 
    In den nächsten zwei Tagen versuchte Rebecca,
sich nichts von ihrem Schmerz anmerken zu lassen. Sie gab acht, dass sie pünktlich
zu den Mahlzeiten erschien, ansonsten putzte sie erst ihren, dann den halben
Gang von Emilia. Davon war sie abends so erledigt, dass sie einschlief, sobald
sie sich auf ihr Bett legte. Das Kissen roch noch nach Gregorio, aber anstatt
sich daran zu erfreuen, krampfte sich ihr der Magen zusammen, wenn sie daran
dachte, dass sie nichts weiter als eine Ferienliebe füreinander sein würden.
Gregorio besuchte sie nicht. Offenbar war er auch diese Woche beruflich
eingespannt. Am Donnerstag Nachmittag - sie war gerade mit Emilias Arbeit
fertig - kam sie zufällig am Fitnessraum vorbei. Erst erkannte sie Emilias
schrilles Lachen, dann hörte sie die Stimme, die sie so liebte. Im Vorbeigehen
sah sie Gregorio, der auf dem Laufband schwitzte. Er lief mit dem Rücken zur Tür.
Vor ihm stand Emilia, in winzigen Hotpants und einem enganliegenden,
bauchfreien Top, das ihre Brüste nur dürftig bedeckte, während sie auf Teufel
komm raus mit ihm flirtete.

 
    Rebecca wurde erst übel, dann wütend. Wollte sie
sich das wirklich weiterhin gefallen lassen? Nein!
    Verschwitzt und in ihrer Arbeitskleidung machte
sie sich auf zum Büro von Signor Savera. Sie konnte nur hoffen, dass er ihr öffnete
und nicht seine Frau. Zwar war auch er ein reservierter Karierretyp, dennoch
schien er noch einen Funken Menschlichkeit zu besitzen. Vorsichtig schlich sie
die Treppen hinauf. Wenigstens Gregorio war für den Moment beschäftigt. Sie
lachte bitter auf. In dem großen Flur war alles still. Sie atmete noch einmal
tief durch und klopfte dann beherzt an die Tür des Hoteliers.
    Umgehend erschien der Butler. Überrascht zog er
eine Augenbraue hoch, als er Rebecca sah.
    »Wäre es vielleicht möglich, mit Signor Savera zu
sprechen? Vi prego! Ich bitte Sie! Es ist wirklich wichtig«, fügte sie hastig
hinzu.
    »Un‘ attimo solo! Einen Augenblick!« Er schloss
die Tür, doch wenig später wurde sie erneut geöffnet: vom Chef persönlich.
    »Permesso!«, sagte Rebecca höflich und er gebot
ihr, einzutreten.

 
    »Was kann ich für Sie tun, Signorina Hauser?«,
fragte er, nachdem er ihr einen Platz vor seinem gewaltigen Schreibtisch
angeboten hatte. Rebecca räusperte sich.
    »Ich habe ein Problem mit einem ihrer Zimmermädchen«,
begann sie zögernd. Signor Savera verdrehte genervt die Augen.
    »Lassen Sie mich raten, Signorina: Ist es wegen
meines Sohnes? Dann stehlen Sie mir gerade meine Zeit.
    »Es ist in der Tat wegen ihres Sohnes. Allerdings
nicht so, wie sie möglicherweise denken.«
    »Sondern?«, gab er unbeeindruckt zurück.
    »Ich habe einige sehr schöne Tage mit ihrem Sohn
verbracht. Besondere Tage. Er hat mir Venedig gezeigt, die Sehenswürdigkeiten,
die mir als angehende Kunsthistorikerin so viel bedeuten, den Blumenmarkt, die
italienische Küche«, begann sie zu erklären.
    »Dafür haben wir ihn ausgebildet, ebenso wie ein
paar andere Personen, die für unsere Hotels arbeiten. Sie sollen so unseren Gästen
einen   angenehmen Aufenthalt gewährleisten.«
    »Ich bin keine Touristin. Ich arbeite hier. Ich
spreche Ihre Sprache«, versuchte sie sich zu rechtfertigen. »Es ist anders. Ich
glaube, ich liebe ihn.«
    »Das tun viele«, gab Signor Savera kalt zurück.
    »Ja, das mag sein«, gab Rebecca zu. »Aber ich
bitte darum, ihn verlassen zu dürfen. Weil ich ihn liebe, bin ich bereit, ihn
loszulassen. Ich gehe nicht davon aus, dass sie das verstehen können. Daher
will ich es Ihnen kurz erläutern.«

 
    »Nun, ich bin ganz Ohr«, sagte der Hotelier und
suchte in seinem Ledersessel nach einer bequemeren Position.
    »Das Zimmermädchen, Signorina Emilia, sie lässt
mich sehr viel mehr arbeiten, als vorgesehen war. Sie nötigt mich, die Hälfte
ihrer Arbeit mit zu erledigen«
    »Come? Wie bitte?« Signor Savera

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