Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
sagte ich, ehe ich richtig drüber nachdenken konnte. Warum stellte ich so hohe Forderungen, gerade bei dem besten Lover, den ich je gehabt hatte? War ich Trottel etwa verliebt?
Er drückte mich fest. »Notnagel? Wie kommst du darauf? Du hast mir vom ersten Moment an gefallen, als du da an der Liege standest. Da hab ich schon deinen Knackarsch bewundert. Und … ich mag dich! Für dich verzichte ich leicht auf alle andern Typen.«
Ich kuschelte mich eng an. »Ich auch! Am liebsten würde ich hier arbeiten, dann könnten wir öfter in diese Hütte schlüpfen. Hast du eine Ahnung, ob sie hier einen Fitness-Trainer brauchen?«
Er sah mich überrascht an. »Fitnesstrainer? Wäre gar nicht schlecht. Du könntest ein bisschen auf Animateur machen, Gäste betreuen und so.«
»Genau! Vielleicht stelle ich mich gleich heute noch beim Besitzer vor. Weißt du zufällig, wie er heißt?«
Gábor lachte. »Du hast den Job schon! Der Besitzer bin ich.«
Mir klappte der Unterkiefer runter. »Du?«
»Ich muss doch unauffällig kontrollieren, ob alles okay ist in meinem Betrieb«, sagte er und küsste mich nun richtig – und richtig gut, so gut, dass ich spürte, dass es niemand anderen gab, den er wirklich mochte. Ja, ich war verliebt!
* * *
Tilman Janus
Sommer-Sahne
Copyright © 2013 Tilman Janus, Berlin
Hochzeit! Das Langweiligste, was Kai sich vorstellen konnte. Fressen und Saufen und Verwandte und blödes Gerede. Und Holger, Kais Bruder, der geschniegelte Bräutigam, war bereits heimlich hinter der knusprigen Küchenhilfe her. Kai war übel. Nicht von der Sahnetorte, die prunkte jetzt mittags noch unangeschnitten auf dem Kuchenbuffet in einem kühlen Hinterzimmer, sondern eher von der Einsamkeit. Wie verdammt alleine man zwischen fünfzig fröhlichen Gästen sein kann. Wenn er wenigstens neben Stefan, dem Neffen der Nachbarin, an der festlich geschmückten Tafel gesessen hätte! Doch der hatte seinen Platz weit weg zwischen zwei eleganten Frauen.
Natürlich hatte Holger sich darüber lustig gemacht, dass sein Brüderchen keine Tischdame vorweisen konnte. »Was?«, hatte er hämisch posaunt. »Neunzehn bist du – und keine Freundin? Lass dich mal von mir anleiten! Ich kann dir zeigen, wie man Frauen aufreißt!« – »Zeig’s doch deiner Braut, die wird begeistert sein!«, war Kai aufgebraust. – „Reg dich nicht auf!«, hatte Holger schnell abgewiegelt. »Dann sitzt du eben neben unserer kleinen Schwester.«
Und da saß Kai nun. Sehnsüchtig blickte er zu Stefan hinüber, der sich beim Plaudern anscheinend königlich amüsierte. Kai konnte förmlich spüren, wie gut sich Stefans Tischnachbarinnen zwischen Lendenbraten und Sahneeis unterhalten fühlten. Schon Stefans bloßer Anblick trieb Kai das Blut in den unerfahrenen Schwanz. Stefan war nur wenig älter als Kai, aber er sah umwerfend attraktiv aus und konnte sich viel besser auf dem gesellschaftlichen Parkett bewegen. Schon wie er seinen modischen, dunklen Anzug trug – als würde er nie etwas anderes anhaben. Dabei war er Student und lief sonst meistens in Jeans herum. Und dann diese Augen! Strahlend blau wie ein Julihimmel, mit schwarzen Wimpern, und dazu dunkle, kräftige Brauen und fast schwarzes Haar, und ein Oberkörper wie aus dem alten Griechenland! Und in der Hose …
Kai hatte ihn gesehen, vor ein paar Wochen, als er im elterlichen Garten bei der Kirschernte geholfen hatte. Stefan hatte zufällig am selben Sonntag seine Tante besucht. Er hatte sich allerdings nicht der Obsternte, sondern dem süßen Nichtstun im Schwimmbecken gewidmet, während die Tante im Haus Kaffee kochte. Stefan stieg aus dem Pool, tropfnass, zog seine Badehose aus und frottierte sich ab, und Kai hockte atemlos versteckt im dicht belaubten Sauerkirschbaum und starrte über den Zaun. Zuerst erspähte er nur den glänzend gebräunten Rücken und den knackigen, etwas helleren Hintern, doch dann drehte Stefan sich um. Der Anblick ließ Kais Schwanz in Sekunden auf etwa das Zehnfache anschwellen – so kam es ihm jedenfalls vor. Wie konnte jemand aus kaltem Wasser steigen und einen solchen Ständer haben? Steif wippte der etwas gebogene, harte Schwengel beim Abtrocknen auf und ab. Stefan nahm ihn liebevoll in die Hand, zog die Vorhaut zurück, tupfte die Eichel ringsherum mit dem Handtuch ab, ließ die Haut wieder nach vorn gleiten – und blieb gleich bei dieser angenehmen Tätigkeit, nicht ahnend, dass er einen mindestens genauso
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