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Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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zusätzlichen Tortenschmuck abzulecken. Ihre Lippen berührten sich. Die Julihimmelaugen sahen Kai an. Sie küssten sich, vergaßen alles.
    »Mich knutscht ‘n Nilpferd! Mein Bruder ist schwul!«, hörten sie plötzlich Holgers entgeisterte Stimme. Erschrocken fuhren sie auseinander. Das Brautpaar stand an der offenen Tür, dahinter Mutter, Schwiegereltern und alle übrigen Gäste.
    »Und Stefan … auch!«, hauchte die Nachbarin.
    »Ja!«, sagte Kai. Er sagte wirklich nur ganz einfach »Ja«.  Und dann begriff er, dass Stefan im gleichen Moment »Ja!« gesagt hatte. Hochzeit!
    Kai spürte, wie Stefan ihn um die Schultern fasste, vor allen Leuten, und schmiegte sich dicht an seinen Geliebten.
     
     
    *  *  *

 
     
     
     
    Tilman  Janus
    Kanalarbeiten

     

Copyright © 2013 Tilman Janus, Berlin

 
     
    Der Schweiß lief mir in Strömen übers Gesicht und den nackten Oberkörper. Oben, auf den Berliner Straßen, herrschte eine Bullenhitze, und sogar hier unten, tief in der Grube, konnte man eigentlich nur noch splitternackt arbeiten. Es war August, und ich verfluchte den Tag, an dem ich mir meinen Job ausgesucht hatte. Ich hockte in der stickigen Baugrube und musste das Verlegen der großen Kanalrohre leiten. Meine Arbeiter waren völlig fertig von der schwülen Wärme. Jeden Augenblick, dachte ich mehrmals am Tag, könnte ein Gewitter niedergehen, aber dann hielten die Wolken doch immer wieder dicht, und die feuchte Wärme umgab einen wie eine undurchdringliche Wand.
    »Bitte eine Pause, Chef!«, keuchte der rothaarige Wladimir, einer meiner polnischen Facharbeiter.
    »Ihr habt doch gerade eben Pause gemacht«, knurrte ich, obwohl ich sie nur zu gut verstand. »Diese Rohrteile müssen heute noch verlegt werden, sonst gibt es Ärger mit der Bauleitung. Haltet euch also ran!«
    »Bitte, Chef!« Wladimirs wasserblaue Augen hätten einen Stein erweichen können. Der arme Kerl schien wirklich völlig fertig zu sein, obwohl er die Statur eines Grizzlybären hatte. »Ist zu heiß heute, Chef.«
    »Okay!«, brummte ich. »Aber nur zehn Minuten.«
    »Danke, Chef!«, murmelten alle fünf Leute. Sie zogen sich in die kühlste Ecke an der Nordseite der Baugrube zurück, aber selbst dort herrschten bestimmt noch mindestens zweiunddreißig Grad.
    Ich betrat den kleinen Baucontainer, der mir von der Bauleitung zugewiesen worden war. Es war, als ob ich ins Innere eines Ofens schlüpfte. Den ganzen Tag lang hatte die Sonne auf dem verdammten Blechkasten gestanden. Leicht hatte ich es auch sonst nicht als selbstständiger Kleinunternehmer. Ich musste mich um alles selber kümmern. Ich musste meine Leute beaufsichtigen und war für die fachgerechte Ausführung der Arbeiten verantwortlich, sollte das Finanzielle und den Bürokram regeln, die Organisation hinbekommen und schließlich immer neue Aufträge an Land ziehen. Aber noch boomte der Bau in der Hauptstadt, und ich bekam mein Stück vom Kuchen ab.
    Dumm war nur, dass mein bester Arbeiter mich vor drei Tagen verlassen hatte. Einfach abgeworben von der Konkurrenz! Aber noch höherer Lohn war einfach nicht drin. Das Arbeitsamt wollte mir Ersatz schicken, doch bis jetzt hatte ich nichts davon gemerkt. Ich setzte mich auf einen heißen Alu-Stuhl, der mir fast die Arschbacken grillte, und studierte die Pläne. Die riesigen, ringförmigen Betonteile mussten mit dem Kran an die richtige Stelle gehoben und dann entsprechend miteinander verbunden werden. So entstanden mannshohe Kanalrohre für alle möglichen Zwecke, Voraussetzung für die Neubauten, die hier demnächst entstehen sollten.
    Jemand klopfte an die Containertür, obwohl sie weit offen stand.
    »Ja?«, rief ich, ohne aufzublicken.
    »Hallo!«, hörte ich eine tiefe Stimme. Ich sah von meinen Bauplänen hoch.
    Ein baumstarker Kerl stand in der Tür. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Er war blond, fast weißblond, hatte tiefblaue Augen und ein gutes, ehrliches Gesicht. Seine kräftigen Kiefer mahlten, wahrscheinlich kaute er Kaugummi. Er trug eine ehemals weiße, jetzt ziemlich fleckige Bauarbeiterlatzhose ohne Shirt. Die breiten Träger liefen genau neben den dicken Nippeln über seine nackte, muskulöse, braungebrannte Brust, die von einer feinen, blonden Wolle bedeckt war. An den Füßen trug er Schuhe mit Stahlkappen. Am interessantesten war die Region auf halber Höhe zwischen den Füßen und der Brust: In der hellen Hose steckte ein gewaltiges, weit vorgewölbtes Schwanzpaket. Toller Typ!, dachte ich so bei mir. »Ja,

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