Sommer, Sonne, Ferienliebe - Regenguss & Ferienkuss: aus der Reihe Freche Mädchen – freche Bücher! (German Edition)
Hunger. Hab nämlich noch gar nicht richtig gefrühstückt.«
Na denn! Guten Appetit.
Während er aß, sah ich aus dem Abteilfenster und – es regnete.
Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs, als die Fahrkartenkontrolle kam. Und gleich gab es Ärger. Van Gogh hatte sich wohl sehr spontan und erst ziemlich spät entschieden unseren Aufpasser zu spielen. So hatte er zwar eine Fahrkarte und auch für sein Fahrrad einen Transportschein, aber er hatte es versäumt, für seinen Drahtesel einen Platz im Zug reservieren zu lassen.
»Das kann doch nicht so schlimm sein«, sagte er zu der Zugbegleiterin. »Es steht doch da im Gang ganz gut.«
»Das können Sie nicht beurteilen«, widersprach die Dame spitz. »Der Gang ist kein Aufbewahrungsort. Ihr Fahrrad behindert das Durchkommen.«
Van Gogh wurde nun etwas muffig. »Und was schlagen Sie vor?«
»Dass Sie am nächsten Bahnhof aussteigen und von dort eine Reservierung vornehmen. In diesem Zug sind alle Plätze für Fahrräder vergeben. Und ohne Reservierung haben Sie keinen Anspruch auf die Beförderung Ihres Fahrrades.«
Wir glaubten es ja nicht! Aber es half nichts. Beim nächsten Halt winkte die Zugbegleiterin einen Bahnhofsfuzzi herbei und ehe van Gogh sich’s versah und wir einschreiten konnten, stand das Fahrrad auf dem Bahnsteig.
»Was soll ich denn jetzt machen?«, reagierte van Gogh ganz bestürzt. So etwas musste ihm als Holländer wohl völlig unverständlich erscheinen. Da wieherte ja mal wieder der typisch deutsche Amtsschimmel.
»Steigen Sie aus«, riet Bastian, »sonst sehen Sie Ihr Fahrrad nie wieder.«
Und Mona meinte: »Sie kommen dann einfach mit dem nächsten Zug nach. Wir warten in der Heide auf Sie.«
Das schien wirklich die beste Lösung zu sein und so reichten wir van Gogh seinen Rucksack, in dem er alle Papiere hatte, raus und er blieb mit seinem Fahrrad zurück. Wir sollten ihn so schnell nicht mehr wiedersehen.
Wir hatten an unserem Zielbahnhof kaum unsere Fahrräder in Empfang genommen, als uns ein Handyanruf von van Gogh erreichte. Der nächste Zug mit freien Fahrradplätzen in Richtung Norden würde erst in zwei Tagen fahren. Zu spät. Wenn wir auf den warteten, würden wir die Fähre verpassen, die uns auf die Insel Wangerooge bringen sollte. Und Plätze auf einer anderen Fähre zu kriegen war jetzt in der Hauptreisezeit wohl genauso unmöglich wie ein Fahrrad im Zug unterzubringen.
Wir verfluchten die Deutsche Bahn.
»Was machen wir denn nun?«,jammerte Greetje. »Ohne erwachsene Aufsichtsperson?«
Bastian und Meik kicherten.
»Also wenn ihr mich fragt«, sagte Meik, »starten wir die Tour erst einmal alleine. Bastian und ich haben schließlich einen Jugendleiterschein. Van Gogh kann ja versuchen nachzukommen.«
Gesagt, getan. Bastian hängte sich ans Handy und klärte mit Greetjes Vater die Situation. Der notierte sich alle Etappenziele und versprach so schnell wie möglich wieder zu uns zu stoßen. Auf welchem Wege auch immer. Gut, dass man über Handy stets erreichbar war.
Es war kaum zu glauben, aber nach diesem ganzen Hin und Her waren wir dann irgendwann doch auf einem schmalen Radweg neben der Landstraße unterwegs in den hohen Norden. Also dahin, wo die Schafe die Deiche bewachen und bei Hochwasser bellen – oder so ähnlich. Ach nee, wohl eher Gänse, die schnattern, wenn Gefahr droht. Ach, egal, es gab da jedenfalls alles drei: Schafe, Gänse und, wenn es so weiterregnete, auch Hochwasser. Da war ich echt pessimistisch.
Wir hatten uns Regenpellen übergezogen, die Rucksäcke und Fahrradtaschen in Plastik gehüllt und todesmutig und grippeverachtend unsere Tour wie geplant angetreten. Unser Ziel, die schöne Insel Wangerooge, sollten wir nach Franzis und Meiks Berechnungen in drei Tagen erreichen. Na, mal sehen, ob ich den ersten überstehen würde!
Meik, Franzi und Bastian hatten Sachverstand verströmt und über eine Radwanderkarte gebeugt die Route erklärt.
Demnach fuhren wir gerade durch eine touristisch sehr sehenswerte Gegend. Na ja, die musste wohl irgendwo dort hinter dem Regenvorhang liegen.
Dann bogen wir in einem der typischen Straßendörfer um eine Kurve und plötzlich preschte aus einer Weideneinfahrt ein riesiger Gaul auf mich zu. Ich stieg in die Bremse, dass es nur so quietschte, und schleuderte dicht am Schweif des Kaltblüters vorbei. Das Viech wieherte und so, als wäre es herbeigerufen worden, schoss aus derselben Weide auch noch ein Miniross heraus, das sich sofort an die
Weitere Kostenlose Bücher