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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Kontrollseilen und schenkteseinem Großvater einen so sanften Flug wie nur möglich. Granddads Begeisterung durchfuhr ihn wie ein elektrischer Stromschlag. Er zog an beiden Leinen gleichzeitig, sodass sie nach vorne und oben flogen – wie ein kleiner Aufstieg in den Himmel.

21. KAPITEL
    D ie Freude über seinen Erfolg, die George nach der Landung ausstrahlte, war ansteckend. „Ich habe eine neue Regel für alle“, verkündete er an dem Abend beim Essen. „Spart euch niemals – und ich wiederhole: niemals – eure größten Wünsche für irgendwann später auf. Erfüllt sie euch jetzt.“
    Claires Blick wanderte wie automatisch zu Ross; als es ihr auffiel, schaute sie schnell weg. Georges Worte blieben ihr jedoch im Kopf und machten sie auf eine schmerzhafte Wahrheit aufmerksam: Sie sparte sich nicht nur ihre größten Wünsche für später auf, sondern alles .
    Sie saß im Mondlicht auf der Terrasse, als Ross sich zu ihr gesellte. „Was ist los?“
    „Ich habe ein kleines … Übernachtungsproblem.“
    „Was für eines?“
    „Miss Darrow.“
    „Millie?“
    „Findest du das schlimm?“
    „Machst du Witze? Es inspiriert mich. Tatsächlich könnte das für uns beide von Vorteil sein.“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst.“ Aber wie gut sie es verstand.
    „Du bist obdachlos.“
    „Ich könnte versuchen, mich hineinzuschleichen …“
    „Und damit riskieren, etwas zu unterbrechen? Vergiss es.“
    „Ich kann bei den Cousinen schlafen. Ivy sagte, sie hätten mehr als genug Platz.“
    „Auf gar keinen Fall. Ich werde doch nicht meine Chance vertun, mal mit dir allein zu sein.“
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. „Warum?“
    „Ich hab genug“, sagte er nur.
    „Genug wovon?“
    „Ich habe genug davon, irgendetwas vorzutäuschen. Ichdenke die ganze Zeit an dich. Ich habe genug davon, meine Hände von dir zu lassen.“
    „Ross …“
    „Das ist so ehrlich, wie ich sein kann. Der Rest liegt an dir. Ein Wort von dir, und ich gehe, und du wirst mich nie wieder etwas in der Art sagen hören. Aber du musst es mir sagen, Claire. Die Entscheidung muss von dir kommen.“ Er hielt inne und schaute sie mit einer Intensität an, die sie körperlich spürte. „Ich denke, du willst es auch. Ich glaube wirklich, dass du es auch willst.“
    Sie hatte Jahre damit verbracht, genau so eine Situation zu vermeiden. Sie war erfolgreich gewesen, aber nicht, weil sie so stark oder klug oder einfallsreich war. Sondern weil sie einfach Ross Bellamy noch nicht getroffen hatte. Jetzt, wo sie ihn kannte, würde sie nie wieder die Gleiche sein. Jetzt, wo sie seine Arme um sich und seine Lippen auf ihren gefühlt hatte, war eine Tür geöffnet worden. Sie wusste, sie könnte nicht mehr zu ihrem alten Leben zurückkehren, in dem sie nie mehr als eine flüchtige, temporäre Beziehung zu einer anderen Seele eingegangen war.
    „Nun?“, fragte er.
    Sie schaltete den rationalen Teil ihres Kopfes aus, stellte sich vor Ross auf die Zehenspitzen und küsste ihn. In der Art, wie sie sich an ihn klammerte, lag ein ganzes Leben voller Sehnsucht. Das hätte ihn vermutlich abschrecken sollen, doch stattdessen hielt er sie ganz fest und gab ihr damit ein Gefühl, das ganz neu und frisch und aufregend war.
    Wenn er jetzt wegging, könnte sie sich das nie verzeihen.
    Mit der Hand strich er über ihren Rücken. Er zog sie näher an sich, und der leichte Druck der Berührung raubte ihr den Atem. Sie spürte alles viel intensiver, nicht nur seine Umarmung, sondern jedes noch so kleine Detail – den leichten Wind, den frischen Geruch des Sees, das sanfte Purren eines Tieres im Unterholz. Selbst der Mond war ungewohnt scharf umrissen, als hätte sie Drogen genommen. Doch das hatte sienicht, und das war das wirklich Außergewöhnliche. Vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben lag ihr die Welt komplett entblößt zu Füßen.
    Verloren im Nebel der Leidenschaft, gingen sie Hand in Hand zu seiner Hütte. Trotzdem bemerkte Claire, wie der Mond sein silbernes Licht auf den See warf, sah in der Ferne das Flackern eines Lagerfeuers, hörte leise Musik vom Haupthaus über den See klingen. Bisher hatte sie seine Hütte noch nicht von innen gesehen, und doch war sie nicht erstaunt, dass sie so aufgeräumt und entspannend wirkte. Er schenkte zwei Gläser Eiswein ein, als habe er geahnt, dass das ihr Lieblingswein war. Aus Gewohnheit nahm sie ihren obligatorischen kleinen Schluck und wollte das Glas schon zur Seite stellen. Aber der süße, kalte Wein war

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