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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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so köstlich, dass ein Schluck nicht genug war.
    „Prost!“, flüsterte sie und trank das ganze Glas aus.
    „So gefällst du mir.“ Er brachte die Flasche ins Schlafzimmer.
    Ross’ Schlafzimmer. Oh, das war ein großer Schritt für sie! Er hatte ja keine Ahnung, wie groß. Und er hatte ebenfalls keine Ahnung, wie sehr sie es wollte. Die leichte Brise vom See wehte sanft durch die mit Fliegengittern versehenen Fenster und blähte die blassen Gardinen. In dem dämmrigen Licht wurde sie wie magisch von den persönlichen Gegenständen in dem Zimmer angezogen, wie den drei verschiedenen Krawatten, die über ein auf einem Bügel hängendem Hemd drapiert waren, als habe Ross versucht herauszufinden, welche am besten passte. Ein Stapel Bücher auf dem Nachttisch – Das große Buch des Fliegenfischens , ein dicker, eselsohriger Bestseller und ein dünner Band mit dem unerwarteten Titel Triff Gott an stillen Orten . Auf einem Regal lagen die Sachen aus seinen Taschen – sein Handy, ein paar handgeschriebene Notizen, ein Messer.
    Und dann war da das Bett. Der Rahmen war aus altem Birkenholz gebaut und das Kopfteil mit einer rustikalen Szenehandbemalt worden. Ein luxuriöser Stapel Decken lud zum Hineinspringen ein, darunter eine dicke Daunendecke und eine handgewebte Wolldecke. Ihr Kleid fiel zu Boden, als er die Schleife löste. Sie hörte ihn tief einatmen, und das machte sie mehr an als alles andere. Sie war so daran gewöhnt, sich zu verstecken, dass sie nicht auf dieses Gefühl der Freiheit vorbereitet war. Und Ross war gerade frisch aus der Armee entlassen und reagierte entsprechend.
    Sie legten sich zusammen hin und teilten alles – nervöses Lachen, genussvolle Seufzer, endlose Küsse, noch mehr Wein, eiliges Herumgefummel mit dem Kondom. In Claire stieg der überwältigende Drang auf, ihm alles zu erzählen, ihre Geheimnisse wie Kleidungsstücke abzulegen und sich ihm so nach und nach zu offenbaren. Er zitterte, als er langsam, zu langsam, zu ihr kam. Sie hob ihm die Hüften entgegen und zog ihn zu sich, so nah zu sich, wie sie es sich immer erträumt hatte. Es gab einen kurzen Moment des Zögerns, einen kurzen, schmerzhaften Stich, aber sie zog ihn immer noch näher. Er erstarrte, stützte sich auf die sehnigen Arme; sein Gesicht lag im Schatten, aber seine Stimme war erfüllt von Ungläubigkeit, als er sagte: „Das kann nicht sein.“
    „Kann es doch“, flüsterte sie. „Ich bin so froh, dass ich auf dich gewartet habe.“
    Er küsste sie und bewegte sich mit hinreißender Langsamkeit. Ihre Verbindung war so innig, dass Claire das Gefühl hatte, zu fliegen und kurz darauf in tausend Stücke zu zerbersten. Sie schrie auf – rief seinen Namen, oder vielleicht war es auch gar kein Wort. Wie ein Blatt im Wind segelte sie langsam zur Erde zurück und landete sicher in seinen Armen. Lange Zeit sprach keiner von ihnen ein Wort. Es war nicht nötig. Er hatte eine ihrer tiefsten Sehnsüchte entdeckt, und sie hatte sich ihm freudig, sogar dankbar ergeben.
    Endlich war da jemand mit der untrüglichen Fähigkeit zu sehen, wer Claire wirklich war, weil er ihr Herz sah. Die Geheimnisse, die sie aufgegeben hatte, waren Geheimnisse ihresHerzens gewesen – die Einsamkeit und die Sehnsucht nach jemandem, der sie lieben würde. In der Süße seiner Umarmung konnte Claire nicht mit Worten ehrlich sein, aber mit ihren Berührungen.
    Es war so schön, dass sie süchtig danach werden könnte. Eine Art flammender Schmerz, der an einem verborgenen Platz in ihr erlöst worden war. So vollkommen die Kontrolle abzugeben, davor hatte sie sich immer in Acht genommen. Und zu Recht. Es war gefährlich. Es machte sie verletzlich. Sie fühlte sich, als könnte sie jeden Augenblick sterben. Sie fühlte sich, als könnte sie für immer leben.

22. KAPITEL
    L angsam und von einer herrlichen Müdigkeit erfüllt, die von dem intensiven Liebesspiel herrührte, erwachte Ross und streckte die Hand aus, um Claire an sich zu ziehen.
    Doch seine Hand griff ins Leere. Wo zum Teufel war Claire?
    Granddad – irgendein Notfall mit Granddad.
    Ross schnappte sich ein Paar Jeans aus dem Schrank und rannte barfuß über das Gelände. Sein Großvater schlief friedlich. Vielleicht war sie ins Haupthaus gegangen, um Kaffee zu holen.
    Er kehrte in seine Hütte zurück, zog ein Sweatshirt über und zog sich Turnschuhe an. Im Haupthaus gab es Morgenkaffee. Einige Gäste in Tenniskleidung sowie ein paar Golfer waren schon auf den Beinen. Aber keine Spur von

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