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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sie dich, als zuzulassen, dass du eine … ein Zimmermädchen heiratest.“ George versuchte, einen vernünftigen Ton beizubehalten.
    „Haushälterin. Wenn sie mich dafür enterben, dass ich das Mädchen gefunden habe, das ich liebe“, sagte Charles dickköpfig, „dann sind sie nicht die Menschen, für die ich sie gehalten habe.“
    „Stelle sie nicht vor die Wahl!“, warnte George seinen Bruder. „Das werden sie dir niemals vergeben.“
    „So ein Blödsinn!“ Doch ein leicht besorgter Unterton schlich sich in Charles’ Stimme.
    „Und was ist mit ihrer Familie?“, hakte George nach. „Sie werden es auch nicht gutheißen. Sie wollen nicht, dass ihre Tochter versucht, sich einer Familie anzupassen, in die sie nicht gehört.“
    „Sie gehört zu mir, George! Verdammt noch mal, wir sind verliebt. Erzähl mir nicht, dass etwas falsch daran ist, wenn zwei Menschen sich lieben.“
    „Das ist keine Liebe“, widersprach George. „Ihr seid voneinander fasziniert. Das gibt sich wieder …“
    „Es wird für immer halten. Das spüre ich in meinen Knochen. Ich dachte, du würdest dich für mich freuen.“
    „Ich soll mich darüber freuen, mit ansehen zu müssen, wie du geradewegs auf eine Katastrophe zumarschierst? Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst.“ Noch während er sprach, fragte er sich, ob es nicht einen anderen Grund für seine Einwände gab. Einen, der tief in seinem Inneren vergraben lag.
    „Das Einzige, was schmerzt, ist, von Jane getrennt zu sein“, erwiderte Charles. „Warte, bis du dich Hals über Kopf verliebst. Dann wirst du mich verstehen.“
    George ballte eine Hand zur Faust und massierte damit sein krankes Bein. „Geh es langsam an, Charles! Du bist noch jung. Es besteht kein Grund zur Eile.“
    „Deshalb werden wir mit der Hochzeit ja auch bis nächsten Sommer warten.“
    Hochzeit. Charles und Jane– verheiratet . „Das wird nicht funktionieren.“
    „Es ist Jane, um Gottes willen! Wir kennen sie seit Ewigkeiten. Wir waren die drei Musketiere, erinnerst du dich? Einer für alle, alle für einen.“
    „Wir waren Kinder, die ein Spiel gespielt haben. Das hier ist das Leben. Zu heiraten ist kein Spiel. Es ist für immer. Das wird erbärmlich enden. Sie ist eine Dienstbotin, verstehst du das nicht? Sie hat gar nichts. Keine Bildung, keinen gesellschaftlichen Schliff. Sie wird dich herunterziehen …“
    „Verdammt noch mal!“ Charles starrte ihn wütend an. „Wenigstens bin ich kein Feigling! Du bist ein Krüppel, George, aber nicht auf die Art, wie du denkst. Deine eigenen Ängste haben dich verkrüppelt.“
    George konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. „Fahr zur Hölle!“
    „George! Mann, du hast mich total auf die Palme getrieben! Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mein Trauzeuge wirst …“
    „Tu’s nicht.“
    „Tu ich auch nicht“, gab Charles zurück. „Ich brauche deinen Segen nicht. Ich hätte ihn gerne gehabt, aber ich brauche ihn nicht.“
    George fühlte sich von Charles’ Plan abgestoßen. Er fühlte sich auf zu viele Arten falsch an. Aber Charles war entschlossen; er machte eifrig weiter, wählte einen Termin für den kommenden August, plante eine Hochzeitszeremonie unter freiem Himmel im Camp Kioga. Der Junge war verblendet.
    Vielleicht, dachte George, hat Jane ein Einsehen. Er würde mit ihr sprechen und ihr aufzeigen, welch einen Fehler sie dabei waren zu begehen.
    Eines Abends wartete er vor dem Haus des Hochschulleiters auf sie. Es war ein kalter Augusttag, und am Himmel hingen dicke Wolken, die Regen versprachen. Besucher, Fakultätsmitgliederund Verwaltungsangestellte kamen und gingen. Dann sah er einen Hausmeister seitlich um das Haus herumkommen und stellte fest, dass die Putzleute einen anderen und nicht den offiziellen Eingang benutzten. Also ging er zu den Stallungen hinter den Vorderhäusern und lehnte sich gegen ein altes Kutscherhäuschen, das zu einer Garage umgebaut worden war. Eine ganze Batterie Mülleimer stand vor dem Haus.
    Er war sich nicht sicher, was er zu Jane sagen sollte. Sie hatten einander seit dem Abschlusstag im Camp letzten Sommer nicht mehr gesehen. Er hatte es sich schon beinahe wieder ausgeredet, sie anzusprechen, da gingen die Lichter in dem großen weißen Haus an und eine Gruppe Leute kam durch die Hintertür. Sie machten sich auf den Weg in Richtung Straße und schienen George nicht zu bemerken.
    Er erkannte Jane sofort. Ein schlankes Mädchen in einem dunklen Kleid mit Schürze und einer

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