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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sich vor. „Ich bin hier, um …“
    „Er ist meinetwegen hier, Onkel Billy.“ Jane trat durch die Tür. „Wir sind draußen auf der Veranda.“
    „Ja, okay.“ Der Onkel warf George einen grimmigen Blick zu. „Ich dachte, Sie wären einer dieser religiösen Fanatiker, die von Tür zu Tür gehen und das Wort Christi verbreiten.“
    „Äh, nein, Sir.“
    Der Mann nickte nur und ging zurück zu seiner Radiosendung.
    George musste sich zusammenreißen, um Jane nicht auf der Stelle zu packen und mit ihr davonzulaufen. Stattdessen sagte er: „Ich bin hier, um meinen Fall darzulegen.“
    „Es gibt nichts zu sagen, George.“ Sie setzten sich nebeneinander auf die Treppe, die ihnen ein wenig Privatsphäre bot.Die Nachbarschaft war sehr geschäftig; Mütter riefen ihre Kinder zum Abendessen hinein, Hunde bellten, Töpfe und Pfannen klapperten, Paare stritten sich. Fahrräder waren achtlos in Vorgärten fallen gelassen worden.
    „Du bist zu mir gekommen! Du hast die Nacht in meinem Zimmer verbracht. Das nennst du nichts ?“
    „Ich nenne es einen Fehler, der aus einem Impuls und reiner Panik heraus gemacht wurde. Ich dachte wirklich, ich hätte Charles für immer verloren. Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte, also bin ich zu dir gekommen. Ich brauchte nur jemanden, mit dem ich reden konnte.“
    „Wir haben aber sehr viel mehr gemacht als nur geredet.“ Bitte. Nicht. Aufhören. Er konnte die Worte so deutlich hören, als kämen sie aus dem Radio.
    „Das war … ein Unfall. Ein Fehler. Ich hatte zu viel getrunken und war verwirrt. Ich wusste nicht … hatte nicht erwartet …“
    „Blödsinn!“, platzte es aus ihm heraus. „Du bist zu mir gekommen, wohl wissend, was ich für dich empfinde, dass ich immer noch …“
    „Nein. Ich wusste nicht, dass du irgendetwas anderes als Verachtung für mich empfindest. Denn mehr hast du mir nie gezeigt.“
    „Warum bist du dann in mein Zimmer gekommen?“
    „Weil Charles dich respektiert. Ich dachte, du könntest ihm gut zureden, ihn überzeugen, seine Meinung zu ändern.“
    „Du hättest es besser wissen müssen“, widersprach er. „Ob betrunken oder nüchtern, Jane – du wusstest, dass mein Herz dir gehört. Leugne es nicht!“
    „Oh George!“ Tränen liefen über ihre Wangen.
    „Du hast es doch auch gefühlt!“, beschuldigte er sie. „Das weiß ich.“
    „Aber …“
    „Pst. Hör zu. Es ist noch nicht zu spät für uns. Ich habe eine Anstellung in Paris. Ich fange nächsten Monat an, gleichnach der Abschlussfeier. Wir können zusammen nach Paris gehen, dort wie Einheimische leben, in einem altmodischen Apartment am Rive Gauche. Es wäre wie ein wahr gewordener Traum.“
    Sie strich ihren Rock über den Knien glatt und ließ ihren Blick über die heruntergekommene Nachbarschaft wandern. „Wessen Traum, George?“
    „Unserer natürlich, Dummchen. Ich spreche von Paris, um Himmels willen! Wer träumt nicht von Paris?“
    „Du weißt absolut gar nichts von meinen Träumen“, sagte sie gebrochen. „Ich werde nicht mit dir nach Paris gehen. Ich werde nirgendwo mit dir hingehen.“ Sie zeigte auf die von Unkraut überwachsenen Grundstücke. „Das hier ist meine Welt. Mein Leben. Ich kümmere mich um meine Mutter und helfe meinem Vater im Sommer mit dem Camp. Wie soll ich das tun, wenn ich in Paris lebe?“
    „Wir finden einen Weg, arrangieren etwas …“
    „Wir werden nichts dergleichen tun.“ Sie wischte sich über die Wangen. „Verstehst du denn nicht? Ich bin alles, was meine Mutter und mein Vater haben. Du kannst keine andere Tochter für sie ‚arrangieren‘, egal, wie viel Geld du hast.“
    „Dann streiche ich meine Pläne für Paris. Ich ziehe mit hier ins Haus, wenn es das ist, was du willst“, sprudelte es aus ihm heraus. „Ich liebe dich, Jane. Ich tue alles, um bei dir sein zu können.“ Er steckte seine Hand in die Hosentasche und schloss seine Finger um die kleine Ringschatulle.
    „Hör auf!“, gab sie kurz angebunden zurück. „Du liebst mich nicht mehr, als ich dich liebe.“
    Er ließ die Schatulle los und berührte mit seiner leeren Hand ihre Wange; er fühlte die Feuchtigkeit, die die Tränen hinterlassen hatten. „Warum weinst du dann? Kannst du mir das sagen?“
    „Weil ich frustriert bin. Du hörst mir einfach nicht zu. Du musst es verstehen. Ich gehöre zu Charles. Wir haben uns wieder vertragen.“
    „Vor drei Tagen gehörtest du zu mir“, rief George ihr ins Gedächtnis zurück. Der grausame Unterton in

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