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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Avalon,
    Ulster County, New York
    Für Unterbringung ist gesorgt.

25. KAPITEL
    T rotz ihres bitteren Streits hatte George fest vor, sich zusammenzureißen und im August zur Hochzeit seines Bruders zu gehen. Zu der Zeit lebte er schon in Paris – ein Yale-Absolvent, der genau das tat, was er liebte: schreiben. Er schrieb über Themen und Ereignisse, die die Welt interessierten – bewaffnete Konflikte in Ägypten und Suez, Erdbeben und die Olympischen Spiele.
    Er wohnte in einer Wohnung mit Balkon, der zum Place de la Concorde hinausging, und war mit vielen Literaten befreundet. Er besuchte die Lieblingsorte von Hemingway, Gertrude Stein, Alice B. Toklas und J.P. Donleavy. Er las verbotene Bücher, trank Absinth und verführte sogar Frauen.
    Eine der Frauen, die er verführt hatte, behauptete, sich in ihn zu verlieben, und er ließ sie, denn sie war aufregend. Es war Jacqueline du Pont, Erbin eines Champagnerimperiums. Sie war von feuriger Schönheit, sexuell anspruchsvoll und modisch genug, um immer wieder in der Women’s Wear Daily abgebildet zu werden.
    Ungefähr zwei Sekunden lang überlegte George, Jackie zu fragen, ob sie ihn zur Hochzeit seines Bruders begleiten wollte. Dann verwarf er den Gedanken wieder. Das stand völlig außer Frage. Er konnte sich Jackie in ihrem Chanelkostüm und mit den Familienperlen um den Hals nicht auf der Hochzeit zwischen Charles und einem Zimmermädchen vorstellen.
    George vergrub sich in seiner Arbeit, und innerhalb weniger Wochen wurde einer der Schlüsselreporter der Zeitung – die von den Insidern nur Trib genannt wurde – auf ihn aufmerksam. Er arbeitete in einem vollgestopften Büro neben journalistischen Giganten: der zynische Art Buchwald, der unermüdliche Desmond Burke und andere Veteranen des Journalismus. Von Anfang an wurde Georges Karriere von dem gleichen anspruchsvollen Chefredakteur begleitet, der die mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Artikelserie über denBlitzkrieg überwacht hatte.
    Zwei Tage, bevor George für die Hochzeit nach New York fliegen wollte, bot sich ihm eine einmalige Gelegenheit für seine Karriere. Ihm würde exklusiver Zutritt zu einem hochkarätigen Treffen der North Atlantic Treaty Organization, kurz NATO, gewährt. General de Gaulle wäre auch anwesend.
    George nahm ohne Zögern an. Dieses Treffen war wichtig für die Welt. Er sagte sich, er würde seine Arbeit erledigen und dann den Transatlantikflug nehmen, um noch rechtzeitig zur Hochzeit da zu sein. Sicher, es war knapp, aber das war die Natur des modernen Journalismus. Man folgte einer Geschichte Augenblick für Augenblick und lieferte seine Reportagen in allerletzter Minute ab. Es gab sogar eine Bezeichnung für diese Art von Nachrichten: Eilmeldung.
    Er gab seinen Artikel in letzter Sekunde ab; er schickte ihn über die Telexmaschine, damit er nicht nur in der Trib , sondern auch in der New York Times erscheinen konnte. Nachdem das erledigt war, stellte er fest, dass es nur noch einen Flug gab, der ihn rechzeitig zur Hochzeit bringen würde.
    Die Ereignisse verschworen sich gegen ihn. Oder zumindest würde er sich das später einreden. Der Zug zum Flughafen in Orly war verspätet. Am Flughafen fand er sich in einem geschäftigen Gedränge wieder. Vor dem Ticketschalter gab es eine lange Schlange. Als er dran war, musste er feststellen, dass ihn ein Taschendieb ausgenommen hatte. Er hatte weder ein Ticket noch einen Reisepass noch Bargeld. Er überredete den Mann am Schalter, ihm ein Ticket für einen Schuldschein zu verkaufen, und hoffte, dass die Grenzbeamten ihm die Geschichte mit dem Diebstahl glauben würden. Der Fluggastbetreuer sagte ihm, dass er sich beeilen müsse, wenn er den New-York-Flug noch erreichen wolle.
    Rennen war nicht gerade Georges Stärke. Er musste immer noch ab und zu eine Beinschiene tragen, und die Gelenke und Mechanismen erlaubten ihm nicht, sich schneller als in einemflotten Gehschritt vorwärtszubewegen.
    Er war ungefähr hundert Meter von seinem Flugsteig entfernt, als er sah, wie der Pan-American-Flieger seine Treppe hochzog.
    Hatte er laut gerufen, damit man ihn hören konnte? Oder nur laut genug, um sagen zu können, er habe es versucht?
    Am Ende war es egal. Ein verpasster Flug war ein verpasster Flug. Er hatte sich selber eine einzige Chance gegeben, zur Hochzeit seines Bruders zu fliegen, und hatte sie verpasst.
    Gott sei Dank.
    George stürzte sich voller Leidenschaft in seine Arbeit. Er lebte und atmete die täglichen Nachrichten. Er

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