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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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seiner Stimme überraschte ihn selber. „Du hast erklärt, dass es mit Charles und dir vorbei sei, und bist direkt in meine Arme gelaufen. In mein Bett , Jane!“
    „Das hätte ich nicht tun sollen. Ich habe dir doch gesagt, dass ich traurig war, weil plötzlich die Zukunft, die ich dachte zu haben, weg war. Das hat mir Angst gemacht.“
    „Ich wette, das hat es. Also hattest du Angst, deinen reichen Freund zu verlieren? Hast du gedacht, ihn mit jemand gleich Reichem zu ersetzen, damit …“
    Ihre Ohrfeige ließ ihn verstummen. Er hieß die Hitze in seiner Wange beinahe willkommen, denn sie hielt ihn davon ab, noch mehr zu sagen, was er nur bereuen würde. Gleichzeitig ähnelte das Gefühl dem, das er vor Jahren in der Eisernen Lunge empfunden hatte. Er fühlte sich gefangen. Er war sich nicht sicher, woher sein nächster Atemzug kam.
    Die Plötzlichkeit und Gewalttätigkeit des Schlages schien sie genauso zu überraschen wie ihn. „Das hätte ich nicht tun sollen.“ Sie schlang ihre Arme um ihre Taille und beugte sich vor, als wenn sie Magenschmerzen hätte.
    „Weiß er von uns?“, wollte George wissen. Er zwang sich, nichts zu fühlen.
    „Er darf es nie erfahren. Es würde ihm zu sehr wehtun. Es würde ihn zerstören.“
    „Was ist mit uns? Wir zerstören einander in diesem Augenblick.“ So fühlte es sich für ihn an. Er war erschüttert. Zerbrochen.
    „Um Charles willen müssen wir das hinter uns lassen. Als wenn es nie passiert wäre.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Alles ist möglich.“ Sie stand auf und wischte sich mit einer entschlossenen Geste die Hände an der Schürze ab. „Nimm nie wieder Kontakt zu mir auf, George! Geh nach Paris. Finde dort deine Träume.“
    „Ich habe meinen Traum bereits gefunden“, sagte er. „In jener Nacht in meinem Zimmer …“
    Frische Tränen glitzerten auf ihren Wangen. „Das war kein Traum. Das war ein Versehen. Ein Fehler.“
    „Tu das nicht.“
    „Es ist bereits getan.“ Sie legte ihre Hand auf den Türknauf. Zum ersten Mal bemerkte George den Diamantring, der an ihrem linken Ringfinger blitzte.
    Die gesamte Begegnung hatte genau zehn Minuten gedauert. George war froh, dass er den Taxifahrer gebeten hatte, zu warten.
    „Freu dich doch für mich!“ Charles klang ein wenig verzweifelt, als er seinem Bruder durch das Terminal des LaGuardia Airports folgte. George war auf dem Weg nach Paris, und Charles war gekommen, um ihm Auf Wiedersehen zu sagen.
    „Ich werde nicht so tun, als wäre ich glücklich.“ George versuchte, sich auf die Gepäckträger und die Piloten zu konzentrieren, die zu ihren Flügen eilten.
    „Es ist schon schlimm genug, dass Mutter und Vater uns ihren Segen nicht geben.“ Ihre Eltern hatten Charles angefleht, Jane Gordon nicht zu heiraten. Sie hatten gedroht, ihn zu enterben, doch er weigerte sich, von seinem eingeschlagenen Weg abzuweichen. „Ich schätze, ich kann ihr Missfallen verstehen. Sie sind so altmodisch. Aber du? Warum kannst du dich nicht für uns freuen?“
    „Weil ich keine Kristallkugel benötige, um zu sehen, was passieren wird. Ihr seid zu unterschiedlich“, behauptete George. Er behielt das Argument der Klassenunterschiede bei, weil es einfacher war, als die Wahrheit zu sagen.
    „Hey, Abwechslung ist die Würze des Lebens“, erinnerte ihn Charles.
    „Wenn es darum geht, ein Leben aufzubauen, will man es lieber nicht zu pikant haben.“ George ertrug den Gedanken an Charles und Jane zusammen nicht, daran, lächelnd an ihrerHochzeitsfeier teilzunehmen, sie bei Familientreffen und in den Ferien zu sehen, so tun zu müssen, als würde er nicht innerlich sterben.
    „Ich verstehe es einfach nicht!“ Charles runzelte die Stirn. „Wir kennen Jane, seit wir Kinder waren!“
    „Sie wird dir das Herz brechen“, platzte George heraus. „Sie ist Abschaum.“
    Charles’ Kinn zuckte hoch, als wenn er geschlagen worden wäre. „Entschuldige dich sofort!“
    „Wofür? Dafür, dass ich dir ein Leben voller Schmerz ersparen will?“, fragte George. „Denn das ist es, was dich erwartet. Ich weiß, dass du es im Moment nicht sehen willst, aber es stimmt trotzdem.“
    „Und ich weiß, dass du mir aus den Augen gehen sollst. Komm wieder, wenn du bereit bist, dich zu entschuldigen.“
    „In dem Fall wäre das wohl nie.“

EINLADUNG
    Charles und George Bellamy
    bitten um die Ehre Eurer Anwesenheit
    anlässlich der ersten
    Wiedervereinigung der Familie Bellamy
    Samstag, den 21. August 2010
    Camp Kioga, RR #47,

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