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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sie in Tränen aus. „Natürlich habe ich ihn geliebt. Was im Himmel denkst du nur von mir?“
    Ross berührte ihre Schulter. Er wusste, dass das hier einer der wenigen Einblicke in das gut bewachte Herz seiner Mutter war. Sie tätschelte seine Hand und entzog sich ihm. Sie hatten sich beide in der Gesellschaft des anderen nie wirklich wohlgefühlt. Ross war zu unruhig, um still sitzen zu bleiben. „Ich werde Granddad finden. Wenn ich jetzt losfahre, komme ich noch vor dem Berufsverkehr aus der Stadt.“
    Winifred hob die Augenbrauen. „Du bist doch gerade erst gekommen!“
    „Dann komm mit mir“, schlug er vor.
    „Das geht nicht. Ich habe zu viele Termine.“
    Ross enthielt sich eines Kommentars. „Ich kann auch biszum Abendessen bleiben“, lenkte er ein. „Kann ich mir danach dein Auto leihen?“
    „Gott sei Dank hab ich dich noch erwischt“, sagte Natalie Sweet und stieg aus dem Taxi. „Deine Mutter sagte, wenn ich mich beeile, könnte ich dich noch kriegen.“
    Vor dem einsamen Parkhaus, in dem das Auto aufbewahrt wurde, steckte Ross die Schlüssel ein und öffnete die Arme. Sie warf sich stürmisch hinein. Eine ganze Weile klammerten sie sich aneinander fest, und er atmete den süßen Duft ihrer Haare ein. Sie war seine beste und älteste Freundin. Natalie und er hatten sich im Internat in Lugano in der Schweiz kennengelernt. Beide waren sie verängstigte Kinder, wahre Tausendsassas auf Skiern, deren Familien weit, weit weg wohnten.
    Ross lehnte sich ein wenig zurück und hob Natalie von den Füßen. „Ich bin froh, dass du mich noch erwischt hast!“
    „Willkommen daheim, Soldat!“ Ihre Stimme war für seine Ohren eine Wohltat wie ein altes Lieblingslied im Radio.
    „Danke.“ Er ließ sie herunter. „Du siehst fantastisch aus, Nat. Das Leben als Schreiberling bekommt dir augenscheinlich gut.“
    Sie lachte. „Geld zu verdienen bekommt mir gut. Siehst du, wie dick und chic ich bin?“
    „Du siehst toll aus!“
    Sie war immer schon hübsch gewesen – zumindest in Ross’ Augen. Nicht die klassische Schönheit, sondern mehr das hübsche Mädchen von nebenan, das so appetitlich aussieht wie ein frisch gebackener Laib Brot.
    „Also gefällt es dir bei der Zeitung?“, fragte er.
    „Davon erzähle ich dir auf der Fahrt.“ Sie grinste, als sie seinen überraschten Gesichtsausdruck sah. „Ganz recht, Soldat. Ich komme mit dir.“
    „Ich kann mich nicht daran erinnern, dich eingeladen zu haben.“
    Sie zeigte auf eine kleine Reisetasche, die sie auf dem Bordsteinabgestellt hatte. „Hast du auch nicht. Aber du wirst mich brauchen, das wissen wir beide. Das Vulkaniergehirn läuft doch bereits auf vollen Touren, oder?“
    In der Schule waren sie beide heimliche Fans von Star Trek: The Next Generation gewesen, und zwar von der verrückten, synchronisierten Fassung, die das italienische Fernsehen zeigte. Bis heute wusste er, wie man „Lebe lang und in Frieden“ auf Italienisch sagte.
    „Das ist wirklich nett von dir“, sagte er. „Aber ich fahre alleine nach Upstate. Das ist keine Vergnügungsreise.“
    „Hast du es denn immer noch nicht kapiert?“ Sie boxte ihm leicht auf den Oberarm. „Ich verbringe lieber eine total ätzende Zeit mit dir als eine total tolle mit jemand anderem. Wir sollten jetzt besser los, damit wir nicht in den Stau geraten.“
    „Du kommst nicht mit.“
    „Warum willst du wertvolle Zeit mit einer Diskussion vergeuden, die du sowieso verlierst?“
    „Verdammt! Du bist eine echte Nervensäge.“
    Ein paar Minuten später hatten sie sich in den dichten Verkehr eingefädelt und waren auf dem Weg aus der Stadt hinaus.
    „Danke, dass ich mitkommen darf!“, sagte Natalie. „Dieses Auto ist echt cool.“
    Über den Autogeschmack seiner Mutter hatte Ross sich noch nie beschwert. Der Aston Martin Roadster fuhr wie ein Autoscooter. Er konnte sich kaum erinnern, wann er das letzte Mal etwas gesteuert hatte, bei dem er nicht beide Hände und Füße gleichzeitig hatte benutzen müssen.
    „Du hast mir ja keine Wahl gelassen“, erwiderte er.
    „Ich liebe George. Du weißt, dass ich das immer schon getan habe, und ich will tun, was für ihn unter diesen Umständen das Beste ist.“
    „Deshalb fahre ich ja zu ihm“, sagte Ross. „Um herauszufinden, welche Umstände überhaupt vorliegen. Ich will nicht einfach nur das glauben, was meine Mutter mir erzählt hat. Angeblich leidet er unter Demenz und kann seinem Urteilsvermögennicht mehr trauen. Außerdem könnte er das Opfer

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