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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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auch ein junger Mann aufgefallen, der zwei Mädchen in den Laden gefolgt war.
    »Mir kam es merkwürdig vor, er bückte sich ständig, als wolle er den Saum der Hosen und Jacken überprüfen. Ich glaube, er hat ihnen nachspioniert und versucht, dabei sein Gesicht zu verbergen.«
    »Welche Art Kleidung trug er?«, fragte Sylver.
    »Jeans und ein einfarbiges Sweatshirt. Dunkel. Auch blau, glaube ich, oder grün. Da bin ich mir nicht ganz sicher.« Sie wirkte verlegen.
    Sylver zog zwei zusammengefaltete Papierstapel aus der Tasche, die Josh sofort bekannt vorkamen. Es mussten Kopien aus Mikes Jahrbuch sein.
    »Erkennen Sie auf diesen Bildern den Jungen oder eines der Mädchen wieder?«, fragte er.
    Die Filialleiterin fuhr mit dem Zeigefinger von Foto zu Foto und betrachtete jedes ausführlich. Bei Rebecca hielt sie inne und tippte zweimal darauf. »Eins der Mädchen war so blond wie sie hier. Aber …« Sie fuhr jetzt schneller mit dem Finger über die restlichen Porträts, gab dann auf. »Tut mir leid, sonst kommt mir niemand bekannt vor.« Sie gab ihm die Blätter zurück.
    Mike sah, wie sein Vater nun eine andere Seite obenauf legte. Auf dieser begann das Alphabet: Scott Ayers, Austin Block, Edward Burling, Sydney Chambers. »Bitte sehen Sie sich noch einmal diese hier an. Ich glaube, dass einer der Jungs derjenige ist, der sie verfolgt hat. Stellen Sie sich vor, wie er aussieht, wenn er nicht für ein Foto posiert.«
    Sie konzentrierte sich erneut auf die Bilder. »Er hatte braune Locken, so wie der hier oder der.« Sie zeigte auf Eddie und den Jungen über ihm. »Aber … ich kann keinen wiedererkennen. Er hinterließ bloß den Eindruck, dass er etwas zu verbergen versuchte. Und das können diese Fotos schwer wiedergeben. Die sind so förmlich und gestellt. Wer sieht schon im Alltag so aus, nicht wahr?« Wieder entschuldigte sie sich.
    »Klar, da haben Sie recht.« Officer Sylver bedankte sich bei ihr und nickte den Jungen zu. Josh wollte nicht so schnell aufgeben und blieb noch kurz stehen, bevor er den beiden zögernd folgte.
    »Kann ich das Bild auch mal sehen? Und glauben Sie denn schon zu wissen, wer es ist?« Josh stieß sich den Arm, als er die Hand nach den Blättern ausstreckte.
    Sylver zeigte auf das entsprechende Foto, als er ihm die obere Seite hinhielt. »Burling«, sagte er nur. Mike blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen, aber er sagte nichts dazu.
    Josh musterte das gestellte Bild von Edward Burling, er blieb stehen. Als Officer Sylver sich nach ihm umdrehte, sah er Joshs finstere Miene.
    »Was ist denn?«, fragte Mike.
    »Ich habe ihn nie weiter beachtet. Er ist der Junge aus dem Förderunterricht. Angeblich ist er lernbehindert oder so. Aber ich bin mir ziemlich sicher, ihn letzte Woche in dem Restaurant gesehen zu haben, wo wir essen waren.« Josh sah auf und runzelte die Stirn. »Warum glauben Sie, dass er es ist?«
    »Wir haben eine glaubwürdige Zeugin, die beobachtet hat, wie er Becky und Sarah in den Laden folgte. Eine eurer Lehrerinnen.«
    Josh zerknüllte unbewusst das Papier und fluchte vor sich hin. »Er war ihr Stalker«, sagte er schließlich heiser.
    »Stimmt«, Mike gab ihm recht, »er war schon immer in sie verknallt. Äh, ich meine, wer war das nicht?« Josh sah ihn finster an. »Aber ich kenne den Kerl, er ist harmlos. Er wird ihr nichts tun, da bin ich mir sicher.« Sein Vater hob wortlos die Augenbrauen.
    Josh ließ die Kopien fallen und rannte auf den nächsten Ausgang zu. Officer Sylver rief ihm nach: »Mach keinen Unsinn! Die Polizei wird das in die Hand nehmen, Josh!« Aber da stieß Josh bereits die Tür auf und war im nächsten Moment verschwunden.

    Rebecca schrie jetzt nicht mehr weiter, setzte sich wieder hin auf den dreckigen Boden. Sie griff hinüber nach ihren Kleidern und zog sie zu sich auf den Schoß. Trockener würden sie wohl nicht werden. Sie schüttelte den Schmutz ab und faltete sie klein zusammen. In dem Jogginganzug fühlte sie sich ganz wohl. Das Wetter war zwar warm und schön, aber dieses Kellerloch kühl und dunkel. Falls sie hier noch eine Nacht ausharren müsste, würde sie ihre eigenen Kleider drunterziehen, um es wärmer zu haben. Aber bis dahin waren es noch viele Stunden, dachte sie.
    »Vielleicht bin ich bis dahin längst gerettet«, sagte sie laut. Sie würde sich nicht erlauben, über den heutigen Tag hinauszudenken.
    »Lieber Gott«, begann sie. Tränen schossen ihr in die Augen, und sie unterdrückte ein Schluchzen. Ihr wurde klar, dass

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