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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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das mal an«, sagte Josh zu Mike und hielt ihm Eddies Aufzeichnungen hin. »Das Tagebuch dieses Perversen. Becca hatte es in ihrem Rucksack, seinem Rucksack, schätze ich mal. Er hat sie schon die ganze Zeit über beobachtet. Seit Jahren ist er schon hinter ihr her.«
    Mike nickte und beugte sich vor, um auf die Seiten zu schauen, die Josh langsam umblätterte. Schweigend lasen sie gemeinsam.
    »Armer Eddie«, sagte Mike nach ein paar Seiten.
    »Armer Eddie?« Josh verzog ärgerlich das Gesicht. »Wie kannst du so was sagen? Er hat sie verfolgt und beobachtet und …«
    Mike sah von dem Tagebuch auf. »Ich habe sie ebenfalls verfolgt und beobachtet … Und ich fühle mich irgendwie schuldig, nach dem, was passiert ist. Aber wichtig ist doch dabei, ob der andere dich auch mag.«
    »Dann mochte Becca dich?«
    »Nun ja, sie hat mich toleriert. Wir waren Freunde.«
    »Okay.« Josh sah ihn nur an.

    Edward saß auf dem Stuhl neben ihr, hatte ihn jedoch ein Stück vom Bett weggerückt. Becky hatte sich mit dem Rucksack auf ihrem Schoß liegend aufgesetzt. Er fragte sich, warum. Sie führten, wie er fand, eine normale Unterhaltung, wenn auch irgendwie einseitig. Er verkrampfte sich, als die Schwester reinkam und ihn fragend ansah. Sie stellte ein Tablett mit Essen ab, zog vorsichtig die Infusionsnadel aus Rebeccas Hand und ging dann wortlos wieder. Ed wartete, bis sie außer Hörweite war, bevor er Becky fragte, ob sie gerne von ihm nach Hause gebracht werden würde. Er erzählte ihr von seinem neuen Auto.
    »Hmm, vielleicht.« Rebecca hob den Deckel von ihrem Essen und sah sich an, was es gab. »Ich muss wirklich hungrig sein, weil ich finde, dass das extrem verlockend aussieht.« Sie lächelte Ed an und sagte: »Aber sie haben mir gar nichts zu trinken gebracht. Meinst du, du könntest mir was besorgen?«
    Ed flog praktisch von seinem Stuhl und machte sich auf die Suche nach einem Getränkeautomaten.
    Rebecca nahm einen Bissen und begann zu kauen. In dem Moment tauchte die Schwester wieder auf.
    »Entschuldigung«, sagte sie, »ich habe vergessen zu fragen, was Sie trinken möchten.«
    »Das ist schon okay. Ed ist mir schon etwas holen gegangen.«
    »Noch ein Freund? Ich dachte, der vorhin wäre vielleicht Ihr Freund gewesen.«
    Rebecca hielt inne.
    »Was meinen Sie?«
    »Nun, es war ein anderer als der, der jetzt hier ist.«
    Rebecca blickte zur Tür. Sie runzelte die Stirn und sagte zu der Schwester: »Sie meinen, es war die ganze Zeit über jemand anders bei mir? Nicht Ed?«
    »Nein. Dann muss es wohl doch Ihr Freund gewesen sein? Ich bin mir sicher, dass er bald zurückkommen wird.« Sie warf einen Blick aus dem Fenster auf den Parkplatz. »Da ist er ja schon.« Sie lächelte und ging wieder.
    Rebecca reckte den Hals und sah gerade noch, dass eine bekannte Gestalt das Krankenhaus betrat. Mike Sylver.

    Als Ed wieder ins Zimmer kam, war Becky bereits angezogen.
    »Ich will sofort aufbrechen. Kommst du mit?«

    »Das ist ja seltsam«, sagte Josh, »ihre Sachen sind weg. Wo sind die Schwestern, verdammt noch mal?«
    Mike starrte auf den baumelnden Infusionsbeutel und das kaum angerührte Essen auf dem Tablett. Er trat ans Fenster und blickte nach unten. »Ach du Scheiße, Eddie! Eddie ist bei ihr!«

    Rebecca war wacklig auf den Beinen, aber das Adrenalin und Eddies Arm hielten sie aufrecht.
    »Mein Auto steht auf dem Parkplatz auf der anderen Straßenseite«, sagte Eddie. Er drückte den Knopf an der Fußgängerampel und begann zu pfeifen.
    »Klingt wie ein Vogel, nicht wahr?«, fragte er.
    Rebecca sah ihn an und nickte.
    Die Ampel war immer noch nicht grün, aber er begann trotzdem, sie über die vierspurige Straße zu führen. »Ich habe mal einen Vogel gerettet. In der sechsten Klasse.«
    In der sechsten Klasse? In der sechsten Klasse!
    Alle Müdigkeit, alle Erfahrungen und Eindrücke fielen von ihr ab. Sie war plötzlich hellwach.
    »Du bist das. Du bist Eddie-Spasti. Das gibt’s doch nicht, o mein …« Ihre Stimme brach, und sie ließ seinen Arm los. Einen Moment lang drehte sich alles, dann fügte es sich auf einmal ineinander. Sie drehte sich um, und er packte ihre Hand. Sie riss den Kopf nach vorne und sah das heranrasende Auto. Ed starrte nur in Rebeccas Augen. Er griff nach ihr und zog sie weiter. Sie schrie, damit er sie losließ. Das Auto kam schnell näher. Rebecca stieß Eddie heftig von sich, heftiger, als sie eigentlich wollte, direkt vor den Wagen.
    Die folgenden Momente, der Lärm und dann die

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