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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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auf.
    Zeke war schon seit vierzig Jahren Lucas’ Banker, also sah Lucas einen Moment länger hin als sonst und nickte anerkennend, bevor er zu der Picknickdecke lief, auf der zwei Männer vom Fliegerhorst lagen und einen von Mar-ges berühmten Picknickkörben dabeihatten.
    »Wie läuft’s?«, fragte er und ging neben ihnen in die Hocke. »Lucas Tripp, und du musst Dobie sein. Ich habe schon gehört, dass du neulich in der Lasso-Bar in eine Rauferei geraten bist.«
    »Ja. Normalerweise sehe ich besser aus. Schön, Sie kennenzulernen«, fügte Dobie hinzu und gab ihm die Hand. »Und das ist Mr. Kettensägenmassaker, er pflegt sich nämlich damit die Beine zu rasieren.«
    »Auch davon habe ich gehört. Besser, man verletzt sich gleich zu Saisonbeginn, bevor die heiße Phase beginnt.«
    »Sie haben da wirklich ein tolles Unternehmen, Mr. Tripp«, meinte Stovic.
    Die formelle Anrede sorgte dafür, dass sich Lucas auf einmal uralt vorkam. »Das Siezen kannst du dir für meinen Vater aufheben. Ja, wir können nicht klagen. Schaut euch den an.« Er zeigte dorthin, wo Zeke gerade landete. »Der Mann ist über sechzig, ein Banker aus Missoula und
    Großvater von acht Enkeln. Zwei weitere sind gerade unterwegs. Ich kenne ihn schon eine Ewigkeit, und bis vor wenigen Monaten hat er nie den Wunsch geäußert, Fallschirm zu springen. Aber das stand wohl noch auf der Liste«, sagte Lucas grinsend. »Seit dem Film Das Beste kommt zum Schluss haben wir zahlreiche ältere Kunden. Gleich erwartet mich ein Tandemsprung. Die Kundin kommt in einer Viertelstunde. Sie ist siebenundfünfzig und Direktorin einer Highschool. Man weiß nie, wer alles vom Fliegen träumt.«
    »Vermisst du deinen alten Job?«, fragte Dobie.
    »Jeden Tag«, sagte Lucas achselzuckend und sah zu, wie sein Banker dreien seiner Enkel zuwinkte. »Aber so alte Knacker wie ich müssen irgendwann euch Jungs Platz machen.«
    »Sie können bestimmt jede Menge Geschichten erzählen.«
    »Wenn ich ein paar Bier intus habe, erzähle ich sie alle, ob ihr sie nun hören wollt oder nicht.«
    »Gern«, sagte Dobie. »Jederzeit.«
    »Ich werde dich noch daran erinnern. Aber jetzt muss ich los und der Schuldirektorin ein unvergessliches Erlebnis bescheren.« Lucas erhob sich. »Genießt euren freien Tag. Ihr werdet nicht mehr besonders viele davon haben.«
    »Ich verstehe nicht, warum er ausgeschieden ist«, bemerkte Dobie. »Ich würde das wahrscheinlich nicht fertigbringen.«
    »Du warst noch nicht mal als Feuerspringer aktiv«, rief ihm Stovic in Erinnerung.
    »In Gedanken schon.« Dobie biss in einen Hähnchenschenkel, den Marge knusprig frittiert hatte. »Ich habe auch nicht versucht, mich mit einer Kettensäge zu kastrieren.«
    Stovic versetzte ihm einen gutmütigen Klaps. »Das hat immerhin dazu geführt, dass die Wikingerbraut eine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt hat, und war jeden einzelnen Stich wert.«
    »Wenn du in diese Richtung weiterbaggerst, wird Gull dafür sorgen, dass du noch an ganz anderen Stellen genäht werden musst. Er hat bereits ein Auge auf sie geworfen.«
    »Ich bin nicht blind. Trotzdem hat sich das wirklich gut angefühlt.« Stovic fiel über den Kartoffelsalat her, und sie beobachteten den nächsten Fallschirmspringer.
    Lucas kontrollierte seine Pilotenbücher und das Flugzeug, unterhielt sich kurz mit dem Mechaniker und mit dem Piloten für den Tandemsprung. Marcie, seine Assistentin, würde seiner Kundin erst einmal alles erklären und die Formulare mit ihr ausfüllen. Da sie das DVD-Pa-ket gebucht hatte, machte er sich auf die Suche nach dem Mann mit der Digitalkamera.
    Als er das Büro betrat, sah er Marcie und die Kundin an einem der Tische sitzen und die Formalien erledigen. Er staunte: Solche Direktorinnen hatte es zu seiner Schulzeit nicht gegeben, mit dichter roter Mähne und knallgrünen Augen. Als sie über eine Bemerkung Marcies lächelte, bildeten sich entzückende Grübchen in ihren Wangen.
    Er war nur schüchtern in Gegenwart von Frauen, wenn er sie attraktiv fand. Lucas spürte, wie ihm ganz warm wurde vor Verlegenheit, als er auf den Tisch zuging.
    »Und das ist ihr Lehrer«, verkündete Marcie, »der Eigentümer von Zulie Skydiving. Lucas, ich habe Mrs.
    Frazier gerade erzählt, dass ihr ein unvergessliches Erlebnis bevorsteht - und das sogar mit dem Chef.«
    »Na ja«, brachte Lucas gerade noch heraus und bekam einen ganz heißen Kopf.
    »Oh, da bin ich aber froh.« Sie gab ihm eine schmale, zierliche Hand. Lucas erwiderte ihren

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