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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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erstechen.« Verrückt, dachte Rowan. Keine Ahnung, warum ich diese Irre auch noch verteidige. »Sie hatte gar nicht die Zeit dazu, weil Marge ihr das Messer entwand.«
    »Eins zu null für Marge.« Er ließ sie nicht aus den Augen, in seinen Katzenaugen standen Ruhe und Geduld. »Trauer kann sich sehr unterschiedlich äußern, auch auf eine sehr hässliche Weise. Aber dich oder andere aus eurer Einheit für Jims Unfall verantwortlich zu machen, ist einfach nur dumm. Diese Einschätzung im Nachhinein nicht zu korrigieren, ist hinterhältig und dumm. Außerdem nichts weiter als Selbstbetrug.«
    Rowan wollte nicht darüber reden. Warum auch? Doch irgendwie konnte sie gar nicht anders, weil er sie so aufmerksam ansah und so besonnen mit ihr sprach. »Woher weißt du, dass sie mir nach wie vor die Schuld gibt?«
    Die Sonne glänzte golden auf seinem Haar, als er noch mehr Wasser trank. »Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, verschwindet die Köchin und wird zu Gott bekehrt, zumindest behauptet sie das oder glaubt sogar selbst daran. Trotzdem erzählt sie den trauernden Angehörigen des Kindsvaters nichts von dem Baby. Das geschieht erst, als sie sich erneut beim Fliegerhorst bewirbt. So gesehen halte ich diese Bekehrung für ziemlichen Unsinn.«
    »Einverstanden.« Vielleicht konnte sie deswegen nicht anders, weil er die Dinge einfach beim Namen nannte. »Wow.«
    »Ich bin noch nicht fertig: Du gehst zur Köchin und suchst ein Gespräch unter vier Augen. Unter vier Augen geschieht hier allerdings nur wenig, und während des nicht allzu privaten Gespräches regt sich die Köchin gehörig auf, wird ziemlich unverschämt und zeigt mit dem Finger auf eine gewisse Person, um dann davonzustürmen. Woraus ich schließe, dass ihre Bekehrung nicht mit Vergebung, Nächstenliebe oder gesundem Menschenverstand einhergeht.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Ich bin ein guter Zuhörer. Die Meinung der meisten ist, dass sie Jims Kind, also Matts Nichte, aus reiner Geldgier bekommen hat. Cards sammelt nämlich schon Geld für eine College-Ausbildung.«
    »Ja«, erwiderte Rowan. »Das ist typisch Cards.«
    »Die meisten finden außerdem, dass sie eine Abmahnung bekommen sollte, sobald sie dir Schwierigkeiten macht oder hinter deinem Rücken Lügengeschichten verbreitet. Sollte noch etwas vorfallen, gehen wir zu L. B., und Dolly fliegt. Du hast dabei nicht das Geringste zu melden.«
    »Ich …«
    »Nicht das Geringste.« Die letzten beiden Worte wurden mit derselben Besonnenheit wie zuvor ausgesprochen, und sie waren endgültig. »So gut wie alle möchten, dass sie den Job behält. Aber nicht, wenn sie Ärger macht. Solltest du nicht damit einverstanden sein, bist du überstimmt. So gesehen kannst du aufhören, genervt und deprimiert zu sein, denn das hilft dir auch nicht weiter.«
    »Ich fürchte, ich bin nicht einverstanden, weil es um mich geht. Sonst wäre ich derselben Meinung wie ihr.«
    »Verstehe.«
    »Es gibt da ein paar Dinge, über die ich nicht reden will. Meine Mutter starb, als ich zwölf war.«
    »Das ist hart.«
    »Meine Eltern waren nicht mehr zusammen - und genau darüber möchte ich nicht reden. Mein Vater hat mich allein großgezogen. Wenn er in der Hauptsaison als Feuerspringer gearbeitet hat, sind seine Eltern eingesprungen. Was ich damit sagen will: Es ist nicht leicht, ein Kind allein großzuziehen. Auch nicht, wenn man Unterstützung bekommt. Deshalb bin ich bereit, ihr ein wenig entgegenzukommen.«
    »Das tun andere auch, Rowan. Sie arbeitet in der Küche. Ob sie den Job behält, liegt einzig und allein an ihr.«
    Gull zeigte auf den Kraftraum. »Wie wär’s mit ein bisschen Gewichtestemmen?«
    »Ja. Darf ich mir den ausleihen?« Sie zeigte auf den MP 3-Player. »Ich bin neugierig auf deine Playlist.«
    »Ein Wörk-out ohne Musik ist eine Zumutung.« Er schnallte ihn ab und gab ihn ihr. »Vergiss nicht, das bei deiner Entscheidung darüber zu berücksichtigen, ob du mit mir ins Bett gehst oder nicht.«
    »Diesen Punkt setze ich ganz oben auf meine Liste.«
    »Schön. Welch anderen Punkt hat er verdrängt?«
    Sie lachte und betrat vor ihm den Kraftraum.
    Nachdem sie ihr tägliches Training absolviert und alle Gewichte wieder aufgeräumt hatte, ging sie in die Kantine, um sich mit Kohlehydraten zu stärken.
    Im Speisesaal kaute Stovic auf Rührei mit Speck und Brötchen herum, während Cards ihn zwischen einzelnen Bissen in seine Pfannkuchen damit aufzog, ein Simulant zu sein. Gull stand vor ihr am

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