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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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zur Schule gegangen.«
    »Wir waren nicht in derselben Clique. Wir kannten uns nur vom Sehen. Aus irgendeinem Grund war sie schon immer eifersüchtig auf mich. Ich kenne viele Leute. Auch Jamie und Barry, die gerade im Bereitschaftsraum ihren Dienst versehen. Mit ihnen bin ich ebenfalls zur Schule gegangen. Aber keiner von ihnen hat sich aufgeführt wie Stephen Kings Carrie.«
    Er sah sie über seine lange, schmale Nase hinweg an. »Wussten Sie, dass sie zum Zeitpunkt von Jim Brayners Tod schwanger war?«
    »Nein. Soweit ich informiert bin, wusste das niemand. Nur Jim soll es Dollys Aussage nach gewusst haben. Sie hat den Fliegerhorst gleich nach dem Vorfall verlassen. Keine Ahnung, wo sie hingegangen ist. Soweit ich weiß, kam sie mit dem Baby zurück, hatte sich zum Glauben bekehrt und bewarb sich mit ihrer Mutter, ihrem Priester und Fotos von ihrem niedlichen Baby um Arbeit. L.B. hat sie eingestellt.« Um kurz zu verschnaufen, nahm sie einen großen Schluck von ihrer Cola. »Ich habe daraufhin das Gespräch mit ihr gesucht, weil ich dachte, wir sollten uns aussprechen. Doch sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie mich abgrundtief hasst und mich zur Hölle wünscht. Sie hat mein ganzes Zimmer mit Blut besudelt. Und L. B. hat sie gefeuert.«
    Sie rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her, weil sie nicht mehr still sitzen konnte und keine Fragen mehr beantworten wollte, deren Antwort er wahrscheinlich sowieso schon kannte. Konzentrier dich auf das, was wirklieh wichtig ist, fielen ihr Gulls Worte wieder ein. »Hören Sie, ich weiß, dass Sie Nachforschungen anstellen müssen, verstehe aber nicht, was meine Geschichte mit Dolly damit zu tun hat. Sie ist in den Bereitschaftsraum eingebrochen und hat unsere Ausrüstung beschädigt. Unverzichtbare Ausrüstung. Das ist mehr als nur lästig. Wenn wir bei einem Feueralarm nicht einsatzbereit sind, können Menschen sterben. Tiere und die Wälder, in denen sie leben, werden vernichtet.«
    »Ich verstehe. Wir werden uns mit Miss Brakeman unterhalten. Bislang ist der nachgewiesene Vandalismus in Ihrem Zimmer die einzige Verbindung zwischen ihr und der mutwilligen Zerstörung im Bereitschaftsraum.«
    »Sie hat uns gewünscht, dass wir alle sterben, alle verbrennen. Auch das hat sie an die Wand geschrieben. Anscheinend konnte sie sich diesmal kein Schweineblut besorgen und hat stattdessen Farbspray benutzt.«
    »Ohne Ausrüstung können Sie nicht springen. Und wenn Sie nicht springen können, sind Sie nicht in Gefahr.«
    »Das ist nur logisch. Aber logisches Denken ist nicht gerade Dollys Stärke.«
    »Sollte sich herausstellen, dass sie dafür verantwortlich ist, muss ich Ihnen beipflichten. Danke für Ihre Zeit und Ihre offenen Worte.«
    »Kein Problem.« Sie stand auf und blieb auf dem Weg zur Tür stehen. »Ich wüsste nicht, wer das sonst gewesen sein sollte. Die Leute in der Gegend kennen unsere Arbeit. Wir sind ein Team, und jeder auf dem Fliegerhorst gehört dazu. Wir tun unsere Arbeit aus Überzeugung. Und wir sind aufeinander angewiesen. Dolly ist die einzige Außenseiterin.«
    »Es gibt da drei Herren, die im letzten Monat vor der Lasso-Bar ziemlich was einstecken mussten. Vielleicht haben die sich damit amüsiert, Chaos anzurichten.«
    Sie fuhr herum. »Glauben Sie wirklich, dass diese Arschlöcher nach Missoula zurückgekehrt sind, sich hier eingeschlichen, den Bereitschaftsraum gefunden und verwüstet haben?«
    Quinniock setzte seine Brille ab und faltete sie ordentlich auf dem Schreibtisch zusammen. »Wir müssen das zumindest in Betracht ziehen. Das ist meine Arbeit.«
    Die Vernehmung ließ Rowan mit einem unguten Gefühl zurück. Obwohl sie kaum Hunger hatte, ging sie zum Büfett und machte sich ein Sandwich. Sie aß es auf dem Weg in die Fertigung.
    Niemand beschwerte sich. Weder über die zusätzliche Arbeit noch über die damit verbundenen Mühen. Während sie bei Quinniock gewesen war, hatte Janis ihren MP3-Player laut gestellt, sodass R&B, Country, Rock und Hip-Hop das Rattern der Nähmaschinen dämpfte. Sie sah zu, wie Dobie zu Shania Twain über den Boden schlitterte, während er eine Ladung Rucksäcke im Arm hielt.
    Es könnte schlimmer sein, dachte sie und befahl sich, das Beste aus der Situation zu machen. Als Gull Schirme hereinschleppte, die repariert werden mussten, ging sie davon aus, dass die Polizei den Bereitschaftsraum freigegeben hatte. Sie ging von der Nähmaschine zum Tresen, um die Fallschirmseide auszubreiten. »Wie schlimm ist

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