Sommerflammen
Verpflegung für zwanzig Personen. Ich habe bereits Ersatz für beschädigte oder zerstörte Dinge angefordert. Von so einem Zwischenfall lassen wir uns nicht kleinkriegen. Du stehst wieder auf der Sprungliste.«
»Es war also nicht so schlimm, wie es aussah.«
»Na ja, es sah schon ziemlich wüst aus.« Sie konnte
regelrecht sehen, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. »Wir sind Feuerspringer, Wikingerbraut. Wir können eine Schneise von hier bis Kanada schlagen, wenn es sein muss. Also dürften wir auch mit dieser Sache fertigwerden.«
»Ich will, dass sie dafür büßen muss.«
»Ich weiß, mir geht es genauso. Wenn ich auf irgendeinen Hinweis stoße, dass sie im Bereitschaftsraum war, wandert sie ins Gefängnis. Sie hat mir leidgetan«, sagte er angewidert. »Ich hatte ihr eine zweite Chance gegeben und noch eine dritte, als ich sie bloß feuerte, anstatt die Polizei einzuschalten. Niemand wünscht sich mehr, dass sie dafür büßen muss, als ich, das kannst du mir glauben.«
Das Handy in ihrer Hosentasche klingelte.
»Geh ruhig ran. Ich werde die anderen beim Mittagessen einweihen.« Er eilte von dannen, drehte sich kurz um und lief rückwärts. »Pass auf, dass du von den Jungs nicht am Grill überrannt wirst«, warnte er sie.
Lachend zog sie ihr Handy hervor. Als sie die Nummer ihres Vaters sah, fielen ihr die SMS-Nachrichten wieder ein, die sie ihm geschickt hatte. »Das wurde aber auch Zeit.«
»Tut mir leid, Schätzchen, dass ich nicht früher zurückgerufen habe. Ich bin spät nach Hause gekommen, wollte dich nicht wecken und war dann den ganzen Vormittag beschäftigt.«
»Ich auch.« Sie erzählte ihm von den Zerstörungen im Bereitschaftsraum, von der Polizei, von Dolly.
»Um Himmels willen, Ro, was ist bloß in das Mädchen gefahren? Braucht ihr Hilfe? Ich kann Termine verschieben oder ein paar Leute rüberschicken.«
»Ich glaube, wir haben es geschafft, aber ich werde L.B. fragen.«
»Quinniock, sagtest du, den kenne ich. Ich habe ihn auf einer meiner Wohltätigkeitsveranstaltungen letztes Jahr kennengelernt. Er ist mit seinen Kindern gekommen, und ich habe eine Führung für sie gemacht.«
»Daher kenne ich ihn also. Hier hat er auch eine Führung bekommen. Und, wie lief dein Termin gestern Abend?«
»Gut. Ich werde an einem Schülerprojekt mitarbeiten. Und Ella, die Kundin, meldet sich für ein AFF-Training an.«
»Mehr nicht? Und deswegen wart ihr so lange gemeinsam aus?«
»Tja, du wirst sie bestimmt kennenlernen. Sie möchte sich auch mit dem Fliegerhorst kurzschließen. Wegen des Projekts. Die nächste Gruppe wartet schon auf mich, aber sag L.B., er soll Bescheid geben, wenn er Verstärkung braucht. Dann nehme ich mir die Zeit.«
»Abgemacht, aber ich glaube, wir kommen klar. Warum schaust du nicht vorbei, wenn du fertig bist? Du kannst dir auch einfach Zeit für mich nehmen.«
»Heute Abend gehe ich mit meinem Steuerberater essen. Aber wie wär’s mit morgen? Ich schaue nach der Arbeit vorbei.«
»Gut. Bis morgen also.« Sie legte auf und lief zu der langen Reihe mit Tischen hinüber. Ihre Laune hob sich schlagartig. Sie machten Fortschritte, es gab etwas zu essen, und schon bald würde sie ein Date mit ihrem Lieblingskollegen haben. Und danach, schwor sie sich, würde sie früh ins Bett gehen und etwas Schlaf nachholen. Als sie hörte, wie Matt über eine Bemerkung Libbys lachte, hob sich ihre Stimmung noch mehr. So irritierend es auch war: Gull hatte recht gehabt. Dieser Mist mit Dolly hatte rein gar nichts zu bedeuten.
Als sie an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten, gab Rowan Gull einen Stups: »Um vier Uhr auf der Laufbahn.«
»Ich werde da sein.« Das schrie zwar förmlich nach Arger, dachte sie, musste aber zugeben, dass sie sich darauf freute. Vielleicht sollte sie von ihrer Regel abweichen. Seinetwegen. Vielleicht sollte sie aber auch nur darüber nachdenken - so lange, bis sich das Prickeln gelegt hatte. Vielleicht würde sie sich aber einfach mitten hineinstürzen in die Flammen der Leidenschaft. Sie hoch auflodern und dann verglimmen lassen.
Sie waren schließlich beide erwachsen, und sie wusste, wie das funktionierte. Nachdem das Feuer der Leidenschaft erkaltet war, konnten sie einfach beiseitetreten, ohne Narben zurückzubehalten. Und wenn sie sich entschloss, sich hineinzustürzen: Sie waren zwei gesunde, alleinstehende Erwachsene, die Gefallen aneinander fanden und Lust auf guten, leidenschaftlichen Sex hatten.
»Du strahlst aber«, sagte Janis, als sie zu
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