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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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liebte es, ihm zuzusehen, hatte es schon immer geliebt. Er nahm eine perfekte Haltung ein, behielt alles vollkommen unter Kontrolle und raste auf die Erde zu, während die Sonne durch die dahinziehenden Wolken fiel. Es war eine gute Idee gewesen, hierherzukommen, dachte sie. Das war ihr Zuhause. Egal, was passierte, auf ihren Vater konnte sie sich verlassen. Sie verdrängte den Stress und konzentrierte sich auf das, was sie glücklich machte.
    Sie würde ein wenig Zeit mit ihrem Vater verbringen, mit ihm zu Mittag essen, Neuigkeiten austauschen. Er
    würde ihr zuhören, sodass sie sich alles von der Seele reden und sich wieder beruhigen konnte. Nach einem Gespräch mit ihrem Vater sah sie jedes Mal klarer.
    Der Schüler, sah Rowan, legte eine ganz ordendiche Landung hin. Schnell hatte er sich wieder aufgerappelt. Dann landete Iron Man sanft wie ein Schmetterling, geschmeidig wie Seide.
    Sie klatschte ebenfalls und stieß einen anerkennenden Pfiff aus, bevor sie wild mit den Armen fuchtelte, um die Aufmerksamkeit ihres Vaters zu erregen.
    Der Schüler löste den Fallschirm und setzte den Helm ab. Prächtiges rotes Haar schien im Sonnenlicht förmlich zu explodieren. Als die Frau auf ihren Vater zurannte, grinste Rowan. Sie konnte den Uberschwang der Gefühle, die Begeisterung nachvollziehen und hatte solche Szenen zwischen Schüler und Lehrer unzählige Male miterlebt. Sie grinste auch noch, als die Frau sich in Lucas’ Arme warf. Auch das hatte sie schon häufiger gesehen. Neu war jedoch, dass ihr Vater seine Schülerin wie wild herumwirbelte, während sie seinen Nacken umschlungen hielt. Ihr Grinsen verwandelte sich in ein verwirrtes Stirnrunzeln.
    Und als sich Lucas vorbeugte und seiner Schülerin einen intensiven Kuss auf die Lippen drückte, während die Menge tobte, fiel Rowan die Kinnlade herunter. Hätte Lucas eine Pistole gezogen und der Rothaarigen damit eine Kugel in den Kopf gejagt, hätte Rowan kaum entsetzter sein können. Die Frau hatte Lucas’ Gesicht in beide Hände genommen, eine noch intimere Geste als der Kuss. Sie zeugte von Vertrautheit und einem berechtigten Anspruch.
    Wer zum Teufel war diese Tante? Und seit wann hatte es sich Iron Man angewöhnt, seine Schülerinnen zu küs-
    sen? Überhaupt jemanden zu küssen? Und das in aller Öffentlichkeit!
    Die Frau drehte sich um. Ihr Gesicht, das so überhaupt nichts von einer Tussi hatte, glühte von dem Kuss. Sie strahlte und machte einen tiefen, übertriebenen Knicks vor der johlenden Menge. Zu Rowans Entsetzen stand Lucas einfach nur da und grinste wie ein Idiot. Stand er unter Drogen?
    Ihre Vernunft befahl ihr den Rückzug, um diesen Schock erst einmal zu verdauen. Ihr Bauch befahl ihr den Frontalangriff, um ihn zur Rede zu stellen. Aber ihre Finger umkrallten den Zaun und wollten ihn gar nicht wieder loslassen.
    Dann entdeckte ihr Vater sie. Sein breites Grinsen galt ihr, Rowan, als er die Hand der Rothaarigen nahm und sie vor- und zurückschwang. Mit seiner freien Hand winkte er Rowan zu, bevor er etwas zu der Wangenstreichlerin sagte, die doch tatsächlich die Dreistigkeit besaß, Rowan zuzulächeln. Immer noch Händchen haltend, liefen sie auf den Zaun und Rowan zu.
    »Hallo, Schätzchen. Ich hatte dich gar nicht gesehen.«
    »Ich stehe ganz unten auf der Sprungliste.«
    »Ich freue mich, dass du vorbeigekommen bist.« Er legte seine Finger auf ihre, die nach wie vor den Zaun umklammert hielten, sodass drei Hände miteinander verschränkt waren. »Ella, das ist meine Tochter Rowan. Ro, Ella Frazier. Sie hat gerade ihre erste AFF-Stunde absolviert.«
    »Wie schön, Sie kennenzulernen. Lucas hat mir viel von Ihnen erzählt.«
    »Ach ja? Komisch, dass er mir nichts von Ihnen erzählt hat.«
    »Du warst ziemlich beschäftigt.« Lucas schien rein gar nichts zu merken, denn er plauderte munter weiter. »Wir verpassen uns ständig. Ella ist Direktorin der Orchard Homes Academy.«
    Eine Highschool-Direktorin. Von einer vornehmen Privatschule. Nicht gerade eine unterbelichtete Tussi. Mist!
    »Ihr Sohn hat ihr einen Tandemsprung geschenkt«, fuhr Lucas fort. »Da hat sie Feuer gefangen. Du hättest deine Familie einladen sollen, Ella«, sagte er. »Deine Enkel wären begeistert gewesen.«
    Sie war Großmutter?
    »Ich will mir sicher sein, dass ich es beherrsche, bevor sie gucken kommen. Beim nächsten Mal zum Beispiel. Ich gehe zu Marcie und vereinbare einen neuen Termin. Schön, Sie kennengelernt zu haben, Rowan. Ich hoffe, wir sehen uns in Zukunft

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