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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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Vater diese Rothaarige geküsst hat?«
    »Ja, aber was ist daran schlimm? Du tust gerade so, als ob du noch nie gesehen hättest, wie dein Vater eine Frau küsst.«
    Als sie schwieg und ihm nur einen tödlichen Blick aus ihren eisblauen Augen zuwarf, lachte er aufrichtig überrascht auf. »Tatsächlich? Du hast noch nie gesehen, wie er eine Frau küsst? Der Mann muss wirklich übernatürlich diskret sein.«
    Gull blieb erneut stehen und gab ihr kopfschüttelnd einen Klaps auf die Schulter. »Komm schon, Ro! Du willst mir doch nicht erzählen, dass du sauer bist, weil er eine Frau geküsst hat? Wie alt bist du eigentlich?«
    »Mein Vater verabredet sich nicht mit Frauen.«
    »Dasselbe hast du auch schon gesagt, als er sich mit dieser Dame auf einen Drink verabredet hatte. Aha. Wenn ich meine kombinatorischen Fähigkeiten und meine Beobachtungsgabe walten lasse, schließe ich daraus, das ist ein und dieselbe Person.«
    »Sie sagt, sie ist Highschool-Direktorin. Jeder kann sehen, dass sie miteinander schlafen.«
    »Ins Direktorat gerufen zu werden, hat jetzt bestimmt eine ganz neue Bedeutung für deinen Dad.«
    »Fick dich!«
    »Oha.« Er packte ihren Arm und wirbelte sie herum. »Bist du eifersüchtig? Du bist tatsächlich eifersüchtig, weil dein Vater sich für eine Frau interessiert.«
    Ihr wurde ganz heiß vor Wut und Scham. »Das ist doch Quatsch!«
    »Du bist angenervt, eifersüchtig und aufrichtig verletzt, weil dein Väter eine Beziehung hat. Das ist kein Quatsch, Rowan, sondern einfach nur kleinlich und selbstsüchtig.« In Gulls Gesicht stand eine Enttäuschung, die der ihres Vaters ziemlich nahekam. »Hat er je einen Tobsuchtsanfall bekommen, weil du mit jemandem zusammen warst?«
    Jetzt fühlte sie sich tatsächlich kleinlich, was sie erst recht rasend machte. »Meine Gefühle und meine Beziehung zu meinem Väter gehen dich überhaupt nichts an. Du verstehst nicht das Geringste davon. Und weißt du was? Ich habe es satt, mir so viel Mist anzuhören. Erst von Dolly mit ihren bescheuerten Rachegelüsten, dann von einer verklemmten Polizeibeamtin und jetzt von meinem Vater und dir. Also …«
    Das Heulen der Sirene übertönte ihre Stimme.
    »Sieht ganz so aus, als würde ich aufhören müssen, Mist zu reden.« Gull kehrte ihr den Rücken zu und ging zum Bereitschaftsraum.
    Das war mehr, als sie ertragen konnte. Wieder blieb sie am Boden, während ein Flugzeug nach Norden flog. »Wenn das so weitergeht, müssen wir auch noch los.« Sie sah zu Matt hinüber. »Bei dem Glück, das ich gerade habe, streicht L.B. mich von der Liste und schickt
    stattdessen Marge los. Warum stehst du eigentlich ganz unten?«
    »Er glaubt, dass ich mir zu viele Sorgen um Dolly mache, wegen meiner Nichte. Vielleicht stimmt das auch.«
    »Entschuldige bitte, ich habe nicht nachgedacht.«
    »Ist schon gut. Ich hoffe irgendwie immer noch, dass sie kommen und sagen, sie hätten sich geirrt.« Er drehte seine Baseballkappe nervös in den Händen, ließ sein weizenblondes Haar unbedeckt. »Dass ein Baby vor der (ieburt den Vater und kurz darauf die Mutter verliert, ist einfach nicht fair.« Er drehte sich zu Rowan um, und sie hielt es kaum aus, so jung und schutzlos wirkte er auf sie.
    »Nein, das ist tatsächlich nicht fair.«
    »Aber im Leben geht es nicht immer fair zu, fürchte ich. Das ist so was wie Schicksal.«
    Er beugte sich ein wenig vor, als sie einen Arm um seine Taille legte. »Und dir spielt es noch übler mit als mir.«
    »Mir?«
    »Du hast sie gefunden. Wenn sie das wirklich ist. Es ist furchtbar, dass ausgerechnet du sie finden musstest.«
    »Wir werden’s überleben, Matt.«
    »Das sage ich mir auch immer. Ich muss ständig an Shiloh denken und mir sagen: Egal, was passiert, wir werden dafür sorgen, dass es ihr gut geht. Sie ist doch erst ein Baby.«
    »Die Brakemans und deine Familie werden sich um sie kümmern.«
    »Ja. Ich geh rüber ins Loft, um mich ein wenig abzulenken.«
    »Gute Idee, ich komme in wenigen Minuten nach.« Doch zuerst ging sie auf ihr Zimmer und schloss sich darin ein. Obwohl sie genau wusste, dass es überflüssiges Selbstmitleid war, warf sie sich aufs Bett und weinte sich so richtig aus.
    Das Weinen war ein gutes Ventil für ihre Wut und ihr Selbstmitleid. Rowan bekam allerdings heftige Kopfschmerzen davon und nahm eine Tablette, bevor sie sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Das Problem einer echten hellhäutigen Blondine nach einer Heulorgie war, dass sie aussah, als hätte sie furchtbaren

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