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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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schlagartig, wie ich angehalten habe, gehe ich wieder los, reiße Anna mit, die natürlich keine Ahnung hat, was das Ganze soll.
    Ich verspüre plötzlich den Impuls, mich beeilen zu müssen, werde immer schneller, ignoriere Annas Klagen, wir flitzen über die unebenen Bürgersteige des Prenzlauer Bergs, springen durch die Lücken parkender und blockierter Autos, bimmelnder Trams und schimpfender Omis, bis wir endlich vor dem Laden stehen. Es ist noch da! Noch immer Erdbeerrot und Azurblau. Ärmellos, U-Boot-Ausschnitt und für meine sonstigen Gewohnheiten zehn Zentimeter zu kurz. Perfekt.
    »Wow, deshalb sind wir so gespurtet? Alles klar, rein da!«
    Kurz danach stehe ich vor dem Spiegel in der Umkleidekabine und hole Anna dazu.
    »Charlie. Du siehst verboten aus. Wow.«
    Ich glaube, das ist das erste Mal, dass Anna es schafft, begeistert zu sein, ohne loszubrüllen.
    Anschließend kaufen wir noch ein Paar passende roteSchuhe dazu und machen uns auf den Heimweg, beide mit einem Latte in der Hand.
    Alles wird gut, denke ich, als wir entspannt durch die Straßen schlendern. Die Abendsonne wirft ihre orange-roten Strahlen auf die mit Parolen und Graffiti besprühten Hausfronten der Altbauten und wärmt die Gesichter der Leute, die gerade ihr erstes Feierabendgetränk in den Straßencafés bestellen. Alle scheinen ein bisschen erwartungsvoller, ein bisschen ausgelassener als an den anderen Tagen. Das Wochenende ist da!
    Aber vielleicht bin ich es auch nur, die ein bisschen erwartungsvoller und ausgelassener ist.

    N ach dem Abendessen, bei dem ich ehrlich gesagt kaum einen Bissen hinunterbekommen habe, mache ich mich fertig, ziehe mein neues Kleid an, zupfe meinen Pony in Form und tanze in Annas Wohnzimmer, wo sie gerade mal wieder in ihrer Plattensammlung stöbert. Als sie mich sieht, springt sie auf und begutachtet mich.
    »Wow. Aber etwas fehlt noch. Komm mit«, sagt sie, nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her, bis wir im Bad sind. »Setzen.« Sie drückt mich auf einen Hocker und kramt kurz in ihrem Make-up-Kistchen.
    »Moment mal. Anna, wenn du denkst, ich lasse mich jetzt von dir …«
    »Vertrau mir. Stillhalten.« Und schon werde ich vollgeschmiert.
    Als sie fertig ist, guckt sie mich noch einmal prüfend an, nimmt mein Kinn zwischen ihre Finger, dreht meinen Kopf nach links und rechts, scheint aber zufrieden mit ihrem Schaffen. Oder eher, ihrem Überfall.
    Ich traue mich kaum in den Spiegel zu sehen und bin froh, dass ich noch genug Zeit haben werde, ihr Werk rückgängig zu machen, bevor Juan mich abholen wird.
    Doch im Spiegel sehe ich nichts, das mir nicht gefällt. Im Gegenteil.
    »Was hast du da gerade eigentlich gemacht?«, frage ich Anna als ich noch näher an den Spiegel herantrete, um mein Gesicht genauer zu begutachten.
    »Nur ein bisschen Puder, mehr Wimperntusche, Eyeliner und natürlich den roten Lippenstift. Der ist super, hält ewig.«
    »Cool«, ist alles, das mir einfällt, während ich mich darüber wundere, dass meine blauen Augen jetzt irgendwie noch blauer aussehen.
    Diesmal bin ich vor Anna an der Tür, als Juan klingelt.
    »Juan? Ich komme runter!«
    Anna kommt grinsend auf mich zu, ich atme tief ein, dann atmen wir zusammen einmal tief ein, Anna gibt mir einen Abschiedskuss auf die Wange und öffnet die Wohnungstür.
    »Viel Spaß, Süße. Grüße von mir.«
    Durchs Treppenhaus wabert noch die Hitze des Tages und ich laufe extra langsam, damit ich nicht ins Schwitzengerate. Alle paar Stufen hole ich tief Luft, um der Stelle über meinem Magen zu sagen, dass es keinen Grund zur Aufregung gibt, kann sie aber nicht überzeugen.
    Nachdem ich die Haustür geöffnet habe, sehe ich Juan ein paar Meter weiter mit zwei Frauen stehen, sein rechter Arm weist über die Schönhauser Allee. Okay, er erklärt ihnen nur den Weg. Gut. Bevor ich zu ihm hinübergehe, beobachte ich ihn noch ein wenig.
    Er trägt ein schwarzes T-Shirt zu einer schwarzen Hose, die längere Strähne seines dunklen Haars ist in sein Gesicht gefallen, als die geschmeidigen Bewegungen seiner Arme den scheinbar etwas längeren Weg erklären und meiner Magengegend endgültig beweisen, dass es allen Grund zur Aufregung gibt. Ich gehe langsam auf ihn zu, er kann mich noch nicht sehen, aber als würde er meine Nähe auf andere Weise bemerken, dreht er sich in meine Richtung und sieht mich an. Sein Lächeln verschwindet. Verdammt. Irgendwas stimmt nicht. Der Lippenstift? Die Haare? Als ich direkt vor ihm stehe, hat er noch

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