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Sommerflimmern (German Edition)

Sommerflimmern (German Edition)

Titel: Sommerflimmern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Krämer , Sophie Berger
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langsam über uns hinwegziehen.

    D ie nächsten Tage sehen wir uns wieder. Schlendern durch die Stadt, besuchen Galerien, blicken über ganz Berlin, als wir auf dem Fernsehturm sind und lachen uns blöde, als wir im White Trash Burger essen gehen und sich keiner von uns beiden dabei so richtig geschickt anstellt. Wir lassen uns treiben, reden nicht über Alexander, über Juans Heimreise, oder über sonst was, das uns gerade nur stören würde.
    Dann verbringe ich einen Abend mit Anna, um meinen Geburtstag und unser Abi nachzufeiern.
    »Schön, dass ich dich mal wieder richtig zu Gesicht bekomme … Ich will jetzt alle schmutzigen Details, sofort!« Sie lacht mich an, während wir zum Auftakt des Abends in einem italienischen Restaurant sitzen und auf unser Essen warten.
    »Hm … Es gibt keine«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    »Wie? Nicht mal geküsst?«
    »Nö.«
    »Sonst was in der Art?«
    »Nö.«
    »Und warum siehst du dann aus, als hättest du … Gott-weiß-was getan? Ich meine, du strahlst wie eine Supernova.« Anna sieht mich mit großen Augen an, als sei sie auf der Suche nach etwas, das ich ihr vielleicht verschweigen könnte.
    »Na ja … keine Ahnung«, antworte ich, spüre das Strahlen aber auch aus allen Poren glimmen.
    »Oh, mein Gott!«, sagt sie plötzlich so laut, dass die anderen Gäste und selbst der Kellner zu uns rüberschauen.
    »Was ist? Hab ich was …« Ich taste in meinem Gesicht, um die Ursache für Annas Aufruhr zu finden.
    »Du bist ja total verknallt!«
    Anna sieht mich mit einer Mischung aus Mitleid und Neugier an.
    Glücklicherweise kommt in diesem Augenblick das Essenund lenkt Anna kurz ab. Während sie genüsslich ihre Fettucine verschlingt, findet sie den Faden wieder.
    »Also?«
    »Was denn?«
    Ich konzentriere mich darauf, meine Spaghetti ohne Hänger auf die Gabel zu drehen.
    »Oh, Charlie, jetzt zier dich nicht so!«
    »Ja, ja, ist ja gut. Ich gebe zu, ich … mag ihn. Ich fühle mich halt … wohl in seiner Nähe.«
    Anna spuckt fast ihren Rotwein über den Tisch, als sie loslacht. Dann keucht und hustet sie wie ein lungenschwacher Opa, bevor sie weiterbohrt.
    »Alles klar, Schätzchen. Du bist verknallt. Und zwar so was von. Ich will dir ja nicht die Laune verderben, aber hast du mal überlegt, mit Alexander zu sprechen?«
    »Ja, klar. Mache ich bald.«
    »Und was hast du morgen mit Juan vor?«
    »Wir gehen auf ein Konzert. Movie Star Junkies . Keine Ahnung, kenne ich nicht. Ist im Kobra-Keller .«
    »Die Movie Star Junkies ? Im Kobra-Keller? Oh, ich bin neidisch! Das ist einer der absolut besten Läden in Berlin … wenn auch nicht gerade offiziell …«
    Ich ignoriere Annas Bemerkung. Mir ist egal, wo Juan und ich uns treffen. Hauptsache, wir treffen uns.
    »Es gibt nur ein kleines Problem …«
    »Ahaaaa, bin ganz Ohr.« Kauend grinst Anna mich über ihr Weinglas hinweg an.
    »Ich habe nichts zum Anziehen. Und überhaupt. Ich glaube, ich brauche mal ein bisschen Veränderung.«
    Wie auf Kommando hört Anna auf zu kauen, stellt ihr Weinglas beiseite und greift nach meinen Händen. Sie sieht mich ernst an.
    Ich bin gespannt.
    »Charlie, Schätzchen, du weißt, dass du mit diesem Problem zur exakt richtigen Person gekommen bist. Ich habe dir das nie gesagt, aber mein zweiter Vorname ist ›Veränderung‹. Morgen legen wir los!«

    G esagt, getan. Am nächsten Tag gehen wir gemeinsam zum Friseur. Ohne Plan. Meine langen, brünetten Haare bleiben, aber statt des öden Mittelscheitels, trage ich jetzt einen Pony, der knapp über meinen Augen endet.
    »Meine Güte, Charlie, du siehst absolut … heiß aus!«, grölt Anna durch den ganzen Laden. Manchmal ist es sehr praktisch, dass ich mein Haar nun immer offen trage, denn so kann ich meine glühenden Wangen das ein oder andere Mal gut darunter verstecken. Beim Hinausgehen werfe ich noch mal einen kurzen Blick in den Spiegel, bin erstaunt.
    Ich zupfe Anna am Ärmel und flüstere ihr kichernd etwas zu.
    »Ich sehe wirklich heiß aus.«
    Sie hakt sich bei mir ein und wir schlendern durch die Straßen, auf der Suche nach einem Laden, in dem ich das passende Outfit zur Frisur finden könnte. Und zum Abend.Dann die Erleuchtung. Mit Anna an meinem Arm bleibe ich abrupt stehen. Sie grummelt vor sich hin, was das solle, doch ich bin ganz entzückt von meiner Idee.
    »Ich hab’s!«, verkünde ich aufgeregt.
    »Was hast du?«
    »Mein Outfit! Los, lass uns schnell machen, hoffentlich ist es noch da …«
    Genauso

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