Sommerflirt mit Folgen
seltsamerweise recht verlockend. Sie hatte ihn im Krankenhaus zwar auch jeden Tag besucht, aber immer erst am Abend nach der Arbeit.
Im Krankenhaus war er im Rollstuhl herum geschoben worden, wenn er zu einer Untersuchung gebracht wurde. Nun musste er sich schnellstens an das Humpeln mit Krücken gewöhnen, da er sein gebrochenes Bein nicht belasten durfte. Was das Ganze sehr erschwerte war, dass er sich auf der selben Seite auch die Schulter und die Rippen geprellte hatte. Die mühsamen und schmerzhaften Gehversuche verursachten ihm Schweißausbrüche und es wurde ihm ziemlich mulmig, wenn er daran dachte, wie das in seiner Wohnung wohl werden würde. Es hilft nichts, da muss ich jetzt wohl durch..., dachte Hannes und startete den nächsten Versuch, alleine auf die Toilette zu kommen.
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Nicki griff zu der Thermoskanne neben ihrem Bett und goss sich etwas Tee in den Becher. Über Nacht war er auf angenehme Trinktemperatur abgekühlt. Mein Gott, bin ich froh, dass Monika mir diesen Tipp gegeben hat... und dass es bei mir hilft! Sie knabberte dankbar an ihrem Zwieback. Mit großer Erleichterung hatte sie festgestellt, dass sie ihre morgendliche Übelkeit in den Griff bekam, wenn sie noch bevor sie das erste Mal aufstand etwas aß und warmen Ingwertee trank.
Heute muss ich mit Hannes reden, dachte sie unbehaglich. Ich hab echt Schiss vor seiner Reaktion... Wenn ich ihn nur ansatzweise einschätzen könnte... Panik kroch in ihr hoch und mit ihr die Übelkeit. Nein, Schluss damit, schimpfte sie mit sich selbst. Das hilft mir jetzt überhaupt nicht... Mit einer energischen Bewegung wischte sie die Krümel von der Bettdecke, trank ihren Tee aus und ließ sich noch einmal auf ihren weichen Polster zurück sinken.
Jedenfalls werden die nächsten Tag der ultimative Beziehungs-Härtetest, dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor. Hannes hatte Schmerzen, war ziemlich eingeschränkt in seinen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, dafür hatte er jede Menge Zeit zum Grübeln und war vermutlich nicht gerade bester Laune...
Sie dagegen kämpfte mit ihrer Übelkeit, die öfters auch tagsüber in Wellen daherkam und hatte keine Ahnung, ob ihre mangelhaften Erfahrungen als Krankenpflegerin ausreichen würden und was Hannes diesbezüglich überhaupt brauchen würde... Und in dieser Situation musste sie ihm auch noch die 'frohe Botschaft' seiner Vaterschaft überbringen... Am Liebsten würde ich mir einfach die Decke über den Kopf ziehen und mich tot stellen...
Statt dessen setzte sie sich vorsichtig auf, wartete kurz auf eine Reaktion ihres Magens, und, als diese ausblieb, machte sie sich daran, ihre Morgentoilette zu erledigen und sich anzuziehen.
Hannes wartete schon eine halbe Stunde vor der ausgemachten Zeit auf seinem Bett. Es hatte ihn einige Anstrengung gekostet sich anzuziehen und er war froh, sich nun noch etwas ausruhen zu können, bevor Stefan kommen würde um ihn nach Hause zu bringen.
Eigentlich eine beschissene Situation, sinnierte Hannes. Jetzt bin ich mit meinem Pumuckl endlich einen Schritt weiter gekommen und statt mich ihr von meiner besten, charmantesten Seite zeigen und sie verwöhnen zu können, bin ich auf ihre Hilfe angewiesen... Hoffentlich stell ich mich nicht zu jämmerlich an mit meinen Krücken und allem.... Aber andererseits hätte sie sich wohl nicht angeboten, wenn sie es nicht gewollt hätte... Und die Aussicht, viel Zeit mit ihr zu verbringen ist trotz allem sehr schön...! Sein n atürlicher Optimismus bekam wieder Oberhand und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
„ Schön, du bist ja richtig gut drauf!“ Nicki betrat mit Stefan im Schlepptau das Krankenhauszimmer. „Dann wollen wir mal, Sunny-Boy....!“
Das Lächeln verging Hannes leider ziemlich schnell. Auch wenn die Schmerzmittel etwas halfen und seine Freunde ihn stützten so gut es ging, war er fix und fertig, als er endlich in seiner Wohnung auf der ausgeklappten Couch lag. Erschöpft lehnte er sich zurück und versuchte sich zu entspannen. Stefan verabschiedete sich ziemlich bald, nachdem sein Freund eher Ruhe als seine Gesellschaft brauchte.
Nicki sah sich in der Küche um und schrieb eine Einkaufsliste. Als sie feststellte, dass Hannes tief und fest schlief, legte sie ihm eine Nachricht hin, nahm seinen Schlüssel von der Vorzimmerkommode und verließ leise die Wohnung.
„ Oh Gott, Nicki, gut, dass du da bist,“ empfing sie ein verzweifelt klingender Hannes bei ihrer Rückkehr.
„ Was ist denn? Kann
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