Sommerflirt mit Folgen
genau ist sie eigentlich gegangen? Hat es wirklich einen anderen Mann gegeben?“
„ Sie wollte uns nicht mehr,“ erwiderte ihr Vater schroff und ausweichend und wiederholte damit die grausamen Worte, die er ihr schon als Kind eingetrichtert hatte. „Sie ist lieber mit diesem Hotel-Fritzen abgehauen... Ich war ihr wohl nicht fein genug.... Sie wollte ein neues Leben anfangen und dabei warst du ihr im Weg. Sie ist von einem Tag auf den anderen verschwunden und ich hab nie wieder was von ihr gehört!“
Nicki sah rot. All die Wut und Enttäuschung brach aus ihr heraus. „Du lügst! Du hast mich immer wieder belogen. Es war dir egal, wie sehr mich das gekränkt hat, wie wertlos ich mich gefühlt habe!“, schrie sie ihn an. Mühsam holte sie Luft. Ich darf mich nicht so aufregen... das ist nicht gut für mein Baby... Oh, wo kommt denn dieser Gedanke jetzt her?, fragte sie sich im selben Augenblick überrascht... Langsam und deutlich sagt sie:
„ Sie ist wieder da. Mama ist wieder da und hat mir die alten Briefe gezeigt, die ihr euch geschrieben habt.“ Sie beobachtete ihren Vater genau und sah, dass sein Gesicht eine ungesunde, bleiche Farbe annahm. „Sag mir, warum du so reagiert hast. Warum konnte sie nicht nach den zwei Jahren zurückkommen zu uns, zu mir, wie es ausgemacht war?“
Er sah sie an, seine Augen waren hart: „Sie hat mich im Stich gelassen. Ich hätte sie im Betrieb gebraucht, ich hab auf sie gezählt. “
„ Und deshalb hast du mir die Mutter genommen? Aus gekränktem Stolz?“ Nicki konnte nicht anders, als ihn anstarren. Sie konnte es nicht begreifen. „Deshalb hast du unsere Familie, deine Ehe geopfert? Schon wieder dieses Wort...
„ Das war SIE... sie hat alles kaputt gemacht! Weißt du, was mich diese Ehe gelehrt hat?“, fuhr ihr Vater sie an. „Dass auf Frauen kein Verlass ist, dass sie egoistische Miststücke sind!“
„ Hast du mich deshalb immer wie einen Buben behandelt? Wolltest du mir das Weibliche austreiben?“, fragte Nicki leise.
„ Was kann ich dafür, dass ich lieber einen Sohn gehabt hätte?“, brummte ihr Vater.
„ Was kann ich dafür, dass ich ein Mädchen geworden bin? Das war dein Werk,“ gab Nicki zurück und kämpfte erneut mit den Tränen. „Wie dem auch sei, Vater,“ sie schluckte hart und rang um Fassung... ich schaffe es nicht einmal mehr Papa zu ihm zu sagen... „unter DIESEN Umständen werde ich nicht in DEINEM Betrieb arbeiten. Entweder als Partnerin mit Verantwortung und Entscheidungsfreiheit oder gar nicht.“ Sie straffte sich und wandte sich zur Türe. „Du weißt, wie du mich erreichst!“
Mit weichen Knien kletterte sie in ihr Auto und versuchte sich so weit zu beruhigen, dass sie sich das Fahren zutraute. Dann kam ihr ein Gedanke und sie suchte eine Nummer in ihrem Telefonspeicher.
„ Monika? Hallo, da ist Nicki. Ich bin grade in der Gegend... Du hast wirklich Zeit? Super! Ich bin in zwei Minuten da.“ Das war nicht übertrieben, denn die Markers wohnten nur zwei Querstraßen entfernt.
„ Oh, Monika, schön dass du für mich Zeit hast. Ich war grade bei meinem Vater und wir hatten einen heftigen Streit...“ Nicki ließ sich von ihrer 'Ersatzmutter' nur zu gerne umarmen. Sie schloss die Augen und spürte die Geborgenheit, die sie ihre ganze Kindheit begleitet hatte... Sie seufzte einmal tief und machte sich dann los. „Danke!“, lächelte sie Monika an.
„ Möchtest du einen Kräutertee? Ich hab noch eine von Christines Spezialmischungen da. Sie hat sie 'Sonnenstrahl' genannt...“
„ Ja, gerne!“ Die beiden Frauen gingen in die Küche und Nicki schob sich auf die Eckbank, auf ihren alten Lieblingsplatz. Während der Tee in der Glaskanne zog und seine Farb- und Aromastoffe in bunten Wellen und Kräuseln abgab, setzte sich Monika gegenüber Nicki auf einen Stuhl und blickte sie aufmerksam an. „Du siehst aus, als ob du eine Menge zu erzählen hättest!“, meinte sie ermunternd. Und Nicki erzählte... von ihrer Mutter, dem Betrieb, dem Gespräch mit dem Vater, ihrer Schwangerschaft und von Hannes.
„ Liebst du ihn?“, fragte ihre mütterliche Freundin unverblümt.
„ Vielleicht..., ich kenne ihn zu wenig um das sagen zu können...“, überlegte Nicki. Monika schüttelte den Kopf.
„ Frag deinen Bauch und dein Herz. Mit dem Verstand hat Liebe wenig zu tun.... Also?“, fragte sie noch einmal mit schief gelegtem Kopf. Die junge Frau nickte langsam, dann noch einmal entschiedener.
„ Ihr kriegt das hin, du wirst
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